Eltern als Berufswahlhelfer: So machen Sie Ihr Kind fit für den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt

Trier · Gestern Feuerwehrmann, heute Arzt, morgen Manager: Berufswünsche von Kindern und Jugendlichen ändern sich stetig. Für Eltern, die ihrem Nachwuchs einen guten Start in den Job ermöglichen wollen, heißt das: Nie den Kontakt zu den Kindern verlieren und sich selbst gut informieren.

 Den Überblick behalten: Viele Jugendliche fühlen sich überfordert, mit dem Schulabschluss die vermeintlich einzige Berufswahlentscheidung ihres Lebens treffen zu müssen. Foto: dpa

Den Überblick behalten: Viele Jugendliche fühlen sich überfordert, mit dem Schulabschluss die vermeintlich einzige Berufswahlentscheidung ihres Lebens treffen zu müssen. Foto: dpa

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Rund 250 Ausbildungsberufe gibt es derzeit in der Region Trier, hinzu kommen Dutzende Schulabschlüsse und Studiengänge, die die Berufswahl für viele Jugendliche schwierig gestalten. "Der Ausbildungs- und Berufsmarkt ist gut, die Auswahl ist jedoch größer, die Orientierung bedeutender geworden", sagt Stefanie Deutsch-Becker, Berufsberaterin der Agentur für Arbeit in Trier. Und: Der klassische Lebenslauf einer einmaligen Ausbildung, in der man nach dem Abschluss ein Leben lang arbeite, sei inzwischen eine Seltenheit. "Das macht vielen Jugendlichen Angst, sich falsch zu entscheiden", sagt sie aus Erfahrung.Familie & Volksfreund: Arbeit

Umso wichtiger würden Eltern als Berufswahlhelfer, die "ihre Kinder am besten kennen und deren Stärken einschätzen können", sagt Kollege Frank Stange. Denn für die Berufswahl schadeten gute Noten zwar nicht, aber auch die persönlichen und sozialen Kompetenzen seien nicht zu unterschätzen.

Eine besondere Herausforderung für die Berufsberater ist es inzwischen, "die Eltern auf Augenhöhe mit den Kindern zu bringen", wie Deutsch-Becker es formuliert. "Einerseits werden Eltern gebraucht, andererseits sind sie bei der Berufskunde nicht immer aktuell informiert", sagt Berufsberater Stange: "Eine Ausbildung zum Schlosser existiert eben heute nicht mehr." Folglich gebe es spezielle Orientierungsabende für Eltern, sowohl an Realschulen wie an Gymnasien, die auch gut besucht seien.

Insgesamt stellen die Berufsberater vor allem zwei Trends fest: "Weil es insgesamt mehr Möglichkeiten in Schulen, in der Ausbildung und im Studium gibt, verlangt das von der Berufsberatung, alles in einen Trichter fließen zu lassen, um dann Orientierung zu geben", sagt Deutsch-Becker. Deshalb sei es auch wichtig, eine Entscheidung über die Berufswahl nicht zu lange hinauszuschieben. "Man sollte lieber einen ersten Schritt machen, denn im Leben stehen mehrere Entscheidungen zur Berufswahl an." Wer länger zur Schule gehe, sehe in einem höheren Schulabschluss oft auch bessere Chancen auf "mehr Status mit Abitur", allerdings werde die Entscheidung zur Berufswahl so nur vertagt. Der zweite Trend spiegelt die gesellschaftliche Entwicklung wider. "Neben den Eltern werden in Patchwork-Familien auch Großeltern als Begleiter immer wichtiger", sagt Berufsberater Stange. Entscheidend sei, dass die Begleiter dem Jugendlichen Mut machten und den Kontakt zum Kind nicht verlören.Mehr zum Thema

Berufsorientierung heißt, sich mit sich auseinandersetzen und herausfinden, wo Talente liegen. Dies geschieht optimalerweise zwei Jahre vor dem Schulabschluss. Anhaltspunkte können Lieblingsfächer, Hobbys oder Praxiserfahrungen sein. Wer alles aufschreibt, hat einen Überblick über Plus- und Minuspunkte. Eltern sollten dem Kind vorurteilsfrei zur Seite stehen, den Kontakt zur Schule halten und gemeinsam am Ball bleiben. Sich gründlich über den Beruf informieren, im Internet, bei Messen und Infotagen, bei der Berufs- und Studienberatung. Den intensivsten Einblick gibt's während eines Praktikums. Manchmal bieten sich auch Kontakte der Eltern zu Unternehmen an. Studium oder Ausbildung? In einer Ausbildung wird gleich praktisch gearbeitet und Geld verdient, ein Studium bietet selbstständiges Arbeiten und viele Aufstiegsmöglichkeiten. Eine Pro-Kontra-Liste ermöglicht die Entscheidung, was einem liegt. Wichtig dabei für Eltern: Die Entscheidung nicht hinausschieben, sondern rechtzeitig treffen. Wenn's nicht auf Anhieb mit dem Traumjob klappt, sollte man einen Plan B in der Tasche haben, um Alternativen ausprobieren zu können. Eltern sollten Bewerbungen überprüfen, aber nicht selbst schreiben. sasExtra

Gleich drei Mal haben Jugendliche und ihre Eltern in den kommenden Wochen Gelegenheit, sich über die Möglichkeiten am Ausbildungsmarkt in der Region Trier zu informieren. Am Freitag, 13. Mai, 14 bis 17 Uhr, präsentieren sich rund 50 Aussteller bei der Ausbildungsmesse<b> &quot;Dein Tag, Deine Chance - Ausbildung jetzt!" des Ausbildungsnetzwerkes aus Arbeitsagentur, Wirtschaftskammern und Trierischem Volksfreund in der Karolingerhalle/Konferenzzentrum in Prüm.
Information und Beratung, das hat sich die Handwerkskammer (HWK) am Sonntag, 22. Mai, 11 bis 17 Uhr, mit ihrer Veranstaltung "Chance Handwerk" und Live-Vorführungen auf die Fahnen geschrieben.
Die Arbeitsagentur Trier bietet zusätzlich am Freitag, 8. Juli, 14 bis 17 Uhr, und Samstag, 9. Juli, 10 bis 15 Uhr, spezielle Angebote zu Ausbildung und Orientierung bei ihrer Messe "Future - Blick in deine Zukunft". sas

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