Mit Übung ins Speed-Dating und in den Urlaub

Konz/Trier · Beim Speed-Dating zur Ausbildungsmesse "Dein Tag, Deine Chance - Ausbildung jetzt!" hat Anna Schüller die Bewerbungs situation mehrfach getestet. Zur Belohnung für ihre Mühe darf sich die Schülerin einer Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme (BVB) auf den Hauptpreis, eine mehrtägige Reise, freuen.

 Freude bei der Überreichung des Reisegutscheins: Die Bildungsbegleiter Alois Kronz und Anna Curic sind froh, dass ihre Schützlinge, die Zwillinge Lisa und Anna Schüller, bei der Ausbildungsmesse waren. Zur Belohnung gibt's von Oliver Schmitz von der Trierer Arbeitsagentur den Hauptgewinn (von links nach rechts). TV-Foto: Sabine Schwadorf

Freude bei der Überreichung des Reisegutscheins: Die Bildungsbegleiter Alois Kronz und Anna Curic sind froh, dass ihre Schützlinge, die Zwillinge Lisa und Anna Schüller, bei der Ausbildungsmesse waren. Zur Belohnung gibt's von Oliver Schmitz von der Trierer Arbeitsagentur den Hauptgewinn (von links nach rechts). TV-Foto: Sabine Schwadorf

Konz/Trier. Gleich zwei Mal hat Anna Schüller die Chance genutzt, bei der Ausbildungsmesse "Dein Tag, Deine Chance - Ausbildung jetzt!" des Netzwerkes aus Arbeitsagentur, Handwerkskammer, Industrie- und Handelskammer sowie Trierischem Volksfreund das Speed-Dating zu testen: In fünfminütigen Kurzgesprächen mit einem der rund 60 teilnehmenden Unternehmer hat sie wie knapp 100 andere Jugendliche ein Bewerbungsgespräch geführt. Dabei hat sie die Betriebe und ihre Ausbildung kennengelernt und sich präsentieren können. "Trotz der recht kurzen Zeit habe ich viel über die Betriebe erfahren", sagt die 17-Jährige aus Konz.
Dass sie nicht ganz unvorbereitet zur bislang fünften Ausbildungsmesse im Oktober in der IHK in ´Trier gekommen ist, hat sie ihren Bildungsbegleitern Alois Kronz und Anna Curic zu verdanken. Denn die haben Anna Schüller und die anderen 40 Teilnehmer einer Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme (BVB) in Trier-Ehrang auf die Ausbildungsmesse und das Speed-Dating vorbereitet. "In zwei Tagen haben wir mit den Jugendlichen Bewerbungssituationen durchgespielt, haben geklärt, wie sie am besten auftreten, was sie anziehen, welche Unternehmen teilnehmen", sagt Anna Curic.Die Schwellenangst nehmen


