Schwarz-gelbe Brummer Biene? Wespe? Schwebfliege? – Was summt da eigentlich durch die Luft?
Trier · Der Frühling ist da! Zeit sich wieder mit der Familie zum Frühstücken nach draußen auf den Balkon oder in den Garten zu setzen. Gäbe es da nicht die störenden schwarz-gelben Insekten mit am Tisch. Zwischen Wespen und Bienen unterscheiden will aber gelernt sein.
Wespen machen vielen den Sommer unnötig schwer. Allzu gerne setzen sich die geflügelten Insekten auf einen Teller mit Grillgut oder den Kuchen, den wir gerade anschneiden wollten. Aber nicht alles, was um unsere Gartenmöbel schwirrt, ist zwangsläufig ein Störenfried mit Giftstachel und Anlass, in Panik zu verfallen. Wir zeigen Ihnen einige der wichtigsten Unterschiede zwischen den schwarz-gelben Insekten, die so gerne gierig vor unseren Nutellagläsern umherschwirren. Warum Wespen außerdem nicht nur nervig, sondern auch nützlich sind, erfahren Sie in desem Artikel.
Biene oder Wespe?
Die erste und vielleicht wichtigste Unterscheidung, die man in Sachen schwarz-gelbe Fluginsekten treffen kann, ist denkbar einfach und sollte auch Laien nicht schwerfallen: Der Unterschied zwischen Wespen und Bienen.
Wespen sind an ihrer charakteristischen Wespentaille zu erkennen, die sie schlanker wirken lässt als die meisten Bienen. Außerdem ist ihre schwarz-gelbe Farbgebung deutlich intensiver als die der Bienen, die aufgrund ihrer vielen Härchen meist eher braun als gelb wirken. Ein weiterer markanter Unterschied liegt im Stachel der Tiere. Der Stachel der Biene besitzt Widerhaken und verbleibt nach dem Stich in der Haut des Opfers, Bienen können aus diesem Grund nur einmal in ihrem Leben stechen und tun dies entsprechend nur in einer Notsituation. Wespen hingegen können durchaus mehrmals zustechen und sind entsprechend auch etwas angriffslustiger.
Die „große Schwester“ der Wespe: Die Hornisse
Aber wie war das noch gleich mit den Hornissen? Hornissen gehören zur Familie der Wespen. Allerdings sind die braunen Brummer deutlich größer als alle ihre in Deutschland ansässigen Artgenossen. Entgegen der weitläufigen Meinung sind die Tiere allerdings nicht gefährlicher als Bienen oder normale Wespen. Im Gegenteil: Hornissen sind in der Regel sehr scheu und suchen sich zum nisten meist möglichst verlassene Orte fernab von Menschen aus. Auch auf unser Essen haben es die Insekten entgegen unserer Befürchtungen nicht abgesehen. Wer sich an einige Regeln hält und die Tiere nicht mutwillig stört, kann also unter Umständen auch ohne Sorge vor Stichen mit einem Hornissennest im Garten leben. Die Tiere sind außerdem in Deutschland aufgrund ihrer starken Gefährdung streng geschützt. Wer die Tiere fängt, mutwillig verletzt oder tötet, riskiert laut Bußgeldkatalog eine Geldstrafe von maximal 50.000 Euro, das Erkennen von Hornissen kann sich also lohnen.
Von Wild- und Honigbienen
Eine erste grobe Unterscheidung, die man bezüglich Bienen treffen kann, ist die zwischen Wild- und Honigbienen. Allein in Deutschland gibt es, nach heutigen Kenntnisstand, ca. 550 Wildbienenarten. Darunter Vertreter mit so schillernden Namen wie die Senf-Blauschillersandbiene oder auch die Zwergharzbiene und die Filzige Kraftbiene. Der bekannteste und zahlenmäßig größte Vertreter der Wildbienen hierzulande ist die Hummel, die für ihre gemütliche Friedfertigkeit bekannt ist. Die Zahl der Honigbienenarten ist hingegen deutlich überschaubarer: 10 Arten gibt es weltweit, in Deutschland ist mit der westlichen Honigbiene sogar nur eine ansässig. Honigbienen sind nur selten in der Wildnis anzutreffen und leben hauptsächlich in Imkerbeständen zur Honigproduktion.
Schwarz gelb als Tarnung?
Vor welchen gelben Fluginsekten muss man sich jetzt aber nun wirklich in Acht nehmen? Schließlich gibt es auch Arten wie die Schwebfliege, die ihr schwarz-gelbes Aussehen ausschließlich zur Tarnung nutzt und nicht einmal einen Stachel besitzt. Schwebefliegen können am ehesten an ihren kurzen Fühlern und ihrer charakteristischen Flugtechnik erkannt werden, denn anders als Bienen und Wespen können diese Insekten ähnlich wie ein Kolibri auf einer Stelle schweben.
Nicht alle Wespen sind gemeine Wespen
Wespen gelten allgemein als das schwarze Schaf der Insektenwelt. Nicht selten müssen sie als Sündenbock für misslungene Sommerfeste herhalten.
Viele wissen jedoch gar nicht, dass es nur zwei der zahlreichen in Deutschland ansässigen Wespenarten tatsächlich auf unsere Speisen abgesehen haben: Die deutsche Wespe und die gemeine Wespe (manche würden behaupten, alle Wespen sind gemein). Diese beiden Arten sind maßgeblich für den schlechten Ruf der gelb-schwarz gestreiften Brummer verantwortlich. Sie sind als Fleischfresser ständig auf der Jagd nach eiweißreichen Snacks, die sie an ihren Nachwuchs verfüttern können, seien es kleinere Insekten oder ein Stück Grillgut. Die übrigen Arten bauen ihre Nester in aller Regel fernab von Menschen an möglichst ungestörten Orten und leben dort friedlich.
Auch Wespen sind nützlich
„Die bestäuben ja nicht mal Blüten!“, diesen Vorwurf müssen sich Wespen oft bei den Tischgesprächen, dessen ungebetener Gast sie sind, anhören. Zu unrecht! Denn auch Wespen ernähren sich hauptsächlich von Blütennektar und bestäuben beim Sammeln dieses Saftes ganz nebenbei zahlreiche Pflanzen. Aber auch sonst sind die Tierchen alles andere als nutzlose Schädlinge. Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) leistet hier Aufklärungsarbeit: Auch Wespen seien ein wichtiger Bestandteil der Natur. Beispielsweise fressen sie viele andere Insekten wie Mücken, Fliegen und Bremsen und spielen so eine wichtige Rolle im Naturhaushalt. Außerdem fressen sie an Aas und Fallobst, wodurch sie eine Rolle im natürlichen Recycling-Prozess spielen. Wespen sind also im allgemeinen deutlich besser als ihr Ruf.
Wird 2022 ein starkes Wespenjahr?
2021 war laut der jährlichen NABU Insektenzählung kein starkes Wespenjahr. Die Experten führen dies auf einen ungewöhnlich regnerischen Sommer zurück. Wie die Wespenpopulation dieses Jahr im Hochsommer aussehen wird, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Für die Wespen sind die kommenden Wochen entscheidend, bei besonders trockenem Wetter in den Frühlingsmonaten können sich die Wespenstaaten besonders schnell vergrößern. Das führt dann zu entsprechend hohen Wespenpopulationen im Hochsommer.