Im Autohaus sind Multitalente gefragt

München/Bonn · Automobilkaufleute müssen etwas von Technik verstehen und mit Menschen umgehen können. Der Beruf verlangt Geduld, Flexibilität und ständige Lernbereitschaft. Beim Nachwuchs ist die Ausbildung sehr beliebt.

 Ausbildungsleiter Stefan Klein (links) erklärt dem Auszubildenden Michael Huber, worauf er bei neuen Modellen achten muss, um die Kunden optimal beraten zu können. Foto: dpa

Ausbildungsleiter Stefan Klein (links) erklärt dem Auszubildenden Michael Huber, worauf er bei neuen Modellen achten muss, um die Kunden optimal beraten zu können. Foto: dpa

Foto: Tobias Hase (dpa-tmn)

München/Bonn (dpa) Auf Autos fährt Michael Huber voll ab. Das ist privat so, aber auch beruflich. Der 22-Jährige steht kurz vor dem Abschluss seiner dreijährigen Ausbildung zum Automobilkaufmann bei der BMW Group in München. An seiner Berufswahl hat er keinen Tag gezweifelt. "Die Tätigkeit ist eine ideale Kombination meiner Interessen - Autos und Kontakt mit unterschiedlichen Menschen", sagt Huber.
In Autohäusern oder bei Herstellern sind Automobilkaufleute die ersten Ansprechpartner für Kunden. Sie nehmen ihre Anrufe entgegen und vereinbaren Termine. Sie verhandeln mit Käufern den Preis und beraten bei Fragen rund um die Themen Finanzierung und Leasing. Außerdem bestellen und verkaufen sie Ersatzteile und Zubehör. "Automobilkaufleute sind keine Autoverkäufer", stellt Andrea Zeus vom Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) in Bonn klar. Dafür brauche es nach der Ausbildung noch eine Weiterbildung.
Automobilkaufleute bereiten das Verkaufsgespräch allerdings vor und nach. Deshalb verbringen Auszubildende auch einen Teil ihrer Ausbildung im Verkauf. Eine weitere Station ist die Werkstatt. Kennen Azubis dort die Abläufe, sind sie in der Lage, später bei einer Terminvergabe den zeitlichen Aufwand für einen Reparaturauftrag realistisch einzuschätzen.
Wer sich für den Beruf interessiert, sollte ein technisches Grundverständnis mitbringen und bereit sein, ständig dazuzulernen. "Bei Fahrzeugen gibt es immer wieder Neuerungen, die Automobilkaufleute kennen müssen, damit sie Kunden optimal beraten können", erklärt Gabriele Jordanski vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in Bonn.
Bewerber müssen außerdem kaufmännisches Geschick haben. Im Alltag geht es darum, Preise zu kalkulieren und Jahresabschlüsse zu erstellen. Ein Hauptschulabschluss ist das Mindeste, was von angehenden Automobilkaufleuten erwartet wird. "Die meisten haben einen Realschulabschluss oder Abitur", sagt Zeus. Ein absolutes Muss für Auszubildende ist ein freundliches und verbindliches Auftreten. Bei verärgerten Kunden müssen sie gelassen bleiben und souverän gegensteuern. "Das Ziel ist dann, nach einer Lösung zu suchen, damit der Kunde später wieder zufrieden ist", erzählt Azubi Huber.
Wer sich für den Beruf entscheidet, muss auch samstags arbeiten. Dafür gibt es zum Ausgleich einen freien Tag in der Woche. Viele Unternehmen bieten außerdem flexible Arbeitszeiten. Das heißt, man kann an einem Morgen vielleicht mal etwas später kommen, muss dafür aber abends länger bleiben oder umgekehrt.
2016 haben nach ZDK-Angaben bundesweit 5136 junge Leute eine Ausbildung zum Automobilkaufmann begonnen, darunter waren 2064 Frauen. Gelernt wird im Betrieb und in der Berufsschule. Die Ausbildungsvergütung ist von Bundesland zu Bundesland und gegebenenfalls je nach Unternehmen verschieden (siehe Info).
Die Chancen, später vom Ausbildungsbetrieb als Fachkraft übernommen zu werden, sind allgemein gut, wie Zeus sagt. Wer sich nach der Ausbildung weiterbilden möchte, kann Automobil-Serviceberater werden und dann zum Beispiel Kulanzanträge oder Kundenreklamationen bearbeiten. Auch ein Studium zum Kfz-Betriebswirt ist möglich. Oder eine Fortbildung zum geprüften Automobil-Verkäufer.
Letzteres strebt Huber mittelfristig an. "Erst möchte ich nach Abschluss meiner Ausbildung weitere Berufserfahrungen im Fuhrpark-Management sammeln", sagt er.Extra: AUFGABEN IM EINKAUF UND DER ORGANISATION


(np) Automobilkaufleute übernehmen organisatorische und kaufmännische Aufgaben im Kraftfahrzeughandel, bearbeiten Aufträge, bereiten Unterlagen für den Verkauf vor und erstellen Abschlüsse sowie Rechnungen. Zudem beraten sie Kunden. Die Ausbildung dauert drei Jahre, die Ausbildungsvergütung beläuft sich nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit auf 570 bis 1115 Euro brutto im Monat, je nach Ausbildungsjahr und Region. Das spätere Einstiegsgehalt wird auf 2180 bis 2550 Euro brutto monatlich beziffert. Infos im Internet unter <%LINK auto="true" href="http://www.vda.de" text="www.vda.de" class="more"%> und <%LINK auto="true" href="http://www.bghw.de" text="www.bghw.de" class="more"%>

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