Experten für den richtigen Biss

Berlin · Einen Zahnersatz brauchen viele Menschen im Laufe ihres Lebens. Angefertigt wird der von einem Zahntechniker. Sein Aufgabengebiet reicht vom Abdruck bis zum fertigen Ersatz. Dabei ist handwerkliches Geschick gefragt.

 Damit die Zahnprothese später auch perfekt passt, simuliert die angehende Zahntechnikerin Konstanze Pieter in einem sogenannten Artikulator die Bewegungen des Kiefergelenks. Foto: dpa

Damit die Zahnprothese später auch perfekt passt, simuliert die angehende Zahntechnikerin Konstanze Pieter in einem sogenannten Artikulator die Bewegungen des Kiefergelenks. Foto: dpa

Foto: Franziska Gabbert (dpa-tmn)

Berlin (dpa) Wer Zahnlücken hat, dem hilft ein Zahntechniker. Er fertigt den passenden Zahnersatz für jeden Patienten an. "In meiner Familie gibt es sowohl Ärzte als auch Handwerker, und ich fand beides toll", erzählt Konstanze Pieter. "Zahntechnik ist die Schnittstelle zwischen beiden Berufen." Die 20-Jährige macht im Dentallabor Zahntechnik Berlin eine Ausbildung zur Zahntechnikerin und ist im zweiten Ausbildungsjahr. Als angehende Zahntechnikerin arbeitet sie dem Zahnarzt zu: Aus dem Zahnabdruck, den der von seinem Patienten nimmt, gießt sie zunächst ein Gips-Modell und fertigt auf dieser Basis passgenauen Zahnersatz. Echte Handarbeit, bei der es manchmal ganz schön laut und staubig zugeht.
Konstanze Pieter hat vor Beginn ihrer Ausbildung das Abitur gemacht. Ein bestimmter Schulabschluss ist allerdings keine Voraussetzung für die Ausbildung. Laut Bundesagentur für Arbeit stellen die meisten zahntechnischen Labors in der Praxis trotzdem überwiegend Auszubildende mit mittlerem Bildungsabschluss oder Abitur ein. Vor allem Kenntnisse in den naturwissenschaftlichen Schulfächern Mathematik, Chemie und Physik seien wichtig, erklärt Gerrit Ehlert. Er ist Zahntechnikermeister und bildet Kostanze Pieter aus. Bei Bewerbungen schaut er aber auch auf die Kunstnoten: Kreativität und gestalterische Fähigkeiten seien in dem Beruf ebenso nötig. "Jeder Zahnersatz ist ein Unikat, hergestellt für den jeweiligen Patienten", erklärt Heinrich Wenzel vom Verband Deutscher Zahntechniker-Innungen.
Wer sich für die Ausbildung zum Zahntechniker entscheidet, wählt einen anspruchsvollen Beruf. "Man muss zu jeder Zeit sehr konzentriert sein und außerordentlich sorgfältig arbeiten", sagt Konstanze Pieter. Zahntechniker absolvieren eine duale Ausbildung in der Schule und im Betrieb. In der Schule stehen Fächer wie Anatomie, Werkstoffkunde und Chemie auf dem Stundenplan, im Betrieb können die Auszubildenden das Gelernte dann anwenden. Die Ausbildung dauert dreieinhalb Jahre und endet mit der Gesellenprüfung, die aus einem theoretischen und einem praktischen Teil besteht.
Nach der Ausbildung können Zahntechniker in zahntechnischen Labors, Labors von Zahnarztpraxen oder in Zahnkliniken arbeiten und sich stetig fortbilden. Wer später sein eigener Chef sein will oder junge Menschen ausbilden möchte, kann außerdem einen Meister machen. Auch ein Studium der Zahnmedizin oder Dentaltechnologie ist möglich.
Doch obwohl die Arbeit als Zahntechniker anspruchsvoll ist, bekommen die Azubis im Vergleich zu anderen Ausbildungsberufen eher wenig Geld (siehe Info). Dafür haben Zahntechniker sehr gute Zukunftschancen, erklärt Heinrich Wenzel. Das Handwerk leide unter einem Fachkräftemangel: "Zurzeit haben wir mehr freie Ausbildungsplätze als Bewerber. Dazu kommt, dass viele Zahntechniker schon relativ alt sind und bald in den Ruhestand gehen."
Für Konstanze Pieter ist der Beruf der Zahntechnikerin ein echter Traum. Sie empfindet es immer wieder als besonders, wenn einem Patienten ein von ihr gefertigter Zahnersatz eingesetzt wird: "Ich freue mich dann und denke: Diesem Menschen hast du mit deiner Arbeit jetzt wirklich ein Stück Lebensqualität zurückgegeben!"Extra: VERGÜTUNG IST NICHT TARIFLICH GEREGELT


(np) Zahntechniker fertigen und reparieren festsitzenden und herausnehmbaren Zahnersatz sowie zahn- und kieferregulierende Geräte. Die Ausbildung dauert 3,5 Jahre, die Ausbildungsvergütung beträgt nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit zwischen 550 Euro und 700 Euro brutto monatlich, je nach Ausbildungsjahr. Die Höhe der Ausbildungsvergütung ist jedoch nicht tariflich geregelt und deshalb von Betrieb zu Betrieb unterschiedlich. Das Einstiegsgehalt wird mit etwa 2300 Euro brutto beziffert. Informationen im Internet unter <%LINK auto="true" href="http://dentista.de" text="dentista.de" class="more"%> , <%LINK auto="true" href="http://www.vdzi.de" text="www.vdzi.de" class="more"%> und <%LINK auto="true" href="http://www.vmf-online.de" text="www.vmf-online.de" class="more"%>

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