Gute Gründe für gute Arbeitszeiten

Trier/Saarbrücken · "Neue ArbeitsZeitPraxis" lautet der Titel eines bis ins Frühjahr 2013 geförderten Projekts. Teilnehmen können kleine und mittelständische Betriebe aus den Kammer bezirken Trier, Pfalz und Saarland. Sie erhalten kompetente Beratung für innovative Arbeitszeit modelle.

Viele Mittelständler wissen: Nur mit guter Vereinbarkeit von Beruf und Familie sind sie in der Lage, motivierte und qualifizierte Kräfte zu halten oder neu zu rekrutieren. Wesentlich für eine ausgeglichene Work-Life-Balance sind flexible Arbeitszeiten. Die Wirtschaftskrise zeigte zudem, dass dieses Instrument darüber hinaus zur ökonomischen Stabilisierung eines Unternehmens während konjunktureller Engpässe beiträgt. "Zukunftsfähige Arbeitszeitmodelle spielen eine bedeutende Rolle", sagt Martina Josten, beim Institut für Mittelstandsökonomie an der Universität Trier e.V. (Inmit) Ansprechpartnerin für das Projekt "Neue ArbeitsZeitPraxis".

Das Institut hat das Projekt gemeinsam mit dem Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft (Iso) in Saarbrücken entwickelt. Das Inmit hat anhand eines umfangreichen Kriterien kata logs rheinland-pfälzische Betriebe telefonisch befragt. Die Ergebnisse werden derzeit analysiert. Eines jedoch ist bereits jetzt klar: "Allein schon die große Resonanz zeigt uns, dass das Thema Arbeitszeit als wichtiger Erfolgsfaktor erkannt wird. Betriebsindividuelle Lösungen für die Interessen der Unternehmen und ihrer Beschäftigten sind heute gerade auch im Mittelstand gefragt. Hier fehlt es aber häufig an bezahlbarer, professioneller und qualitätsgesicherter Unterstützung."

Das Projekt "Neue ArbeitsZeitPraxis" schafft Abhilfe. Es verfügt über einen Pool qualifizierter Arbeitszeitberater, die kostenlose Erstberatung in einem Umfang von bis zu zwei Tagen für die Unternehmen leisten.

Die Anlässe können vielfältig sein: die Analyse bestehender Arbeitszeitstrukturen, die Präsentation von innovativen Arbeitszeitmodellen oder auch praxis taugliche Verbesserungs vorschläge und die Einführung individueller Lösungen in den Betrieb. Darauf aufbauend wird für das Unternehmen eine Erstanalyse und ein passgenauer "Fahrplan" erstellt - ebenfalls kostenlos. Wird eine vertiefende Beratung gewünscht, gibt es sie im Rahmen des Modellprojekts zu einem reduzierten Tagessatz. Für die Förderung ist das Bundesministerium für Arbeit und Soziales zuständig, die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin leistet die fachliche Begleitung. Eine neutrale und umfassende Qualitätskontrolle der Beratung ist somit gewährleistet.

"Älter werdende Belegschaften erfordern eine branchengerechte Arbeitszeitgestaltung, die ein alters- und alternsgerechtes Erwerbsleben bis zum Renteneinstieg ermöglicht", macht Josten auf einen weiteren Aspekt aufmerksam, mit dem Mittelständler oft konfrontiert sind. "Nicht nur die Kinder betreuung, auch die Pflege von älteren Familienmitgliedern wird eine immer größere Rolle spielen. Hinzu kommen steigende Kundenerwartungen an flexible Servicezeiten und schnelle Auftragserledigungen." Die betriebliche Praxis hinke hinter diesen Anforderungen häufig hinterher.

Die Gründe, am Modellprojekt "Neue ArbeitsZeitPraxis" teilzunehmen und maßgeschneiderte innovative Lösungen zu finden, sind für kleine und mittelständische Unternehmen also vielfältig. Die Förderung läuft noch bis ins Frühjahr 2013. Nach wie vor können Betriebe aus dem Kammerbezirk Trier mit dem Inmit Kontakt aufnehmen und vom Projekt profitieren.

Angelika Koch

Infos im Internet unter www.neue-arbeitszeit-praxis.de

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