Achtung Abzocke Pellets-Betrug: 11.000 Euro weg und das Haus bleibt kalt

Die Energiepreis-Explosion hat seit 2022 auch das Heizen mit Pellets drastisch verteuert. An den hohen Preisen führt kein Weg vorbei – wenn man denn überhaupt die benötigten Pellets bekommt. Betrüger machen sich die Not zunutze.

Pellets-Betrug: 11.000 Euro weg und die Heizung bleibt kalt
Foto: dpa-tmn/Florian Schuh

Die steigenden Energiepreise haben den Menschen im Jahr 2022 viele Sorgen bereitet. Während viele von ihnen nach Einsparmöglichkeiten suchten, haben Betrüger die Situation für ihren eigenen Profit genutzt. Ein Beispiel für wiederkehrende Betrugsmaschen zeigte die Kabel-Eins-Sendung „Achtung Abzocke“. Unter anderem ging es darum, wie schnell eine vermeintlich günstige Lieferung von Pellets zur Katastrophe werden kann.

Kabel Eins schickte bei dieser Sendung wieder den Abzock-Experten Peter Giesel in den Einsatz. In Württemberg traf er André und Jean-Marc, die sich für die kalte Jahreszeit mit Pellets zum Heizen eindecken wollten. Die Verfügbarkeit war unsicher, der Preis war hoch. In dieser Situation tappten sie in eine Falle, die auch andere Kunden erwischt hat.

Bestellung von Holzpellets im Ausland wird zum Reinfall

Eine Recherche im Internet brachte scheinbar die Lösung. Ein französischer Anbieter könnte eine große Menge zu einem sehr verlockenden Preis liefern. In Deutschland hätten die beiden dreimal so viel bezahlt wie bei diesem Anbieter. Das klang natürlich zu gut, um wahr zu sein, doch es gab auch Gründe, an das fantastische Angebot zu glauben.

Der gebürtige Franzose Jean-Marc kontaktierte den französischen Lieferanten. Die Telefonnummer war plausibel, der Gesprächspartner sprach auch fließend Französisch. Am Ende wurde eine Sammelbestellung aufgegeben, damit auch Freunde und Kollegen sich mit günstigen Pellets eindecken könnten. Für eine Lieferung von 44 Tonnen rief der Anbieter einen Preis von 11.000 Euro auf und erhielt den gesamten Betrag per Vorkasse. Statt einer Lieferung gab es danach aber die böse Überraschung: Die Telefonnummer war abgeschaltet, die Internetseite nicht mehr erreichbar. André und Jean-Marc wurden übers Ohr genauen und haben nie eine Lieferung mit Pellets erhalten.

Pellets werden angeblich für weniger als den Einkaufspreis verkauft

Es ist ein Fall mit sehr hohem finanziellen Schaden, aber solcher Betrug durch Fake-Shops kommt immer wieder vor. Das erfährt Peter Giesel auch durch Anna Sievers vom Deutschen Energieholz- und Pelletverband e.V.: „Das erreicht uns wirklich, dass viele Kunden auch verunsichert sind. Sie haben ein bisschen Panik, wollen ihr Lager noch auffüllen und ihr Stammhändler ist vielleicht nicht so gut bevorratet." Einige Kunden fallen in dieser Situation auf Abzocker im Internet herein. Bei den Fake-Shops können die angegebenen Preise so niedrig sein, dass sie eigentlich schon unterhalb des Händler-Einkaufspreises liegen. Kein Wunder, dass nach der Überweisung keine Ware beim Käufer eintrifft.

Die bundesweiten Durchschnittspreise für Holzpellets bewegten sich seit Anfang des Jahres 2023 ungefähr zwischen 470 Euro und 500 Euro pro Tonne. Das zeigt ein Blick auf die verschiedenen Preisvergleichs-Plattformen, bei denen Händler in Deutschland ihre Ware anbieten. Regional können sich die Preise auch ein Stück weit nach oben oder unten bewegen, doch eine drastische Abweichung von den Durchschnittspreisen sollte Kunden skeptisch machen.

Wie weit verbreitet ist die Pellets-Abzocke

Ein Ende der Abzocke ist nicht in Sicht. Das erfährt das Team von „Achtung Abzocke“ bei dem niederländischen Unternehmen Realtime Register, das Webadressen verkauft. Dort ist man immer wieder damit beschäftigt, Seiten von Betrügern wieder vom Netz zu nehmen. Geschäftsführer Berend von Dalfzen erklärt: “Weltweit können wir von ungefähr 5000 oder mehr dieser Fake-Shops nur im Bereich Feuerholz ausgehen.“

Dass es für Pellets derzeit so viele Fake-Shops gibt, kann er ganz allgemein erklären. „Dieses Mal ist es Feuerholz, es könnten aber auch Kryptowährungen sein. Das ist austauschbar. Es kann jedes Produkt seit mit einer großen Nachfrage, wenig Angebot und vielen Presseberichten dazu, wie es derzeit bei Energie der Fall ist.“

Verbraucher müssen also skeptisch bleiben, wenn die Angebote zu gut sind. Auch wenn ein Händler sehr seriös wirkt, sind extrem niedrige Preise ein Alarmsignal. Denn auch im benachbarten Ausland können die Preise für Pellets nicht einfach ins bodenlose Fallen, ohne dass an der Sache etwas faul ist.

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