Für Herausforderungen gut gewappnet
Wie sehen große regionale Unternehmen die wirtschaftliche Entwicklung im kommenden Jahr. Der MACHER hat vier regionale Unternehmen nach ihren Aussichten befragt.
Bitburger Braugruppe, Bitburg: Die Braubranche sei 2011 gleich mit mehreren Herausforderungen konfrontiert gewesen, die sie auch 2012 beschäftigen werde, sagt Werner Wolf, Sprecher der Geschäftsführung der Bitburger Braugruppe. Dazu zählen der weiterhin rückläufige Bierkonsum, der Preiskampf im Handel, steigende Rohstoff- und Energiekosten, extreme Wetterschwankungen sowie "das anhaltende Gastronomiesterben, verursacht durch die wirtschaftlich bedingte Konsumzurückhaltung im Außer-Haus-Markt und die noch anhaltenden Auswirkungen des Rauchverbots".
Sollte sich die weltwirtschaftliche Situation so entwickeln, dass die Konsumkraft erneut geschwächt würde, gehe dies auch an der Braugruppe nicht spurlos vorüber. Davon wäre insbesondere wieder der Gastronomiesektor betroffen.
Doch Wolf bleibt zuversichtlich und spricht von einer guten Ausgangsposition "dank einer soliden finanziellen Basis und Gesellschaftern, denen das nachhaltige Wohlergehen des Unternehmens wichtig ist."
Das nächste Jahr stehe für die Braugruppe, die langjähriger Partner des DFB und der deutschen Fußball-Nationalmannschaft ist, ganz im Zeichen der Fußball-Europameisterschaft in Polen und der Ukraine. Den Fans verspricht Wolf viele Aktionen. Auch sonst plane das Unternehmen "aufmerksamkeitsstarke Aktivitäten".
Natus GmbH & Co. KG, Trier: "2011 war ein etwas schwierigeres und wettbewerbsintensiveres Jahr, aber immer noch gut", bilanziert Frank Natus, Geschäftsführer des Trierer Schaltanlagenherstellers Natus. So hat das Unternehmen eine neue Produktionshalle in Betrieb genommen und neue Arbeitsplätze geschaffen.
Schwierigkeiten macht dem Unternehmen die Unsicherheit im Energiesektor, ausgelöst unter anderem durch Fukushima und die Diskussionen um die Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken. "Das merken wir schon etwas, weil wir aus diesem Sektor in den vergangenen Jahren große Aufträge bekommen haben, die derzeit gar nicht zur Vergabe anstehen", sagt Natus.
Seine Prognose für das Jahr 2012 lautet: "Kein weiteres Wachstum. Wir müssen uns anstrengen, den Stand von 2011 zu halten." Neben der Unsicherheit im Energiesektor erwähnt Natus noch die Finanzkrise: "Wir beobachten mit großer Sorge, was sich in den internationalen Finanzmärkten tut." Und betont trotz allem: "Wir fühlen uns auf jeden Fall gut gewappnet."
Goodyear Dunlop, Wittlich: "Goodyear Dunlop wird das Jahr 2011 mit einem sehr guten Ergebnis abschließen. Die Umsätze werden deutlich über dem Niveau von 2010 liegen", informiert Rainer Landwehr, Vorsitzender der Geschäftsführung der Goodyear Dunlop Tires Germany GmbH in Hanau. Vor allem die Runderneuerung habe dieses Jahr einen deutlichen Aufschwung erlebt.
Dieser Bereich werde sich vermutlich auch 2012 stark positiv entwickeln. Auf diesen Trend habe Dunlop bereits mit einer neuen Runderneuerungsfabrik in Wittlich reagiert. Insgesamt äußert sich das Unternehmen für 2012 "vorsichtig optimistisch". Man geht von einer "stabilen Geschäftsentwicklung" aus.
Die weltwirtschaftlichen Entwicklungen seien natürlich immer ein Risikofaktor. Sollte es zu größeren Verwerfungen kommen, werde sich diesen kein Unternehmen entziehen können, meint Landwehr. "Die Erfahrungen mit der Wirtschaftskrise 1998 haben uns gezeigt, dass die Märkte heute wesentlich volatiler reagieren als noch in der Vergangenheit, als große Konjunkturzyklen mit höherer Sicherheit vorhergesagt werden konnten. Deshalb bleiben wir vorsichtig und machen unsere Planungen so, dass wir jederzeit flexibel entscheiden können."
Papier-Mettler, Morbach: Investitionsreich war das Jahr 2011 für das Unternehmen Papier-Mettler, das optimistisch ins nächste Jahr startet. Neben einer neuen Produktionshalle für flexible Verpackungen wird Anfang 2012 auch ein weiteres Recyclingwerk am Standort Morbach in Betrieb genommen.
Bis 2015 sollen die bisherigen Recyclingkapazitäten verdoppelt werden. Damit stehe die Schonung der Ressourcen und die Umweltverträglichkeit der Produkte zukünftig noch stärker im Vordergrund. "Durch die Investitionen kann das Unternehmen internationalen Kunden zeitgemäße Lösungen im Verpackungsbereich anbieten und somit Arbeitsplätze am Standort sichern."