Kolumne Mein schöner Garten Warum wird das Laub im Herbst eigentlich bunt?

Oft sind es die allgegenwärtigen Dinge, über die man sich am wenigsten Gedanken macht und die einen umso mehr überraschen, wenn sie einem jemand erklärt. „Warum werden Blätter im Herbst bunt“ ist so ein Phänomen, das uns ganz selbstverständlich im Leben begleitet.

Am bunten Laub des Ahorns erkennt man: Der Herbst ist da!

Foto: dpa/Friso Gentsch

Jedes Jahr um diese Zeit färbt sich der Spitzahorn hinter dem Gartentor von Tag zu Tag bunter. Und jedes Jahr denke ich, was ist die Natur für ein fantastischer Maler!

Mal strahlt die Blattleinwand des Hausbaums vorwiegend gelb, mal errötend. Dieses Jahr ist die heimische Ahornart Indian Summer verdächtig. Alle Töne von goldgelb bis orange-scharlachrot sind vertreten.

Ein Bekannter aus Süddeutschland hatte an seinen nordamerikanischen Laubgehölzen, die für ihre herrliche Herbstfärbung bekannt sind, beobachtet, dass sie besonders intensiv ausfärben, wenn auf Sonnenschein am Tag, sternklare Nächte folgen. In den USA sorgen solche Hochdrucklagen mit warmen Tagen und kalten Nächten in der dritten Jahreszeit für ideale Bedingungen für den berühmten Indian Summer. Dominieren dagegen trübe Herbsttage mit hoher Luftfeuchtigkeit, bleibe die Farbintensität hinter der Erwartung zurück.

Aber was genau passiert, damit sich das Laubkleid so schön färbt? Vereinfacht gesagt wird das Blattgrün abgebaut und zurückgelagert. Das Chlorophyll schwindet. Dadurch werden andere Farbstoffe in den Blättern sichtbar. Das sind vor allem Karotinoide, die Gelb-Orange-Töne zum Vorschein bringen oder Anthocyane, die Blätter rot färben.

Wann und wie ein Baum färbt, hängt übrigens auch mit seiner genetischen Herkunft zusammen. Im Botanischen Garten Rombergpark in Dortmund hat man festgestellt, dass es unter den Sumpfzypressen solche gibt, die ihre Nadeln spät im Herbst prächtig färben und in einer Nacht abschmeißen und andere, die immergrün bleiben, wenn der Winter mild ist. Der Grund: Die Unterarten sind nach ihrer Herkunft unterschiedlich programmiert. Je südlicher ihre Heimat liegt, desto länger bleiben sie grün. Dasselbe lässt sich an Amberbäumen beobachten. Kommt die Ursprungsart aus südlicheren Gefilden, bleiben die Nachkommen lange grün. Ein Tipp lautet daher, Amberbäume für den Hausgarten in der Baumschule in der Herbstfärbung auszusuchen. Die schönsten Färber kauft man nach Sicht.