Wein-Lexikon Warum Shiraz und Syrah der gleiche Wein sind – aber auch nicht ganz

Shiraz, auch als Syrah bekannt, ist in Deutschland noch nicht besonders verbreitet. Dabei kann dieser Rotwein wirklich überzeugen. Was Sie wissen sollten.

Shiraz und Syrah sind der gleiche Wein – aber nicht ganz​
Foto: Getty Images/iStockphoto/barmalini

Die Rebsorte Syrah, die außerhalb Europas meist als Shiraz bezeichnet wird, ist in Deutschland ein Wein für Insider. Er gilt noch als Geheimtipp, weil erst 0,1 Prozent der deutschen Rebfläche damit bebaut wird. In Frankreich aber stehen 64.000 Hektar.

Um welchen Wein handelt es sich beim Syrah/Shiraz?

Die bedeutendste rote Rebsorte heißt in Frankreich Syrah, in allen anderen Anbaugebieten Shiraz. Das Hauptanbaugebiet liegt im Rhônetal, aber auch in Australien, Argentinien, Chile, USA und Südafrika wird dieser edle Rotwein angebaut. Die Rebe entstand aus einer Kreuzung zweier alter französischer Sorten, Dureza und Mondeuse Blanche. Es wurde aber auch schon mal gemutmaßt, dass sie ursprünglich aus Persien kommt. Shiraz wird nicht immer reinsortig, sondern oft in Verschnittweinen angeboten. Die Rebe ist ertragreich, resistent gegen Krankheiten, treibt spät aus, reift aber nicht allzu spät.

Wie schmeckt Shiraz?

Eine Rebsorte, zwei Stile: Der französische Syrah-Stil (alte Welt) hält elegante, würzige Weine mit weichen Tanninen vor, während der aus Australien kommende Shiraz-Stil (neue Welt) weichere, vollere und mildere Tropfen als in Frankreich zeigt. Typisch für den Syrah ist sein unverwechselbares Johannisbeeraroma, beschreibt Ernst Büscher vom Deutschen Weininstitut. Aber auch Nuancen von Pflaume, Veilchen und Brombeere seien in diesem Wein erkennbar. Die Rotweine sind von tiefdunkler Farbe und weisen sowohl fruchtige als auch würzige Noten auf. Dank der kräftigen Tannine bringen sie ein enormes Alterungspotenzial mit.

Wie spricht man Shiraz/Syrah aus?

Schi-rass – Si‘ra

Ist Shiraz trocken oder lieblich?

Es gibt beide Varianten – je nach Ausbauart der Winzer. Aber da es sich um einen Rotwein handelt, ist der Shiraz/Syrah meistens trocken. Unter optimalen Reifebedingungen, so der Brockhaus Wein, bringt die Sorte in gleichem Maße fruchtige wie tanninbetonte, komplexe und alterungsfähige Weine hervor.

Welcher ist der beste Syrah/Shiraz?

Die Syrah/Shiraz-Weine von der Rhône in Frankreich und aus Australien gelten als die besten ihrer Art. Die Rhone-Weine sind durch eine kühle und noble Stilistik geprägt, während die australischen Shiraz und kalifornischen Syrah durch Würze, Feuer und Volumen glänzen. Aber auch die Weine aus Kalifornien haben einen guten Ruf bei Weinkennern.

Wie wird Syrah/Shiraz getrunken?

Der Shiraz/Syrah sollte zimmerwarm aus einem bauchigen Glas getrunken werden, dann entfaltet er sein volles Aroma.

Was isst man zu Syrah/Shiraz?

Syrah/Shiraz harmoniert gut mit Wild, Rindsbraten oder Lamm, ist aber auch ein guter Essensbegleiter zu Salaten, Käsen oder mediterranen Speisen. Ist der Wein würzig, passt er zu Nudeln mit fruchtiger Tomatensauce oder zu Fleischpastete, Risotto mit Pilzen und Kräutern. Sommelière Christina Fischer serviert ihn gerne zu einer außergewöhnlichen Sauerbratensuppe, die aus Rübensirup und Pumpernickel besteht. Oder zu einer Wildente mit Spitzkohlgemüse passt bei ihr der rote Wein aus der Rhône auch.

Woher kommt Syrah/Shiraz-Wein?

Syrah stammt aus dem Rhônetal und gilt dort als die wichtigste Rebsorte. Die Weine sind mit den Namen Hermitage, Cornas und Côte Rôtie, aber auch mit Châteauneuf-du-Pape verbunden. Aus dem Rhône-Tal zog der Wein dann weiter nach ganz Südfrankreich, etablierte sich vor allem im Languedoc-Roussillon, wie Sommelière Christina Fischer erzählt. Im Süden wurden dann auch mehrere Rebsorten zugelassen, im Norden blieben die Syrah-Weine reinsortig. Eine neue Heimat fand die Rotwein-Rebe 1832 in Australien. Sie gedieh in New South Wales so gut, dass sie zur roten Vorzeigesorte des neuen Kontinents wurde. Einer der teuersten und berühmtesten Weine der Welt ist der „Grange" von Penfolds – ein reiner Shiraz-Wein, den der Arzt Dr. Christopher Rawson Penfold in Form von einigen Rebstöcken 1844 aus Südfrankreich mitbrachte. Der erste Weinberg entstand rund um das Haus „The Grange“ in Magill. Fortan entwickelte sich das Weingut zu einem der größten auf dem Kontinent und der „Grange“ wurde nach einigen Niederschlägen und Krisen zu einem der zwölf besten Weine des 20. Jahrhunderts gewählt.

Warum hat ein Wein zwei Bezeichnungen?

Seitdem man Weine genetisch untersuchen und bestimmen kann, wer die „Eltern“ einer Rebe sind, steht fest, dass der französische Syrah und der australische bzw. südafrikanische Shiraz genetisch identisch sind. Der Name – Syrah oder Shiraz – wird heute unterschiedlich verwendet. Shiraz heißt er in Australien und Südafrika, in Europa und in den USA dagegen Syrah. Unterschiede gibt es dann auch im Weinbau: In Europa bleibt der Syrah lange auf der Maische liegen, um die Tannine aus der Schale zu ziehen. In Australien soll der Shiraz schneller durchgären und kommt dann in speziell getoastete Eichenfässer. Dadurch wird der Wein fruchtbetont und hat Süße und Aromen von Vanille, Schokolade und Kokos. Syrah von der nördlichen Rhône landet nicht im Holzfass, darum ist der Wein hier schlanker.

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