Experten für eine neue Dimension der Pflege

Trier · Der neue Studiengang Klinische Pflege startet im Oktober. Intensiv und jahrelang haben die Trierer Krankenhäuser und die Universität diese duale Ausbildung vorbereitet. Die ersten Absolventen werden in vier Jahren auf dem Arbeitsmarkt heiß begehrt sein.

Trier. Zwei Professuren wurden für den neuen Studiengang Klinische Pflege eingerichtet, eine für Gesundheitspsychologie und eine für Pflegewissenschaften. "Für unsere Universität ist ein solches duales Studium mit hohem Praxisanteil eine Herausforderung", sagt Uni-Präsident Michael Jäckel, der das Thema Pflege für einen "gesellschaftlichen Großauftrag" hält. Denn mit der demografischen Entwicklung nehme nicht nur die Zahl der alten und damit häufiger kranken Menschen zu. "Der Übergang der Menschen von einem möglichst selbstbestimmten Sein zu einem immer längeren fremdbestimmten Lebensabschnitt birgt auch große soziale und psychologische Herausforderungen."
Der neue Studiengang soll helfen, diesen Herausforderungen zu begegnen. "Wir als Hochschule wollen im Bereich der psychosozialen Begleitung pflegebedürftiger Menschen einen Beitrag leisten." So gehe es dabei nicht nur um die grundsätzliche Ausbildung in der Pflege. Das Pflegestudium (2160 Stunden Fachschulunterricht, 2500 Stunden Praxisunterricht, 3140 Stunden Hochschulunterricht) ziele letztlich auch auf die Möglichkeit, Abläufe zu optimieren, wissenschaftliche Erkenntnisse in die Praxis zu bringen und den Pflegeprozess zu entwickeln.
Noch nicht geklärt ist laut Jäckel, wie eine Fachkraft mit dem Abschluss Bachelor Klinische Pflege später tariflich eingestuft sein soll. Eine automatische Qualifikation als Führungskraft gebe es nicht.
Das betont auch Markus Mai, stellvertretender Pflegedirektor am Brüderkrankenhaus Trier. "Unser Ziel ist es, bis 20 Prozent akademisierte Mitarbeiter in der Pflege zu haben. Ein Bachelor bedeutet aber nicht automatisch die Einstellung als Führungskraft."
Von den zukünftigen akademischen Pflegekräften wünscht sich Mai besonders analytische Fähigkeiten sowie die Fähigkeit, schnell eigenständig zu lernen und Wissen zu vermitteln.
Wie sehr Wissenschaft und Praxis in dem neuen Studiengang zusammenwirken, zeigt sich auch beim Auswahlverfahren. Wer sich um einen Studienplatz beworben hat, musste neben der Hochschulreife einen Ausbildungsvertrag vorweisen. Die beteiligten Krankenhäuser und die Universität haben dann gemeinsam über die Auswahl der Bewerber entschieden. r.n.
volksfreund.de/pflege

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