Wein-Lexikon Huxelrebe: Eine Weißwein-Rarität für große Geschmacksmomente

Diese Rebsorte ist ein deutsche Spezialität - und selbst im Heimatland wird sie nur im kleineren Umfang angebaut. Es ist aber nicht nur ihre Seltenheit, die die Huxelrebe unter Weinliebhabern begehrt macht.

Huxelrebe: Weißwein-Rarität für große Geschmacksmomente​
Foto: Getty Images/iStockphoto/Michelle Lee Photography

Bei der Huxelrebe handelt es sich um einen ganz besonderen Liebhaberwein, der fast nur noch in Deutschland – und das auf rund 400 Hektar - angebaut wird. Die Huxelrebe – benannt nach dem rheinhessischen Weingutsbesitzer Fritz Huxel – wird meistens zu einem süßen aromatischen Weißwein ausgebaut und passt perfekt zum Dessert.

Wie schmeckt Huxelrebe?

Das exotisch-fruchtige Bukett der Huxelrebe erinnert an Mango und Maracuja, es ist aber auch ein Hauch Muskat im Spiel. Die Weine haben eine angenehm-quirlige Säure, sind damit gut lagerfähig und zeigen sich auch nach vielen Jahren noch sehr frisch und lebendig. Wer einfach nur mal im Weinberg naschen will: Die Beeren der Huxelrebe haben einen saftigen, würzigen Geschmack.

Ist Huxelrebe trocken oder lieblich?

Das Mostgewicht der Huxelrebe liegt über den durchschnittlichen Werten anderer deutscher Rebsorten. Das erlaubt den Ausbau zu Weinen höherer Prädikate. Eigentlich schmeckt eine Huxelrebe lieblich mit einer Tendenz zu edelsüß, weil sie oft zu Beerenauslesen ausgebaut wird, aber es gibt mittlerweile auch ein paar Winzer, die sie als Perlwein anbieten. Zum Beispiel die Winzerin Katharina Wechsler aus dem rheinhessischen Westhofen, die mit dem Perlwein „Fräulein Hu“ eine Mischung aus Weißburgunder, Riesling, Rivaner und natürlich Huxelrebe ein feinperliges Zusammenspiel von Frucht und Säure in die Flasche füllt und mit einer charmanten Marketing-Kampagne der Rebsorte ein neues Image gibt.

Ist Huxelrebe ein guter Wein?

Auf jeden Fall! Weil diese süßen Weine immer etwas Besonderes sind und tolle Geschmacksmomente liefern. Und es ist eine Spezialität in der deutschen Weinszene geworden, die gerade wieder neue Liebhaber findet.

Welcher Huxelrebe-Wein ist der beste?

Die besten Huxelreben sind die, die als Beerenauslese oder als Trockenbeerenauslese angeboten werden. Diese Weine werden später im Jahr geerntet, die Beeren sind dann rosiniert, das heißt wie Rosinen eingeschrumpft und geben dem Wein seine edle Süße. Es gibt nach Meinung von Experten aber zwei Seiten von der Huxelrebe. Sie gilt als Rebsorte mit dem Januskopf: Sie kann einerseits große Mengen ganz unkomplizierter Weine hervorbringen, sie kann aber andererseits auch eine Quelle höchst raffinierter Süßweine mit enormem Lagerpotenzial sein.

Wie wird Huxelrebe getrunken?

Edelsüße Huxelreben kann man über einige Jahre im Weinkeller liegen lassen und erst nach zehn bis 15 Jahren gereift trinken. Huxelrebe wird immer aus kleinen Gläsern und leicht gekühlt getrunken, sollte aber nicht allzu kalt serviert werden.

Was passt zu Huxelrebe?

Huxelrebe eignet sich perfekt als Dessertwein, aber man kann ihn auch solo als Aperitifwein servieren. Damit überrascht man auf jeden Fall seine Gäste, denn er wirkt animierend und bietet vor allem Gesprächsstoff, weil er relativ unbekannt und aromenreich ist. Eine Trockenbeerenauslese passt hervorragend zu Pâtés und zu würzigen Käsesorten, hier vor allem zum Blauschimmelkäse. Die Weine der Huxelrebe sind außerdem ein köstlicher Begleiter für würzige Geflügel- und Fischgerichte sowie zu süßsauren Speisen.

Was kostet eine Huxelrebe?

Eine Huxelrebe, die ja ein wirklich spezieller Wein für Liebhaber ist, steht vermutlich nicht in Massen und als Angebot in den Supermarkt-Regalen, sondern ist direkt beim Winzer oder im Fachhandel erhältlich. Es gibt Huxelreben, die sieben Euro kosten, aber die hochwertigen Auslesen kosten dann auf jeden Fall mehr und werden vor allem in halben Flaschen angeboten.

Wo wird Huxelrebe angebaut?

Huxelrebe wächst fast ausschließlich in Deutschland. Heute werden deutschlandweit nur noch knapp 400 Hektar Huxelreben angebaut, das sind 0,4 Prozent der gesamten Rebfläche. Der Großteil der mit Huxelreben bestockten Rebflächen liegt in Rheinhessen, ein anderer Teil in der Pfalz. Die Huxelrebe ist eine sehr ertragreiche Rebsorte, wobei viele Winzer ganz bewusst den Ertrag reduzieren – also am Stock zurückschneiden - und so die Qualität der Trauben steigern. Die Inhaltsstoffe konzentrieren sich dadurch in den restlichen Trauben, der Geschmack des fertigen Weins wird dadurch kräftiger. Die Huxelrebe reagiert empfindlich auf Krankheiten, außerdem ist sie nicht besonders witterungsresistent. So verträgt sie Winterfröste schlecht, aber auch späte Frühjahrsfröste schaden der früh reifenden Rebsorte.

Welche Geschichte steht hinter der Huxelrebe?

Die Huxelrebe stammt aus der Landesanstalt für Rebenzüchtung in Alzey und wurde von Georg Scheu (dem Erfinder der Scheurebe) 1927 als Kreuzung aus Weißer Gutedel x Courtiller Musqué gezüchtet. Die ursprünglichen Angaben des Züchters, es handele sich um eine Kreuzung von Gutedel und Courtiller Musqué konnten in der Zwischenzeit durch eine DNA-Analyse widerlegt werden. Die Sorte wurde nach dem Weingutsbesitzer Fritz Huxel benannt, der sich in den 50er-Jahren für diese Rebsorte sehr stark einsetzte. Fritz Huxel war ein Freund des Züchters und machte mit der neuen Rebsorte in den 1950er Jahren als erster Winzer umfangreiche Anbauversuche.

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