Termine in den Eifelkreisen Warum Blutspenden immer gebraucht werden

Trier/Bitburg · Blutspenden werden dringend benötigt. Es gibt jedoch immer wieder Versorgungsengpässe. Woran das liegt und wie die aktuelle Lage in den Trierer Krankenhäusern ist – und worauf bei einer Blutspende überhaupt geachtet werden sollte.

 Aktuell bestehe kein Engpass bei den Blutkonserven, sagen die Trierer Krankenhäuser und das DRK, aber die Lage könne sich schnell ändern. Darum sei es wichtig, regelmäßig Blut zu spenden.

Aktuell bestehe kein Engpass bei den Blutkonserven, sagen die Trierer Krankenhäuser und das DRK, aber die Lage könne sich schnell ändern. Darum sei es wichtig, regelmäßig Blut zu spenden.

Foto: dpa/Bernd von Jutrczenka

Etwa 80 Prozent der Deutschen benötigen mindestens einmal im Leben eine Blutspende. In der Vergangenheit gab es jedoch immer wieder Probleme, genügend Blutspender zu finden. Die Ursachen dafür sind vielschichtig.

Grund genug, einmal beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) nachzuhören, wie der aktuelle Versorgungsstand ist. Stephan David Küpper, Sprecher des DRK-Blutspendedienstes West (aktiv in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland), berichtet von einer bundesweit guten Versorgungslage: „Momentan entspricht der Versorgungsstand dem, wie die Blutspendedienste ihn haben wollen. In den Kliniken haben wir derzeit einen Blutvorrat, der vier bis fünf Tage reicht. Das bedeutet aber ganz und gar nicht, dass wir keine Blutspenden mehr brauchen. Im Gegenteil: Es ist lediglich eine Momentaufnahme. Die Lage kann sich ganz schnell wieder verändern.“

Die Trierer Krankenhäuser beziehen ihre Blutkonserven vom DRK Bad Kreuznach. Hier liege aktuell kein Versorgungsengpass vor, bestätigt Maire Palias vom Mutterhaus. Auch im Brüderkrankenhaus könne man aktuell alle Patienten ausreichend und zeitgerecht mit Blutkonserven versorgen, so Dr. med. Wolfgang Tichy, Ärztlicher Leiter des Blutdepots im Krankenhaus. Ein etwaiger Engpass hätte aber zur Folge, dass in den Kliniken Operationen verschoben werden müssten, um die Notfallversorgung der Patienten gewährleisten zu können.

Doch woran liegt es, dass der Versorgungsstand regelmäßig so zu variieren scheint? „Gründe, warum in verschiedenen Phasen des Jahres weniger Menschen Blut spenden als in anderen, gibt es mehrere“, meint Küpper vom DRK. „In Ferien oder an Feiertagen mit langem Wochenende sind viele potenzielle Blutspender nicht zu Hause. Nicht zu vergessen sind Krankheitswellen. Generell muss man sagen, dass das gesamte System immer anfälliger für äußere Einflüsse wird, was auch die Corona-Pandemie gezeigt hat.“

Diese habe Wirtschaft und Gesellschaft maßgeblich verändert – auch mit Einfluss für die Blutspendendienste: „Früher waren Blutspendetermine in großen Unternehmen ein starkes Standbein von uns. Mittlerweile sind so viele Arbeitnehmer immer wieder im Home-Office, dass uns diese Spender zum Teil weggebrochen sind. Es wäre deshalb wünschenswert, wenn diese künftig auch privat Blut spenden würden.“

Generell gebe es nämlich „Luft nach oben“ bei den potenziellen Blutspendern, betont Küpper. So spendeten nur etwa drei Prozent der Zugelassenen regelmäßig ihr Blut: „Wir brauchen definitiv eine größere Masse an Menschen, die regelmäßig Spendentermine wahrnehmen. So könnten wir besser auf Ferien oder Krankheitswellen reagieren und konstanter für einen guten Versorgungsstand sorgen.“

Konstanz ist ein wichtiges Stichwort: Gespendete Blutplättchen sind nämlich nur vier Tage haltbar, weswegen die Kliniken immer auf aktuelle Spenden angewiesen sind. Und im Normalfall dauere eine Spende auch nicht allzu lange, etwa eine Stunde solle man einplanen. So wird angeraten, sich online einen Termin zu buchen (siehe INFO). „Das ist eine Win-win-Situation für beide Seiten. So wissen wir, wie viele Leute kommen und für die Spender spart es Zeit, da sie sich nur an ihren Termin halten müssen. Dadurch ist es für alle besser planbar“, sagt Küpper.

  Das ist ein Foto vom vergangenen Jahr. Es zeigt einen mehr als vorbildlichen Blutspender: Peter Hoever (vorne) hat damals – fast unvorstellbar – zum 222. Mal Blut gespendet. Links im Bild: Franz-Josef Schneider vom DRK-Blutspendedienst West, rechts Stefan Forster vom DRK Gerolstein.

Das ist ein Foto vom vergangenen Jahr. Es zeigt einen mehr als vorbildlichen Blutspender: Peter Hoever (vorne) hat damals – fast unvorstellbar – zum 222. Mal Blut gespendet. Links im Bild: Franz-Josef Schneider vom DRK-Blutspendedienst West, rechts Stefan Forster vom DRK Gerolstein.

Foto: DRK Gerolstein

Da stellt sich aber noch die Frage: Was gilt es zu beachten, bevor man zur Blutspende geht? „Es sollte vorher auf jeden Fall genug gegessen und getrunken werden, um gut vorbereitet zu sein. Wenn man das beachtet, sollte man sich keine allzu großen Sorgen machen wegen Kreislaufbeschwerden oder Ähnlichem. Die Zahl derer, die nach einer Blutspende zusammenklappen, liegt im unteren Promillebereich. Und fast alle von ihnen haben vorher nicht ausreichend gegessen und getrunken.“

Doch darf überhaupt jeder zur Blutspende gehen? Grundsätzlich ja, solange er volljährig ist und mindestens 50 Kilogramm wiegt. „Aktuell gibt es noch eine Altersobergrenze von 75, wer zum allerersten Mal spendet, darf höchstens 68 Jahre alt sein. Die Grenze wird zukünftig fallen, bis zur Umsetzung wird es aber noch einige Monate dauern. Sie wurde ursprünglich eingeführt, da angenommen wurde, dass die individuelle Anamnese, wer wirklich noch fähig zum Spenden ist, zu viel Zeit in Anspruch nehmen würde“, erklärt Experte Küpper.

Zudem gibt es weitere Indikatoren, bei denen über einen bestimmten Zeitraum kein Blut gespendet werden darf, etwa nach einer Infektion oder Zahnbehandlung. Homosexuelle Männer, die bislang nicht zur Spende zugelassen waren, dürfen nach einer Gesetzesänderung nicht mehr aufgrund ihrer Sexualität ausgeschlossen werden. Pro Jahr können Männer sechs Mal zur Blutspende gehen, Frauen vier Mal. Zwischen zwei Blutspenden sollen zwölf, mindestens aber acht Wochen liegen.

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