Mehr Tempo im Büro: Alternativen zu Powerpoint-Präsentationen

Düsseldorf (dpa/tmn) · Auch im Büroalltag wird die Zeit knapper: Ausufernde Vorträge und Konferenzen gehören in vielen Unternehmen bereits der Vergangenheit an. Mehr Tempo bringen Konzepte wie „Pecha Kucha“ oder „Un-Conference“.

 So bleibt das Publikum bei Laune: Wer eine Rede mit Powerpoint hält, sollte nach „Pecha Kucha“ auf einer Folie nur ein einziges Bild verwenden. Foto: Tobias Kleinschmidt

So bleibt das Publikum bei Laune: Wer eine Rede mit Powerpoint hält, sollte nach „Pecha Kucha“ auf einer Folie nur ein einziges Bild verwenden. Foto: Tobias Kleinschmidt

Rote Karte für langweilige Chefs und öde Dauer-Besprechungen: Immer mehr Manager in deutschen Unternehmen wollen ihre Mitarbeiter nicht mehr mit endlosen Powerpoint-Präsentationen nerven. Mit neuartigen Vortragstechniken, wie der aus Japan stammenden Technik „Pecha Kucha“, sollen Bürokonferenzen vor allem kürzer, aber auch informativer und witziger werden.

Maximal sechs Minuten und 40 Sekunden darf ein „Pecha Kucha“-Vortrag dauern, berichtet Gaby Graupner, Präsidentin der German Speakers Association. 20 Powerpoint-Folien sollen den Vortrag bebildern. Jede Folie ist genau 20 Sekunden sichtbar - mehr Zeit gibt es grundsätzlich nicht. Auf den Folien darf maximal ein Satz stehen, besser ein Wort oder noch besser ein Bild, erläutert Graupner. „Was man sonst von Folienwüsten kennt, ist noch weniger sinnvoll“, zeigt sie sich überzeugt.

Ausufernde Redner werden nach Erfahrung der Expertin von dem System zuverlässig in die Schranken verwiesen. In der Regel seien die Vorträge „strukturiert, geordnet und schnell auf den Punkt gebracht“. Zudem seien viele Redner auch noch motivierend und witzig.

Bei den Unternehmen stehe vor allem die Zeitersparnis im Vordergrund. Viele Chefs nutzen aber auch die Gelegenheit, sich ihren Mitarbeitern als gute Redner zu präsentieren. Wenn Mitarbeiter bei langweiligen Vorträgen dagegen auf Durchzug schalteten, könne der Chef nicht auf allzu viel Anerkennung hoffen.

Auch bei neuartigen Konferenzformen setzen viele Unternehmen auf Tempo: In der Regel nur ein- bis etwa eineinhalb Stunden dauert eine sogenannte „Un-Conference“. Frontale Beschallung durch Redner sei dabei verpönt, oft werde auch vorab keine Tagesordnung festgelegt, berichtet Graupner. Stattdessen könne jeder Teilnehmer ein Thema seiner Wahl präsentieren und in einem einminütigen Kurz-Vortrag für die Teilnahme an einer dafür eingerichteten Arbeitsgruppe werben.

Im Rennen um die Gunst der Teilnehmer könne die von dem Chef initiierte Arbeitsgruppe dann auch einmal das Nachsehen haben, sagt Graupner. „Im schlimmsten Fall steht der Moderator allein da, weil sich niemand für das Thema interessiert“, erzählt sie.

Mit neuen Rede- und Präsentationsformaten wird auch andernorts experimentiert: Schon etwas Erfahrung gibt es mit dem Webinar - wie „Seminar aus dem Web“ -, in dem Dozenten ihren Teilnehmern online Wissen vermitteln. Hier wechseln sich Vortrag und didaktische Elemente ab - was ebenfalls dazu beitragen soll, Schluss mit der Monotonie zu machen.

Um effizientes Vortragen geht es auch bei den Toastmasters, einer 1924 in den USA gegründeten Non-Profit-Organisation zur Förderung der Kunst des öffentlichen Redens. Bei den Präsentationen steht jeweils eine spezielle Technik wie „Mit Emotionen überzeugen“ oder „Komm zum Punkt“ im Vordergrund. Die vorbereiteten Reden dauern zwischen fünf und sieben Minuten. Die Zeit wird gestoppt, es gibt eine ausgeprägte Feedback-Kultur und einen Extra-„ÄÄH“-Zähler.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort