Engel und Wurstverkäufer - Aushilfsjobs im Weihnachtstrubel

Vorweihnachtszeit: Das steht für Besinnlichkeit, Lebkuchen, Tee und Kerzenschein. In Branchen vom Einzelhandel bis zum Paketdienst herrscht vor den Feiertagen jedoch Hochbetrieb. Gut für alle, die vor dem Fest noch ein wenig Geld verdienen wollen.

 Driving home for Christmas: Zur Weihnachtszeit füllen sich die Straßen und auch die Bahnen - in diesem Jahr schon ein wenig früher am Wochenende vor Heiligabend am Montag. Foto: Michael Hanschke

Driving home for Christmas: Zur Weihnachtszeit füllen sich die Straßen und auch die Bahnen - in diesem Jahr schon ein wenig früher am Wochenende vor Heiligabend am Montag. Foto: Michael Hanschke

Es ist grau draußen, hier und da fällt der erste Schnee, die Plätzchenzeit beginnt. Und damit auch die Zeit der Teilzeitweihnachtsmänner, Glühweinverkäufer und Paketkuriere. Denn im Weihnachtsgeschäft braucht es viele helfende Hände.

Dementsprechend voll sind die Jobbörsen mit saisonalen Angeboten. Also Bart angelegt, Sack gepackt und auf zum nächsten Nikolausfest? Hier geht?s zu den Weihnachtsjobs.

Den Anfang macht der Einzelhandel. Drogerien, Lebensmittelhändler oder Spielwarenläden brauchen für den Ansturm in der Vorweihnachtszeit meist zusätzliches Personal. Regale auffüllen, Schleifen schnüren beim Geschenke-Service oder einfach an der Kasse aushelfen: „Wenn jemand eine Aushilfstätigkeit im Weihnachtsgeschäft sucht, ist jetzt der richtige Zeitpunkt für eine Bewerbung“, sagt Stefan Hertel vom Handelsverband Deutschland (HDE). Da in größeren Firmen das Weihnachtsgeschäft häufig die Stammbesetzung meistert, sind vor allem kleinere Geschäfte eine gute Anlaufstelle.

Wer gerne gebrannte Mandeln und Glühweinduft schnuppert, kein Problem mit Weihnachtsliedern in Dauerschleife hat und kälteresistent ist, kann auf einem der zahlreichen Weihnachtsmärkte arbeiten. Für was man als Budenaushilfe zuständig ist und wie viel man verdient, hängt von den Schaustellern ab. „Da gibt es ganz unterschiedliche Branchen und Gewinnmargen“, erklärt Lorenz Kalb, Vorsitzender des Süddeutschen Verbands reisender Schausteller und Handelsleute.

Besonders umsatzstark sind Heißgetränkestände, erzählt Kalb, der selbst Feuerzangenbowle auf dem Nürnberger Christkindlesmarkt verkauft. Für den Ausschank von Glühwein, Punsch und Co. braucht es daher mehr Aushilfen als bei Dekoständen oder dem Christbaumverkauf. Wer sich den Verführungen hinter der Ladentheke und dem Besucheransturm gewachsen fühlt, kann sich sowohl über Agenturen als auch bei den Schaustellern direkt bewerben. Vergütet werden die Aushilfen normalerweise als Minijob.

Eine andere Branche, deren Auftragsvolumen im Dezember in die Höhe schnellt, sind die Paketdienste. In Zeiten des Online-Versandhandels ist das Weihnachtsgeschäft die Hochsaison der Zustellbetriebe. Die Deutsche Post DHL sucht in allen Produktionsbereichen Zusatzpersonal. Paket- und Briefsortierung gehören da ebenso dazu wie die Postzustellung. „Im Brief- und Paketbereich sind gerade die letzten beiden Wochen vor Weihnachten arbeitsreich, weil die Sendungsmengen dann besonders hoch sind“, erklärt Dunja Kuhlmann. Sie ist Sprecherin der Deutschen Post DHL Group.

Wer kurz vor den Feiertagen den Kontostand etwas aufbessern will, kann sich auch kurzfristig bewerben. Vor Arbeitsbeginn erhalten Aushilfen von erfahrenen Kräften eine Einweisung. Vergütet wird auf Basis der geltenden Tarifverträge. Für die Briefzustellung liegt der Verdienst beispielsweise bei der Deutschen Post bei 11,70 Euro pro Stunde, erklärt Kuhlmann.

Schließlich ist da die Königsdisziplin des Weihnachtsgeschäfts: Der Weihnachtsmann. Wer einmal Nikolaus, Christkind oder Engelchen sein will, findet einige Möglichkeiten. Die meisten himmlischen Gesandten arbeiten zwar ehrenamtlich, aber gerade für Kaufhäuser, Firmenfeiern oder die Bescherung zu Hause wird immer professionelles Weihnachtspersonal gesucht. Und: auch in Kindergärten, Schulen, Sportvereinen oder auch Krankenhäusern tritt es auf.

Neben privaten Unternehmen vermitteln die Arbeitsagenturen Aushilfen mit Rauschebart und Nikolausgewand. Vor allem in den neuen Bundesländern sei die Nachfrage seit Jahren fast gleichbleibend hoch, sagt Paul Ebsen von der Pressestelle der Bundesarbeitsagentur. Noch sind die Bewerber überwiegend männlich. In Dessau gebe es zwar auch eine Weihnachtsfrau, die Nachfrage sei bisher aber gering.

Allerdings plagt die Zunft „Fachkräftemangel“, wie Ebsen sagt. „Die aktiven Weihnachtsmänner sind teilweise schon zu alt, und es folgt kaum Nachwuchs“. Also ran an die Bewerbung: Improvisationsvermögen und ein gewisses schauspielerisches Talent sowie ein wenig Übung im Umgang mit Kindern sind die Grundlagen. Arbeitszeiten und Verdienst variieren je nach Arbeitgeber und Art der Veranstaltung. Weißer Vollbart, Sack und rot-weiße Arbeitskleidung sind Pflicht. Ob man das Kostüm gestellt bekommt, hängt vom Arbeitgeber ab.

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