Wein-Lexikon Der Chablis ist ein Chardonnay, der auf besonderem Boden wächst

Jeder Chablis ist ein Chardonnay, aber es gibt gute Gründe, ihn als eigene Sorte zu betrachten. Denn in seiner Heimat, dem nördlichen Burgund, wächst er unter besonderen Voraussetzungen.

 Weinanbau in Chablis.

Weinanbau in Chablis.

Foto: Getty Images/iStockphoto/javarman3

Beim Chablis – ausgesprochen „Schabli“ – handelt es sich um die Herkunftsbezeichnung für Weißweine aus dem nördlichen Burgund. Dort wird ausschließlich Chardonnay angebaut. Aber: Nicht alle Chardonnays wachsen im Chablis, sondern auch in vielen anderen Anbaugebieten auf der ganzen Welt. Aber ein Chablis ist immer ein Chardonnay.

Wie schmeckt Chablis?

Auf den ersten Schluck schmeckt man bei einem Chablis grünen Apfel und Zitrusnoten, aber auch direkt eine stählerne Note. Sie ist das besondere Merkmal eines Chablis und entsteht nicht im Keller, sondern direkt im Boden. In der Erde im nördlichen Burgund finden sich neben Kalkstein und Ton prähistorische Austernschalen. Dieser Muschelkalk prägt den Chablis-Wein. Um diese Note zu erhalten, bauen die meisten Winzer ihren Chablis nur im Edelstahltank aus, um Frische und Säure zu erhalten. Wird ein Chablis in Holz ausgebaut, bekommt er mehr Cremigkeit und Schmelz. Chablis-Weine sind grün-golden, haben immer eine animierende Säure, manchmal auch ein Blütenaroma.

Ist Chablis trocken oder lieblich?

Meistens ist ein Chablis trocken ausgebaut – er stand sogar lange als Synonym für trockenen Weißwein.

Ist Chablis ein guter Wein?

Ja, unbedingt. Dabei sollte man, wenn man ins Detail gehen will, zwischen den unterschiedlichen Klassifizierungen beim Chablis unterscheiden, rät das Weinlexikon von Brockhaus. Die einfachsten Weine tragen die Appellation Petit Chablis, darüber liegt die Appellation Chablis; die Spitzenweine des Chablis kommen aus den 40 Premier- und acht Grand-Cru-Lagen. Alle Weine unterscheiden sich – die einen sind leicht und frisch, die anderen mineralisch und gehaltvoll.

Wie wird Chablis getrunken?

Einen Chablis kann man sehr gut in einem Chardonnay-Glas servieren, er sollte wie alle Weißweine gut gekühlt sein. Die Chablis aus den einfachen Lagen sollten jung getrunken werden. Je wertiger der Chablis ist, desto länger kann er gelagert werden. So wird empfohlen, einen Chablis Grand Cru erst nach zehn bis zwölf Jahren zu öffnen, bei einigen entfaltet sich der Geschmack sogar erst nach 15 Jahren.

Was isst man zu Chablis?

Auch hier ist wieder die Klassifizierung des Chablis entscheidend: Der junge Chablis passt vor allem wegen seiner Jodaromen zu Austern, Muscheln oder Fischtartar, überraschenderweise harmoniert er zu Spiegeleiern und Omelett, aber auch zu Ziegenkäse. Gute Essensbegleiter zum einfachen Chablis sind außerdem Geflügel, Spargel oder exotische Gerichte wie Currys. Ein Premier Cru wird zu warmem Fisch, speziell zu Hartkäse aus der Bourgogne empfohlen, der Grand Cru zu Foie Gras, zu Hummer und Langusten.

Warum ist Chablis teuer?

Chablis ist immer schon etwas hochpreisig, weil er in einer einzigartigen Region wächst, die eben ganz besondere Weine hervorbringt. Dieses Alleinstellungsmerkmal lassen sich viele Winzer bezahlen. Gleichwohl entwickelt sich aktuell beim Verbraucher eine kritische Haltung gegenüber unklar formulierten Preisforderungen, und er sucht immer mehr Alternativen zu überteuertem Wein – zum Beispiel aus Frankreich in deutschen Landen.

Ist Chablis Chardonnay?

Chablis heißt das Anbaugebiet in Burgund in Frankreich, in dem ausschließlich Weine der Chardonnay-Traube angebaut werden. Darum ist Chablis die Region, Chardonnay der Wein. Er entwickelt in diesem Anbaugebiet einen ganz besonderen Charakter, der vor allem durch den Muschelkalk im Boden geprägt ist, aber auch durch den Ausbau vornehmlich im Stahltank. Der Wein, der dort erzeugt wird, wird unter dem Namen Chablis vermarktet.

Was ist der Unterschied zwischen Chablis und Chardonnay?

Beides gehört zusammen: Chablis-Weine werden aus der Rebsorte Chardonnay hergestellt.

Welche Geschichte steht hinter dem Chardonnay aus Chablis?

Der erste Weinbau wird den Römern zugeordnet – wie auch in anderen Gebieten nördlich der Alpen wie an der Mosel. Später bauten die Mönche den Weinbau weiter aus, vorwiegend Rotwein. Erst zerstörte die Reblaus große Flächen mit Rebstöcken, später schnitt die neue Eisenbahn das Gebiet ab, und Chablis entwickelte sich zur ärmsten Region Frankreich. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gab es eine Renaissance für Wein aus dem Chablis. Ende der 1950er- und Anfang der 1960er Jahre zerstörten Spätfröste wieder den Aufschwung im Weinberg. Erst, als technische Methoden entwickelt wurden, um die Reben vor dem dort typischen Frost zu schützen, ging es mit der Weinregion wieder bergauf.

Wie heißen die vier Qualitätsstufen im Chablis?

Es gibt vier Klassifizierungen, denen unterschiedliche Appellationen (AOCs) zugeordnet sind. Die niedrigste Qualitätsstufe ist die Appellation Petit Chablis. Diese Weine verfügen über eine stärker ausgeprägte Säure als die der anderen Appellationen und sind weniger lagerfähig. Die meisten Chablis-Weine stammen aus der mittleren Qualitätsstufe, der AOC Chablis. Die Chablis Premiers Crus sind aromatischer als die einfachen Chablis. Die höchste Kategorie bilden die Chablis Grands Crus, die mehr Alkohol haben und zwischen acht und 15 Jahren gelagert werden sollten, damit sie ihre Qualität entfalten können.

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