Urlaub Reisekrankheit: Was bei Übelkeit und anderen Beschwerden hilft

Bei längeren Fahrten kann jeden eine plötzliche Übelkeit erwischen. Woher kommen die Beschwerden, die als Reisekrankheit bezeichnet werden? Und was kann man dagegen tun?

 Viele Menschen haben die Reisekrankheit schon bei einer Autofahrt erlebt.

Viele Menschen haben die Reisekrankheit schon bei einer Autofahrt erlebt.

Foto: Getty Images/iStockphoto/nicoletaionescu

Manche Menschen erwischt es im Auto, andere auf einem Schiff oder im Flugzeug. Oft beginnen die Beschwerden mit Kopfschmerzen und Schwindelgefühl. Betroffene werden blass, ihnen steht der Schweiß auf der Stirn und sie spüren große Übelkeit. Bis zum Erbrechen ist es dann nicht mehr weit. Die Reisekrankheit hat voll zugeschlagen.

Wie deutlich die Symptome sind, ist ganz unterschiedlich. Es muss nicht zu den schlimmsten Beschwerden kommen. Bei der Fahrt in den Urlaub kann die Reisekrankheit aber prinzipiell jeden Treffen. Kinder bekommen sie bloß häufiger als Erwachsene.

Ist die Reisekrankheit eine echte Krankheit?

Der umgangssprachliche Name „Reisekrankheit“ klingt sehr ernst, ist aber nicht ganz korrekt. Es ist keine Erkrankung, die dahinter steckt. Mediziner verwenden für die Beschwerden den Ausdruck „Kinetose“ und bezeichnen damit eine körperliche Reaktion, die durch Bewegung in Fahrzeugen ausgelöst wird. Die Reisekrankheit tritt auf, wenn die Sinneseindrücke nicht mit den äußeren Bewegungen im Einklang stehen. Im Englischen spricht man von „Motion Sickness“, also wörtlich übersetzt von einer Bewegungsübelkeit.

Das medizinische Wörterbuch Pschyrembel zählt auf, dass die Beschwerden der Kinetose bei „Flug-, See-, Auto- und Ei­senbahn­reisen, aber auch bei Kamel­ritt, im Wasser­bett und im Schienen­fahrzeug mit Neige­tech­nik“ auftreten können.

Die Bewegungsreize führen auf mehrere Arten zu den typischen Symptomen. Im Alltag ist es der Normalfall, dass das Gehirn über die unterschiedlichen Sinneseindrücke die gleichen Informationen erhält. Bei der Kinetose ist dieses Gleichgewicht gestört, da zum Beispiel die Augen keine Bewegung wahrnehmen, obwohl der Körper sie auf andere Art ganz deutlich spürt.

Das passiert übrigens auch umgekehrt. Wer ein Computerspiel mit VR-Brille spielt, bekommt über die Augen eine Bewegung angezeigt, die der Körper nicht erlebt. Es kommt dann manchmal zur Reisekrankheit, ohne dass man unterwegs ist.

Symptome der Reisekrankheit

Zu den klassischen Symptomen gehören Ü­bel­keit und Er­brechen, Schwindelgefühl, Schweiß­aus­brüche, Blut­druck­schwan­kun­gen beziehungsweise ein Abfallen des Blutdrucks sowie Kopf­schmerzen.

Eine Stufe der Reisekrankheit mit weniger starken Symptomen wird auch als So­pi­te-Syndrom bezeichnet. Der Pschyrembel nennt es eine „Minimalvariante mit Gäh­nen, Geruchsü­ber­emp­findlichkeit und sozialem Des­in­ter­es­se“. Betroffene werden bei beginnender Reisekrankheit oft still und bemerken selbst nicht unbedingt, dass sich ihr Verhalten verändert.

Wer leidet besonders häufig an Reisekrankheit?

Absolut niemand ist sicher vor der Reisekrankheit. Selbst Seefahrer, die seit vielen Jahren auf Schiffen unterwegs sind und nie Probleme hatten, können irgendwann die Symptome spüren. Neben der persönlichen Veranlagung spielen die äußeren Einflüsse eine wichtige Rolle. Die medizinische Forschung weiß inzwischen, bei welchen Frequenzen eine Bewegung besonders oft Beschwerden verursacht.

Das Ärzteblatt zieht mit Blick auf mehrere Studien die Schlussfolgerung, dass Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren besonders anfällig sind und auch Frauen häufiger die Kinetose zu spüren bekommen. Außerdem gebe es Hinweise auf eine genetische Veranlagung, wie Experimente mit Zwillingen zeigen.

Was hilft gegen Reisekrankheit?

Es gibt Medikamente, die bei den Symptomen der Reisekrankheit Linderung verschaffen können. Wie immer gilt, dass man die Einnahme mit einem Arzt oder Apotheker abstimmen sollte.

Die gute Nachricht ist, dass die Reisekrankheit aber auch wieder von alleine verschwindet. Wenn Beschwerden auftreten, vergehen sie meist innerhalb eines Tages.

Es gibt einige bewährte Tipp, die man gegen Reisekrankheit ausprobieren kann. So lassen sich vielleicht die Beschwerden lindern oder sogar von vorn herein vermeiden:

  • Bei der Autofahrt sollte man nicht lesen, sondern den Blick aus dem Fenster richten.
  • In vielen Situationen kann es helfen, gezielt auf den Horizont oder einen anderen festen Punkt in der Ferne zu blicken.
  • Es ist sinnvoll, die Bewegung des Kopfes zu reduziert. Ein Nackenkissen, das den Kopf abstützt, ist dafür gut geeignet. In schwereren Fällen kann es helfen, sich hinzulegen und den Kopf bewegungslos zu halten.
  • Man sollte darauf achten, dass es dem Magen-Darm-Trakt gut geht. Das beginnt schon mit der bewussten Ernährung in den Tagen vor einer Reise. Ein Tee, der den Magen beruhigt ist eine gute Idee für die Fahrt. Auch kleine, gut verdauliche Snacks sollte man dabei haben.
  • Der Fahrer eines Autos ist fast nie von den Beschwerden betroffen. Wenn einem Beifahrer unwohl wird, kann man also eine Pause einlegen und anschließend die Plätze zwischen Fahrer und Beifahrer tauschen. Erstaunlich ist übrigens auch, dass die Seekrankheit als eine Form der Reisekrankheit fast nie bei Personen auftreten soll, die auf einem Schiff gerade Dienst als Steuermann verrichten.
  • Ein Hausmittel, das gegen Reisekrankheit helfen soll, ist der Ingwer. Auch medizinische Studien geben Hinweise auf seine Wirksamkeit gegen die Symptome.
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort