Wein-Lexikon Montepulciano: Der traditionsreiche Wein aus Italien mit Verwechslungsgefahr

Der Montepulciano ist ein traditionsreicher italienischer Rotwein, der wunderbar mit der Landesküche harmoniert. Mehrere Kriterien helfen dabei, die Qualität des Montepulciano zu erkennen.

 Der Montepulciano d’Abruzzo ist ein beliebter italienischer Rotwein.

Der Montepulciano d’Abruzzo ist ein beliebter italienischer Rotwein.

Foto: Getty Images/iStockphoto/NDStock

Beim Montepulciano, einem wunderbar-geschmeidigen Rotwein aus Italien, kann es eine Verwechslung geben. Denn so wie der Montepulciano d’Abruzzo eben aus dieser gleichnamigen Region stammt, wird der Wein aus der toskanischen Stadt Montepulciano aus Sangiovese-Trauben gekeltert und heißt dort Vino Nobile.

Wie schmeckt Montepulciano?

Beim Montepulciano aus den Abruzzen hat man einen Rotwein mit verhalten roter Farbe mit violetten Reflexen im Glas, der angenehm, nicht allzu kräftig schmeckt, einen guten Trinkfluss und eine schöne Frische hat. Der Montepulciano hat außerdem eine dezente Säure, ist zudem würzig und kann Aromen von Beeren, Kirschen, Pflaumen oder Tabak entwickeln. Der Alkoholgehalt beträgt mindestens 12,5 Volumenprozent.

Ist Montepulciano trocken oder lieblich?

Ein Montepulciano ist immer ein trockener Wein, weil Rotweine vorzugsweise trocken ausgebaut werden.

Ist Montepulciano ein guter Wein?

Auf jeden Fall ist Montepulciano ein guter Wein, auch wenn er kein „großer“ Wein im internationalen Vergleich ist oder bei Verkostungen und Bewertungen viele Preise abräumt. Aber er ist ein guter Rotwein, den man im normalen Alltag trinken kann, der keine allzu großen Ansprüche stellt und zur Alltagsküche ein guter Begleiter ist. Montepulciano ist eine der ältesten und traditionsreichsten Rebsorten.

Wie findet man einen guten Montepulciano?

Wer sich beim Montepulciano ein wenig auskennt, greift zu einem, der in Eichenfässern gereift ist und bei dem sich das beerige, rauchige Aroma mit Kräuter-, Schokoladen- oder Vanillenoten gut bemerkbar macht. Am besten schmeckt ein Montepulciano, wenn er ungefähr vier Jahre alt ist. Wenn auf dem Etikett „Riserva“ steht, bedeutet das, dass er länger gelagert wurde. Italien gibt noch weitere Qualitäts-Hinweise: IGT steht für Indicazione Geografica Tipica, die nächsthöhere Stufe ist DOC und steht für Denominazione di origine controllata, und die höchste Stufe DOCG steht für Denominazione di Origine Controllata e Garantita.

Was isst man zu Montepulciano?

Weil dieser Rotwein aus Italien kommt, passt er natürlich perfekt zur italienischen Küche – zu Antipasti, Nudeln, Pizza oder gegrilltem Fisch. Er ist aber auch ein guter Essensbegleiter zu rohem Schinken oder Salami. Weiter passt er zu Lammgerichten, er wird aber auch zu Kebab, Gyros oder Souvlaki empfohlen.

Woher kommt Montepulciano Wein?

Die autochthone Rebsorte Montepulciano – die wohl ursprünglich aus Griechenland stammt – wird überwiegend in Mittelitalien angebaut: In den Abruzzen, den Marken, in Umbrien und Apulien steht sie ungefähr auf der Hälfte aller Rebflächen. Montepulciano wird in den vier Provinzen L’Aquila, Teramo, Chieti und Pescara gekeltert. Die Trauben reifen etwas später im Jahr und freuen sich über jeden Sonnenstrahl. Der Montepulciano, der aus der kontrollierten Herkunft (DOC) Abruzzen kommt und seit 1968 diese Bezeichnung trägt, muss laut den Vorschriften auch zu 85 Prozent aus der gleichnamigen Rebsorte bestehen, der Rest darf von anderen roten Trauben zugegeben werden. In den Marken wiederum keltern Winzer aus der Rebe Weine wie den Rosso Conero oder den Rosso Pieno. Weitere kleine Montepulciano-Gebiete finden sich neben denen in Italien noch in Argentinien, Brasilien, den USA und Neuseeland. Diese Weine findet man in Deutschland aber kaum.

Was hat es mit Wein aus der Stadt Montepulciano auf sich?

Die Rebsorte Montepulciano hat nichts mit der gleichnamigen Stadt in der Toskana zu tun – beide tragen eben nur denselben Namen. Aus der Stadt Montepulciano kommt der ebenfalls berühmte Vino Nobile di Montepulciano. Natürlich werden beide – Stadt und Rebsorte – häufiger verwechselt, darum muss man genau nachfragen oder aufs Etikett gucken. Es gab auch über 200 Jahre einen Streit zwischen den Abruzzern und den Bewohnern der toskanischen Kleinstadt um den Anspruch auf diese Traube. Für den Rotwein aus der Toskana werden ganz andere Trauben als für den Montepulciano aus den Abruzzen verwendet: Sangiovese im Verschnitt mit Canaiolo, Trebbiano und Malvasia Bianca Lunga. Weil die Rebsorte Montepulciano besondere Anforderungen an das Terroir hat, würde sie in der Toskana nicht gut wachsen. Nach Sangiovese ist Montepulciano die am häufigsten angebaute Rebe Italiens.

Wo genau ist das Gebiet für Montepulciano d’Abruzzo?

Bei den Abruzzen handelt es sich um eine Weinbauregion an der mittelitalienischen Adriaküste. Dort steht eine Rebfläche von rund 33.000 Hektar, die ungefähr vier Millionen Hektoliter Wein hervorbringt. Die Region wird im Westen von Latium, im Norden von Umbrien sowie den Marken und im Süden von Molise begrenzt. Mit dem Montepulciano d’Abruzzo wächst dort einer der populärsten Alltagsweine Italiens, heißt es im Brockhaus Wein-Lexikon. Es wird erzählt, dass schon zu Zeiten der Römer der Wein aus dieser Region unter dem Namen „Praetutier“ einen guten Ruf genoss. So soll der griechische Geschichtsschreiber Polybios (etwa 210-120 v. Chr.) in seiner Geschichte über den Feldherren Hannibal erzählt haben, dass die besondere Eigenschaft des Weins dieser Region zur Stärkung der Soldaten nicht unwesentlich beigetragen habe. Der Legende nach sollen sogar die Pferde mit diesem Wein gestärkt worden sein.

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