Ganz dicht am Kunden dran

Bonn · Einzelhandelskaufleute brauchen gute Nerven und müssen auch in Ausnahmesituationen stets höflich bleiben - denn der Kunde ist König. Der direkte Kontakt bietet aber auch viel Abwechslung.

Bonn. Kaufleute im Einzelhandel haben täglich Kundenkontakt. Freundliche Beratung gilt daher als oberstes Prinzip. "Kann ich Ihnen behilflich sein?" Diese Frage muss Einzelhandelskaufleuten wie selbstverständlich über die Lippen kommen, denn Service am Kunden ist das A und O in ihrem Beruf. Sie müssen allerdings nicht nur Kunden beraten können, sondern sich auch um geschäftliche Dinge kümmern. Derzeit gibt es bundesweit mehr als 70 000 Auszubildende in dieser Branche, wie aus einer Statistik des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) in Bonn hervorgeht. Allein im Jahr 2010 (neuere Zahlen liegen noch nicht vor) gab es mehr als 33 000 Neuabschlüsse von Lehrverträgen. Damit gehört die Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann oder zur -kauffrau zu den beliebtesten Ausbildungsberufen im Land. Gute Manieren sind wichtig

Zu den Aufgaben von Einzelhandelskaufleuten gehören nach Angaben des BIBB Einkauf und Lagerhaltung, Warenauszeichnung, Bestandskontrolle, aber auch Inventur und Rechnungswesen sowie die Warenpräsentation und die Bearbeitung von Reklamationen. Kaufleute im Einzelhandel kommen vor allem in Boutiquen, Kauf- und Warenhäusern, Fachmärkten und Spezialgeschäften zum Einsatz. Dass der Beruf unter Azubis so beliebt ist, hat mehrere Gründe: Zum einen gebe es in dem Bereich viele Betriebe und daher eine große Zahl an Ausbildungsplätzen, sagt BIBB-Expertin Hannelore Paulini-Schlottau. Zum anderen mache der Beruf vielen jungen Leuten Spaß, da sie viel mit Menschen zu tun haben.Da Einzelhandelskaufleute in der Regel viel Kundenkontakt haben, sei ein gepflegtes Äußeres für Bewerber Pflicht. Wie streng die Kleiderordnung ist, hängt vom Unternehmen und der jeweiligen Branche ab. Mit einem Piercing oder auffälligen Tattoos kann es aber durchaus passieren, dass die Chancen deutlich sinken oder man sofort abgelehnt wird. Höflichkeit und gute Manieren sind Grundvoraussetzungen in diesem Beruf, denn Reklamationen und Beschwerden seitens der Kunden gehören zum Alltag. Hier müssen die künftigen Einzelhandelskaufleute lernen, stets freundlich zu bleiben - auch wenn der Gesprächspartner sich im Ton vergreift oder gar ausfällig wird. Dazu gehört viel Selbstbeherrschung, die sich aber antrainieren lässt. Nicht weniger wichtig ist es, richtig auf Kunden zuzugehen. Einerseits sollte der Kunde nicht zu aufdringlich angesprochen werden, andererseits sollte er sich nicht alleingelassen fühlen. Der richtige Zeitpunkt und die richtige Ansprache sind hier entscheidend. Das alles und vieles mehr wird zumeist in den beiden ersten Jahren der insgesamt dreijährigen Ausbildung vermittelt. Im letzten Ausbildungsjahr geht es dann vor allem um kaufmännische Aspekte - also Rechnungswesen, Warenwirtschaft, Sortimentgestaltung, Marketing sowie IT-Anwendungen. Einen vorgeschriebenen Schulabschluss oder eine berufliche Vorbildung gibt es nicht. Etwa die Hälfte der Azubis hat aber einen Realschulabschluss, 13 Prozent sogar die Hochschulreife, wie aus Zahlen des BIBB hervorgeht. Prinzipiell gebe es in dem Beruf gute Aufstiegschancen. So könnten Einzelhandelskaufleute Abteilungsleiter werden und sich zum Handelsassistent oder Handelsfachwirt für leitende Funktionen qualifizieren.Extra

Angehende Einzelhandelskaufleute durchlaufen eine dreijährige Ausbildung. Die Ausbildungsvergütung liegt nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit je nach Region und Ausbildungsjahr zwischen 580 und 834 Euro brutto monatlich. Das spätere monatliche Brutto-Einstiegsgehalt wird mit 1940 bis 2270 Euro beziffert. hei verkaufsleiter.org, einzelhandel.de bghw.de

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