Unikate für jeden Anlass

Nicht immer gefällt oder passt Mode von der Stange. In solchen Fällen ist die Arbeit von Maßschneidern gefragt. Neben Geduld braucht es in dem Beruf zeichnerisches Talent. Als Einstieg in die Modebranche ist die Ausbildung perfekt.

 Wer den Beruf des Maßschneiders erlernen möchte, braucht eine sorgfältige Arbeitsweise und großes Geschick für den Umgang mit Nadel und Garn. Foto: dpa

Wer den Beruf des Maßschneiders erlernen möchte, braucht eine sorgfältige Arbeitsweise und großes Geschick für den Umgang mit Nadel und Garn. Foto: dpa

Massenware ist es nicht, was Sofia Peschka produziert. "Jedes Kleidungsstück ist ein Unikat", sagt die 21-Jährige. Sie hat nach dem Abitur eine Lehre als Maßschneiderin beim Trend-Atelier Brandler im fränkischen Hammelburg begonnen. Inzwischen ist sie im dritten Ausbildungsjahr. Röcke, Jacken oder Kostüme, aber auch Braut- und Abendkleider aus Seide, Tweed, Jersey oder Leder fertigt sie individuell an der Nähmaschine an. "Der Alltag ist sehr abwechslungsreich, weil Kunden unterschiedlichste Wünsche haben", sagt Peschka.
Bevor Maßschneider mit der Arbeit loslegen, beraten sie zunächst den Kunden. Geklärt wird, zu welchem Anlass sie das Kleidungsstück tragen wollen. Dann geht es mit Hilfe von Musterbüchern an die Auswahl von Stoffen, Farben und Zubehör wie Knöpfe, Reißverschlüsse oder Schleifen. Als Nächstes müssen die Fachkräfte beim Kunden Maß nehmen - entweder per Maßband oder mit sogenannten Bodyscannern. Mit ihnen können sie die Körperproportionen auf ein Computermodell übertragen.
Die Ausbildung dauert drei Jahre. Jugendliche können eine duale oder eine schulische Ausbildung machen. "Pro Jahr beginnen rund 400 junge Leute die Lehre, der Männeranteil liegt bei drei Prozent", sagt Inge Szoltysik, Vorsitzende des Bundesverbandes der Maßschneider. Händeringend gesucht werden nach ihren Angaben derzeit vor allem Herren-Maßschneider. "Viele nutzen die Ausbildung als Sprungbrett für eine Karriere in der Modebranche", ergänzt Christiane Reuter vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in Bonn.
Bewerber um einen Ausbildungsplatz müssen mindestens einen Hauptschulabschluss vorweisen können. Rund ein Drittel der Lehrlinge habe das Abitur in der Tasche, sagt Szoltysik. Wer den Beruf erlernen möchte, braucht eine sorgfältige Arbeitsweise und eine ausgeprägte Feinmotorik für den Umgang mit Nadel und Garn. Bewerber sollten weiter eine hohe Konzentrationsfähigkeit und viel Ausdauer haben. "Gute mathematische Fähigkeiten und logisches Denken sind ein Muss", erläutert Reuter. Außerdem sind zeichnerische Fähigkeiten gefragt, da es im Alltag immer wieder darum geht, Entwürfe für die verschiedenen Kleidungsstücke zu skizzieren.
Im dritten Ausbildungsjahr spezialisieren sich die angehenden Maßschneider entweder auf Damen- oder Herrenbekleidung. Dabei lernen sie etwa, wie sie Abendroben oder Smokings nähen. Wer auf der Karriereleiter nach oben will, hat die Möglichkeit, nach der Ausbildung den Meister zu erwerben und sich selbstständig zu machen. Jene mit Abitur können an einer entsprechenden Hochschule einen Bachelorstudiengang im Fach Textiltechnik oder Modedesign absolvieren.Extra

Maßschneider fertigen individuelle Kleidungsstücke nach eigenen Entwürfen oder den Wünschen ihrer Kunden in Maßarbeit an. Die Ausbildung dauert drei Jahre, die Ausbildungsvergütung ist eher gering und liegt nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit zwischen 275 und 325 Euro brutto pro Monat, je nach Lehrjahr. Das spätere Einstiegsgehalt wird mit 1850 bis 2000 Euro brutto monatlich beziffert. Weitere Infos im Internet unter www.textil-mode.de und www.bundesverband-mass-schneider.de sowie unter www.germanfashion.net. np

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