Spott gegen Honecker & Co: Webseite sammelt Flüsterwitze

Berlin (dpa/tmn) · Von verbotenen Dingen geht ein ganz besonderer Reiz aus - so auch im Fall der Flüsterwitze aus der DDR. Eine Zeitung hat nun eine Sammlung dieser Witze online gestellt.

 DDR-Bürger ließen ihrem Spott übers Regime mit Flüsterwitzen freien Lauf. Hier eine Zeitzeugin. Foto: fluesterwitze.apps.morgenpost.de

DDR-Bürger ließen ihrem Spott übers Regime mit Flüsterwitzen freien Lauf. Hier eine Zeitzeugin. Foto: fluesterwitze.apps.morgenpost.de

Einer geht so: „Warum fährt Erich Honecker alleine mit dem Traktor über die Felder? - Weil er seine Anhänger sucht.“ Ein anderer so: „Sagt die eine Hausfrau: 'Morgen soll es Schnee geben.' Sagt die andere: 'Ist mir egal, ich stelle mich nicht an.'“ Sogenannte Flüsterwitze , also Witze mit regimekritischem Inhalt, erzählten sich die Menschen in der DDR heimlich auf der Straße. Dass solche Kritik an der Regierung verboten war, hielt die wenigsten davon ab, sich auf Kosten der Kader zu amüsieren. Die Journalisten Annika Bunse und Julius Tröger haben entsprechende Witze im Internet gesammelt und historisch aufgearbeitet.

Auf der Webseite sind auch Videos zu sehen, in denen Zeitzeugen ihre liebsten Flüsterwitze erzählen. Dazu gibt es ein Lexikon zur Entstehung und Bedeutung des Spotts, aber auch zu seinen Folgen und Opfern. Und weil es Flüsterwitze nicht nur in der DDR gab, sondern sie als Kritik an Regimen und Regierungen weltweit verbreitet sind, können Nutzer auch gleich noch Beispiele aus anderen Ländern auf einer Flüsterwitz-Weltkarte nachlesen. Beispiel: „Warum hat Mexiko keine eigene olympische Mannschaft? - Weil alle, die laufen oder schwimmen können, längst in den USA sind.“

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