Von Fels zu Fels

3. Etappe: Gerolstein - Daun · Die Etappe von Gerolstein nach Daun ist rund 25 Kilometer lang. Im Gedächtnis hängen bleiben die Felsen, die es zu sehen gibt oder die zu erklimmen sind. Höhepunkt ist die Aussicht von der Dietzenley.

Von Fels zu Fels
Foto: Bianca Weber

Ausgestattet mit Wanderkarten und GPS-System empfangen mich die Wegepaten Heinrich Funk und Ernst Körsten in Gerolstein. Gemeinsam wollen wir nach Daun gehen. "Die Löwenburg müssen wir uns ansehen, bevor es auf den Eifelsteig geht", sagt Funk.

Im Jahr 1115 wurde sie gebaut und bekam den Titel Burg Gerhardstein, der auch heute noch gebräuchlich ist. Rund 700 Jahre lang lebten dort adlige Familien. Heute ist sie eine Ruine, und der Besucher bekommt nur noch einen Eindruck von der Burg auf dem Felshügel - dafür aber einen weitläufigen Blick auf die Stadt Gerolstein sowie die steilen Dolomitfelsen Munterley und Hustley.

Heinrich Funk sagt beim Anblick: "Das Motto des Eifelsteigs lautet ‚Wo Fels und Wasser dich begleiten'. Da sind die Planer um Gerolstein mit seinen Felsen und Daun mit seinen Maaren nicht herumgekommen."

Kapellen und Wegekreuze als Dank für göttlichen Schutz Als wir Gerolstein verlassen und uns auf den Eifelsteig begeben, sind ebenfalls Felsen die Sehenswürdigkeiten der Strecke. Zunächst geht es am Heiligenstein vorbei. Von oben bekommt der Wanderer einen schönen Blick auf den Pelmer Wald und die Kasselburg. Den Heiligenstein selbst kennzeichnen schroffe Felsformen. Es ist eine sogenannte Karstformation. Sie entsteht, wenn Kalk zersetzt wird und das Gestein zerklüftet.Auf dem Weg zum nächsten Anstieg, der Dietzenley, liegt die Büschkapelle, eine kleine Marien-Wallfahrtskirche. Graf Karl Ferdinand von Gerolstein soll sie im Auftrag seiner Frau errichtet haben, nachdem die beiden um 1680 im Gerolsteiner Wald einem Überfall entkommen waren. Beide führten die Rettung auf göttliche Fügung zurück. Rund 200 Meter von der Kapelle entfernt, steht das Grafenkreuz, das ebenfalls an den Vorfall erinnert.

Und ein weiteres Zeichen der Dankbarkeit steht in unmittelbarer Nähe: das Davitskreuz. Bauer Davit soll es 1764 aufgestellt haben. Er war auf dem Heimweg vom Holz holen nach Büscheich, als seine Ochsen nicht mehr weiter wollten. Es wurde dunkel und ein Regenschauer drohte. Davit betete, und die Ochsen zogen ihn und das Holz nach Hause.

Für den Wanderer geht es vom Davitskreuz weiter, hinauf auf die Dietzenley. Sie ist mit rund 618 Metern die höchste Erhebung im Gerolsteiner Land. Einst stand auf dem Vulkan eine Keltenburg, heute ein Aussichtsturm. Von oben ist ein Rundumblick in die Eifel möglich - bei gutem Wetter sogar bis zur Nürburg. Die Aussicht ist der Höhepunkt der Tour. Über Wiesen und Waldwege geht es von der Dietzenley vorbei am Jagdhaus Flemmingshöh. "Ein Freund vom ersten Bundeskanzler Konrad Adenauer wohnte einst in dem Haus", berichtet Funk.

Wir steuern auf Neroth zu und umkreisen die Gemeinde. "Das liegt daran, dass der Eifelsteig nicht durch den Ort führen sollte", sagt Ernst Körsten, selbst gebürtiger Nerother. Schließlich sei vorgeschrieben, dass der Wanderweg nur wenig geteerte Strecken aufweise. Oberhalb des Orts hat der Wanderer einen schönen Blick auf den dicht bewaldeten Vulkankegel Nerother Kopf. Von weitem ist sie nicht zu sehen, doch auf dem Hügel befindet sich die Ruine einer Burg aus dem 14. Jahrhundert.

Auch wenn es nicht auf der Wanderroute liege, ein Abstecher nach Neroth lohne, ist sich Körsten sicher und zeigt die Besonderheiten seines Heimatorts. "Vor allem ist das Mausefallen-Museum zu nennen."

Die Nerother hatten sich im 19. Jahrhundert auf die Herstellung von Mause- und Rattenfallen spezialisiert und diese überregional verkauft. Ein Restaurant im Ort hat sich bereits auf den neuen Wanderweg eingestellt und bietet Eifelsteiger Salat sowie Eifel-Frühstück an.

Von Neroth aus geht es über den Nerother Kopf auf die Zielgerade nach Daun. Am Ende der Etappe sind 25 Kilometer geschafft. ahs/vk

EXTRA

Länge: 25 KilometerWanderzeit: 6,5 Stunden

Maximale Höhe: 637 Meter

Minimale Höhe: 378 Meter

Geeignet für erfahrene Wanderer oder trainierte Sportler, anspruchsvolle Strecke mit einigen Anstiegen. (bw)

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