Ernährung Warum Petersilie Männer scharf macht und für Frauen gefährlich werden kann

Trier/Hamburg · Die Petersilie ist Giftpflanze des Jahres 2023. Ihre Blätter sind lecker würzig und gesund. Was viele aber nicht wissen: Für Frauen kann die Petersilie richtig gefährlich werden, während sie bei Männern eine ganz andere Wirkung hat.

Petersilie: Sie macht Männer scharf - für Frauen kann sie gefährlich sein
Foto: picture alliance/dpa/Franziska Gabbert

Sie schmeckt würzig-frisch und duftet dabei nach Pfeffer mit einem Hauch von Muskat und Zitrone. Ob man mit ihr nun Semmelknödel, Lachsfilets und Salatsaucen verfeinert, oder sie mit Knoblauch und Zitronenschale als „Gremolata“ zu Pasta reicht – Petersilie kann und will man sich aus der Küche nicht wegdenken.

Wie kann es sein, dass dieses allgegenwärtige, schmackhafte und dazu angeblich noch so gesunde Gewächs nun zur Giftpflanze des Jahres 2023 gewählt wurde? Was an dieser Pflanze ist denn giftig? Und warum essen sie dann trotzdem alle?

Allerlei Erstaunliches über „die dunkle Seite der Petersilie“, weiß der Botanische Sondergarten in Hamburg-Wandsbek zu berichten, der die öffentliche Wahl jährlich organisiert. Schon zum zweiten Mal hat die Petersilie den zweifelhaften Titel errungen.

Petersilie: Blätter sind nicht giftig – Problem entsteht nach der Blüte

„Aber auch in diesem Jahr kann ich Sie beruhigen, der Verzehr der Petersilienblätter stellt für Sie keine Gefahr da. Ganz im Gegenteil Petersilie enthält sehr viel Vitamin C und dieses Vitamin ist besonders wichtig, um Erkältungskrankheiten vorzubeugen“, teilt der Leiter des Hamburger Gartens, Helge Masch, mit. Puh! Dann ist ja gut.

Aber was ist dann das Problem? „Die dunkle Seite der Petersilie zeigt sich erst im zweiten Jahr nach der Blüte“, erklärt Masch. Petroselinum crispum – so der wissenschaftliche Name – gehöre nämlich zu den zweijährigen Pflanzen: Im ersten Jahr bilde sie eine grundständige Rosette, aus der sich dann im zweiten Jahr 30 bis 70 Zentimeter hohe Blütenstiele entwickeln, die für die Vase kaum taugen: In Dolden sitzen kleine unscheinbare gelbgrüne Blüten. Und was sich daraus entwickelt, kann für Menschen zum Problem werden. Jedenfalls für Frauen. Denn die Saatkörner – also die Früchte der Petersilie – sind giftig.

Problemstoff ist das Petersilienöl, das Apiol enthält. Ein Stoff, der – so erklärt es der Giftpflanzen-Experte – auf die glatten Muskelfasern der Blase, des Darms und besonders die Gebärmutter wirke. Daher sei Petersilienöl früher bei ungewollten Schwangerschaften für Abtreibungen zum Einsatz gekommen.

Petersilie wirkt bei Frauen abtreibend, bei Männern aphrodisierend

Dass das für die Frau mit hohen Risiken verbunden war, zeige der Merksatz: „Petersilie bringt den Mann aufs Pferd und die Frau unter die Erd“. Auf Männer nämlich wirke Petersilie aphrodisierend. Besonders wirksam soll sie sein, wenn man(n) Petersilienwurzel als Tee zu sich nimmt.

Wie so viele Giftpflanzen ist die Petersilie auch ein Heilkraut. Ihr wird nachgesagt, die Verdauung anzuregen, krampflösend sowie harntreibend zu sein und sich positiv auf Niere und Blase auszuwirken.

Die Mengen, die man üblicherweise in der Küche nutzt, sind dank Vitamin C und E, Folsäure und Beta-Carotin zwar gesund, haben aber keine echte Heilwirkung. Auch Schwangere können kleine Mengen bedenkenlos zu sich nehmen.

Wer das Kraut selbst im Garten haben möchte, braucht einen sonnigen bis halbschattigen Standort. „Der Boden sollte nährstoffreich und gut durchlässig sein. Haben Sie einen solchen Platz im Garten gefunden, können Sie eine reiche Ernte einfahren“, sagt Masch. Jedoch müsse man sich jedes Jahr auf die Suche nach einem neuen Platz machen – sollen Doldenblütler wie Petersilie, Sellerie, Möhren, Kerbel, Fenchel oder Dill doch nicht dort gesät werden, wo bereits im Vorjahr Doldenblütler standen. Der Botanische Sondergarten empfiehlt daher eine Kultur in einem Kübel, der in jedem Jahr mit frischer Komposterde gefüllt wird.

Wenn das Kraut dann bald wie wild sprießt: Kein Problem. Petersilie lässt sich prima einfrieren, ehe man sie dann nutzt, um sie über Kartoffeln zu streuseln oder ein leckeres Pesto zu machen. Bon Appetit!

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