Cyberangriffe: Betriebssystem Windows ist nicht anfälliger als andere

Im Fokus der Cyberangriffe steht vor allem das Betriebssystem Windows. Aus Sicht der Experten liegt das aber nicht an mangelnden Sicherheitsstandards, sondern daran, dass Windows weltweit am meisten genutzt wird.

Von Angriffen aus dem Internet, die zu Schäden auf dem eigenen Rechner führen, waren bislang vor allem die Nutzer des Betriebssystems Windows betroffen. Für Informatik-Professor Thorsten Holz von der Ruhr-Universität Bochum gibt es dafür auch einen guten Grund: "Da Windows auf mehr als 90 Prozent aller Systeme läuft, ist es ein attraktives Ziel für Angreifer", sagt er.
Linux anzugreifen bringt weniger Ertrag
Deshalb sei es aus wirtschaftlicher Sicht auch sinnvoller, ein Windows-System anzugreifen als beispielsweise ein Linux-System. "Wäre die Marktverteilung anders, dann würde es vermutlich viel mehr Angriffe auf Linux geben, und wir hätten die Problematik für Schadsoftware auf solchen Systemen", ist Holz überzeugt.
Microsoft habe in den vergangenen Jahren viel Aufwand in die Verbesserung der Sicherheit gesteckt. Moderne Windows-Versionen wie Windows 7 oder 8 seien deutlich schwieriger anzugreifen als die Vorgänger und böten viele gute Abwehrmöglichkeiten. Die Anfälligkeit von Windows-Computern sei deshalb deutlich reduziert worden. "Viele der modernen Angriffe zielen deshalb auch auf Software von Drittanbietern wie Adobe Flash oder Acrobat Reader sowie Java", sagt Holz.
"Grundsätzlich sind alle Systeme, egal ob Windows, Mac oder Google gleich anfällig", sagt auch Norbert Pohlmann vom Institut für Internetsicherheit an der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen. Nur sei Windows für die Verbreitung von Schadprogrammen (Malware) als Marktführer nach wie vor das effektivste Ziel. "Aber wir sehen ganz deutlich, dass für Mac oder Linux zunehmend mehr Malware entsteht", sagt Pohlmann, da diese Betriebssysteme immer häufiger anzutreffen seien.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort