Wein-Lexikon Der Pinot Noir ist einer der begehrtesten Weine der Welt

Er ist ein Rotwein für hohe Ansprüche und wird auch in Deutschland häufig angebaut. Entsprechend gehört der Pinot Noir zu den Weinen im höheren Preissegment.

 Der Pinot Noir spielt auch im deutschen Weinanbau eine wichtige Rolle.

Der Pinot Noir spielt auch im deutschen Weinanbau eine wichtige Rolle.

Foto: Getty Images/norme

Was der Riesling qualitativ für die Weißweine bedeutet, verkörpert der Spätburgunder oder Pinot Noir unter den Rotweinen: Weine für gehobene Ansprüche. Pinot Noir ist eine der weitverbreitetsten Rotwein-Sorten der Welt und zählt zu den ältesten Kulturreben der Menschheit. In der Champagne wird er zur Herstellung von Champagner verwendet.

Wie schmeckt Pinot Noir?

Ein klassischer Pinot Noir riecht und schmeckt nach Himbeere, Erdbeere, Brombeere, Zedernholz, Nelken, Muskat, Schwarzem Pfeffer und sogar nach Toastbrot: All diese Aromen machen den Pinot Noir schwer durchschaubar. Aber diese Rebsorte übt auf viele – sowohl Winzer als auch Endverbraucher – eine hohe Faszination aus. Er präsentiert sich im Glas charmant, elegant und fruchtig zugleich, erklärt Sommelière Christina Fischer. Rote Pinots haben weniger Tannine und Pigmente und sind heller als Rotweine aus südlichen Anbaugebieten, haben eine fruchtige, meist kräftige Säure sowie eine feste Struktur. Man sollte wissen, dass dieser rote Pinot weniger Farbstoffe hat, fast durchsichtig ist – darum denken viele, dass dies kein richtiger Rotwein sei. Das aber ist ein Trugschluss, denn der Pinot Noir ist ausgesprochen elegant und geschmacksintensiv.

Wo kommt der Pinot Noir ursprünglich her?

Sein Ursprung liegt in Frankreich in Burgund, er wurde aber von den Mönchen sehr früh nach Deutschland gebracht. Die Rebsorte Spätburgunder oder Pinot Noir zählt zur Burgunderfamilie, erklärt Ernst Büscher vom Deutschen Weininstitut. Karl der Dicke brachte die Sorte 884 an den Bodensee. Im 13. Jahrhundert wurde sie im Rheingau gepflanzt. Im 16. Jahrhundert stand sie vermutlich auch in der Pfalz. Im 18. Jahrhundert soll die Sorte aus dem Burgund an die Ahr gebracht worden sein. Einen Aufschwung erfuhr die Sorte vor 150 Jahren mit der Ausweitung der Sektproduktion, für die man reine Burgunderweinberge anpflanzte. Als Synonyme werden die Begriffe „Pinot Noir" und in Teilen Badens und der Schweiz auch „Klevner“ benutzt.

Wie wird Pinot Noir getrunken?

Ein Pinot Noir kann eher etwas kühler als ein Cabernet Sauvignon getrunken werden und sollte in bauchigen Gläsern serviert werden. Er muss nicht jung getrunken werden, sondern verträgt durchaus Reife. Man kann ihn jung trinken, wenn er leicht und unkompliziert ist, im gehobenen Segment verträgt der Spätburgunder eine gute Flaschenreife und hat durch die Säure ein großes Lagerpotenzial.

Ist Pinot Noir trocken?

Pinot Noir wird meistens als trockener Rotwein ausgebaut, teilweise auch mit einer gewissen Restsüße, sagt Ernst Büscher vom Deutschen Weininstitut. Hin und wieder finde man auch Roséweine vom Spätburgunder, aber auch Sekt. Werden die Trauben nach der Lese sofort abgepresst, so lässt sich aus dem hellen Saft ein „Blanc de Noir“, ein Weißwein aus dunklen Trauben herstellen.

Ist Pinot Noir ein guter Wein?

Ja, Pinot Noir ist ein sehr guter Wein, er zählt zu den teuersten Weinen der Welt, besonders die aus Frankreich stammenden Pinot Noirs erzielen Höchstpreise. Auch in Deutschland wird er immer wertiger, vor allem ausgelöst durch den Generationenwechsel auf den Weingütern. Junge Winzer bauen den Spätburgunder anders aus als ihre Eltern oder Großeltern. Mittlerweile muss der deutsche Spätburgunder den Vergleich mit dem französischen Pinot Noir nicht mehr scheuen – vor allem, weil im Nachbarland viel höhere Preise aufgerufen werden.

Welcher ist der beste Pinot Noir?

Der beste Pinot Noir ist der, der etwas höherpreisig angeboten wird. Winzer stecken viel Handarbeit in die Weine, arbeiten mit geringen Erträgen, setzen Barrique-Fässer ein – mit kleinem Geld kann man keinen Spitzenwein erwarten. Ein guter Pinot Noir kostet mindestens zwölf Euro, besser sollten noch knapp 20 Euro investiert werden. Für Spitzenweine werden aber auch schon hundert oder tausend Euro aufgerufen.

Was isst man zu Pinot Noir?

Lamm liebt Spätburgunder! Klare Ansage, aber er passt auch zum Reh und zu gegrillten Fleischgerichten. Wenn der Spätburgunder aus dem Barrique kommt, darf das Essen gerne kräftige Röstaromen haben. Spätburgunder passt auch zu stark angebratenem Fisch wie Thunfisch. Spätburgunder oder Pinot Noir ist genau der Wein, zu dem man zum Essen greifen kann, wenn jemand keinen Weißwein mag. Sommelière Christina Fischer empfiehlt geschmorten Ochsenschwanz mit Spätburgundersauce aus dem Pinot, der zum Essen serviert werden sollte.

Wo wird Pinot Noir angebaut?

In Deutschland sind knapp 12.000 Hektar Rebfläche mit der Sorte Spätburgunder bestockt, das entspricht einem Anteil von etwa elf Prozent an der Gesamtrebfläche. Diese Rotweinsorte aus deutschen Landen wird immer beliebter – sowohl beim Winzer, der ihn immer mehr anbaut, als auch beim Verbraucher, der ihn immer mehr kauft. Seit Beginn der 90er-Jahre wuchs die Spätburgunderfläche um mehr als 5000 Hektar an, beschreibt Ernst Büscher vom Deutschen Weininstitut und nennt konkrete Zahlen. Die meisten Reben dieser Sorte stehen in Baden (5176 ha) – mit einem Schwerpunkt am Kaiserstuhl. Daneben zählen die Pfalz (1709 ha), Rheinhessen (1480 ha), Württemberg (1304 ha) sowie der Rheingau (389 ha) und die Ahr (366 ha) zu den wichtigen Anbaugebieten für Spätburgunder. Aber: Pinot Noir wächst auch in Oregon/USA und in Neuseeland.

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