Gesicht waschen mit Öl? Der Oil-Cleansing-Hype erklärt: Öko-Test und Stiftung Warentest geben Tipps

Im Internet wird Oil-Cleansing für die Gesichtspflege hoch angepriesen. Wie funktioniert die Methode und kann sie jeder bedenkenlos ausprobieren?

Beim Oil-Cleansing kommen ganz unterschiedliche Öle zum Einsatz – denn nicht alles ist gut für jeden Hauttyp.

Beim Oil-Cleansing kommen ganz unterschiedliche Öle zum Einsatz – denn nicht alles ist gut für jeden Hauttyp.

Foto: dpa-tmn/Christin Klose

Der Trend zum Oil-Cleansing gewinnt vor allem durch soziale Medien an Popularität. Auf Plattformen wie TikTok und YouTube zeigen zahlreiche Influencerinnen, wie sie ihre Haut mit verschiedenen Ölen reinigen. Wir haben uns angesehen, was Experten zu dieser Methode sagen.

In der wörtlichen Übersetzung bedeutet Oil-Cleansing ganz einfach „Öl-Reinigung“. Dahinter steckt eine Methode zur Reinigung des Gesichts, die auf dem einfachen Prinzip „Fett löst Fett“ basiert. Durch das Waschen mit Öl sollen Rückstände von Sonnencreme, Make-up und Talg schonend entfernt werden. Dabei kommen sowohl teure kosmetische Ölmischungen als auch alltägliche Haushaltsöle wie Sonnenblumen- oder Olivenöl zum Einsatz. Oil-Cleansing bietet eine sanfte und effektive Möglichkeit, die Haut gründlich zu reinigen und gleichzeitig zu pflegen.

Wie und warum funktioniert Oil-Cleansing?

Die Oil-Cleansing-Routine beginnt mit dem Anwärmen und Verteilen des Öls. Dafür wird etwas Öl in die trockenen Handflächen gegeben, damit es auf Temperatur kommt. Anschließend wird es gründlich auf die trockene Gesichtshaut aufgetragen und in kreisenden Bewegungen einmassiert. Diese Technik sorgt dafür, dass Make-up und Unreinheiten gleichmäßig gelöst werden.

Besonders bei kosmetischen Ölmischungen, die Emulgatoren enthalten, ist der nächste Schritt entscheidend: Die Hände werden angefeuchtet und das Öl nochmals gut im Gesicht verteilt, bis es sich zu einer milchig-weißen Emulsion verwandelt. Diese Emulsion wird dann mit warmem Wasser abgespült. Bei der Verwendung von herkömmlichen Pflanzenölen wie Oliven- oder Sonnenblumenöl wird das überschüssige Öl behutsam mit einem feuchten Waschlappen oder Wattepads abgewischt. Nach der Reinigung sollte die Haut sanft trockengetupft werden, um Reizungen zu vermeiden.

Die Experten testen: Vor- und Nachteile der Reinigungsmethode

Stiftung Warentest und Öko-Test äußerten sich ebenfalls zu dem Trend. Beide sind sich einig: Die Haut muss es vertragen. Das heißt, sofern keine Hautkrankheiten vorliegen, kann man es einfach ausprobieren!

Meinungen und Empfehlungen von Stiftung Warentest

Stiftung Warentest hat Oil-Cleansing-Produkte genauer unter die Lupe genommen und einige wichtige Punkte hervorgehoben. Für Anfänger empfiehlt es sich, zunächst verschiedene Öle auszuprobieren, um das passende für den eigenen Hauttyp zu finden. Kosmetische Reinigungsöle enthalten oft Mischungen aus Rizinus-, Oliven-, Sonnenblumen- sowie Mandel-, Traubenkern-, Jojoba- oder Arganöl. Diese Mischungen sind häufig mit so genannten Emulgatoren angereichert. Diese Inhaltsstoffe erleichtern das Abwaschen, indem sie das Öl in eine milchige Emulsion verwandeln, wenn es mit Wasser in Kontakt kommt.

Besonders wichtig ist laut Stiftung Warentest, auf Hautreaktionen zu achten. Bei Anzeichen von Rötungen, Juckreiz oder Entzündungen sollte die Anwendung sofort gestoppt werden. Es könnte eine Unverträglichkeit oder Allergie dahinter stecken. Stiftung Warentest rät zur Vorsicht bei der Auswahl des Öls und empfiehlt, bei Unsicherheiten ärztlichen Rat einzuholen.

Öko-Test: Vor- und Nachteile von Oil-Cleansing

Öko-Test verweist nicht nur auf die gründliche und vor allem hautschonende Reinigung. Einer der größten Vorteile von Oil-Cleansing sei die Pflege der Haut. Durch den sanften Fettfilm, der zurück bleibt, wird die Haut während der Reinigung bereits mit Feuchtigkeit versorgt.

Öko-Test weist jedoch auch auf mögliche Nachteile hin. Einige Anwenderinnen berichten, dass der zurückbleibende Ölfilm als unangenehm empfunden wird. Eine zweite Reinigung, bekannt als "Double Cleansing", kann helfen. Der zusätzliche Schritt ist jedoch nicht für jeden Hauttyp notwendig. Hier gilt also erneut: Einfach ausprobieren und beobachten!

Der Hauttyp und die Qualität des Öls sind Wichtig

Die Experten heben in beiden Fällen hervor, dass die Auswahl des richtigen Öls entscheidend ist. Sie hängt vom Hauttyp ab. Für fettige Haut sind Öle wie Traubenkern- oder Jojobaöl gut geeignet, da sie die Poren nicht verstopfen. Bei trockener Haut hingegen können reichhaltigere Öle wie Arganöl oder Mandelöl besonders pflegend wirken. Menschen mit empfindlicher Haut sollten auf milde, gut verträgliche Öle ohne Duftstoffe setzen, um Irritationen zu vermeiden.

Die Qualität der verwendeten Öle ist ein weiterer wichtiger Aspekt. Es wird empfohlen, kaltgepresste und biologische Öle zu wählen, da diese in der Regel weniger verarbeitet sind. Dies kann nicht nur die Wirksamkeit erhöhen, sondern auch das Risiko von Hautirritationen verringern.

Oil-Cleansing bietet also eine interessante Alternative zu herkömmlichen Reinigungsmethoden. Das gilt besonders für alle, die auf der Suche nach natürlichen und schonenden Pflegeprodukten sind. Die Methode erfordert jedoch eine sorgfältige Anpassung an die eigenen Hautbedürfnisse und eine bewusste Auswahl der Produkte. Wie bei allen kosmetischen Behandlungen ist es wichtig, die Reaktionen der Haut aufmerksam zu beobachten und die Pflege gegebenenfalls anzupassen, um optimale Ergebnisse zu erzielen.