Das Angebot sei sehr gut angenommen worden. Denn viele der Jugendlichen der von der Arbeitsagentur geförderten BVB und ihren Trägern Club Aktiv, In Persona und Die Bildungsmacher haben Schwierigkeiten, sich bei der Berufswahl zurechtzufinden, eine Entscheidung zu treffen, haben Lerndefizite, eine Lehre bereits abgebrochen oder keinen Schulabschluss. "Unser Ziel ist es, junge Leute zwischen 16 und 25 Jahren fachlich anhand der Lehrpläne des ersten Ausbildungsjahres vorzubereiten, ihr schulisches Wissen aufzuarbeiten, Schwächen zu verbessern und in den Arbeitsmarkt zu integrieren", sagt Bildungsbegleiter Kronz. Die Schwerpunkte der BVB, die die drei Institutionen seit 2010 übernehmen: Hotellerie und Gaststätten, Hauswirtschaft, kaufmännische Bereiche sowie Verkauf und Handel.
"Viele dieser Jugendlichen haben im Verlauf ihrer Schullaufbahn - etwa als Abbrecher am Gymnasium - viel Selbstbewusstsein verloren, und das zu einem Zeitpunkt, wo sie das Gefühl haben, mit der Berufswahl eine Entscheidung fürs Leben treffen zu müssen", weiß Oliver Schmitz, Teamleiter der Berufsberatung bei der Arbeitsagentur Trier. Hier setze die BVB an. Deshalb sei die Teilnahme an Ausbildungsmessen fester Bestandteil der Maßnahme, um "den Jugendlichen die Schwellenangst vor der Berufswelt zu nehmen, und sie die Erfahrung machen, als Bewerber ernst genommen zu werden", sagt Bildungsbegleiterin Curic. So hatte etwa der 19-jährige Ken Lippert gleich mehrfach ein Aha-Erlebnis beim Speed-Dating. "Ich habe drei Termine belegt: Vom ersten Betrieb habe ich ein Praktikumsangebot, beim zweiten bereits ein Assessment Center absolviert, und beim dritten kann ich mich gleich um eine Ausbildungsstelle bewerben", sagt er. Die Ausbildungsmesse habe für ihn viel geboten, viele Berufsoptionen aufgezeigt und eine gute Auswahl geboten. Und auch Katharina Hilges (17) fand das Speed-Dating "Cool!" Sie habe zwar kein Unternehmen für sich gefunden. "So ein Speed-Dating wollte ich aber trotzdem mal machen, und da bin ich zur Bundeswehr gegangen. Trotz allem eine gute Erfahrung für Bewerbungsgespräche", sagt sie.
Anna Schüller fand vor allem wichtig, dass sie einen weiteren Einblick in die Berufswelt gewonnen hat. Denn so hat sich ihr Berufswunsch, Kauffrau im Gesundheitswesen zu werden, noch verfestigt. Und so macht sie schon in den kommenden Wochen ein Praktikum in einer Gesundheitspraxis: "Da weiß ich in etwa, wie der Ablauf sein wird, kenne mich schon ein wenig aus. Aber ich weiß auch: Ich muss vor allem am Computer dazulernen." Dass sich der Besuch auf der Ausbildungsmesse und die Teilnahme am Speed-Dating auf jeden Fall gelohnt haben, dafür spricht auch der Gewinn des Hauptpreises: eine Reise für zwei Personen über sechs Übernachtungen im Schwarzwald. Mit "im Gepäck" der 17-Jährigen: Zwillingsschwester Lisa, ebenfalls Besucherin der Ausbildungsmesse.Extra

 Beim Speed-Dating der Ausbildungsmesse testen Jugendliche die Bewerbungssituation. TV-Foto: Archiv/Rolf Lorig

Beim Speed-Dating der Ausbildungsmesse testen Jugendliche die Bewerbungssituation. TV-Foto: Archiv/Rolf Lorig

Wie sind Sie auf unseren Betrieb gekommen? Was machen Sie in Ihrer Freizeit, und wofür interessieren Sie sich? Manche Fragen stellen Personaler im Vorstellungsgespräch immer wieder. Gut ist, wenn angehende Praktikanten und Auszubildende sich im Vorfeld überlegen, wie sie diese Fragen beantworten wollen. Dann sind sie im Gespräch entspannter, weil sie schon wissen, was auf sie zukommen kann. Darauf weist der Westdeutsche Handwerkskammertag hin. Welche Fragen typisch sind, können Jugendliche in einem Fragebogen nachlesen. Zum Schluss des Vorstellungsgesprächs will der Personaler häufig wissen, ob Jugendliche selbst Fragen haben. Mancher vergisst nun vor Aufregung, sich wichtige Informationen zu besorgen. Dazu gehört zum Beispiel, ob am Arbeitsplatz eine bestimmte Kleidung erwartet wird oder worauf sich die Schweigepflicht erstreckt. Welche Fragen Jugendliche vor Praktikums- oder Ausbildungsantritt klären sollen, können sie in einem Arbeitsblatt nachlesen. dpa Blatt und Fragebogen: dpaq.de/FNpfO unter "Wichtige Downloads für Schüler"

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