Trier bleibt der Magnet der Moselregion

Heribert Waschbüsch · "Trier zieht immer mehr Menschen aus den länd lichen Bereichen der Moselregion an." Mit dieser Aussage zieht der LBS- Geschäftsführer Thorsten Griebel ein Resümee der Wohnungsmarkt entwicklung.

In Grenznähe zu Luxemburg floriert seit einigen Jahren der Immobilienmarkt. Zu den Gewinnern gehören neben dem Oberzentrum Trier auch die vielen grenznahen Kommunen. Doch der Bauboom hat auch seine Schattenseiten. Die Baulandpreise in einigen Bereichen der Region haben so stark angezogen wie sonst nirgendwo im Land. Der "Trend zurück in die Stadt" betrifft nach Ansicht von Experten nicht nur Arbeitnehmer, sondern zunehmend auch die Generation 50plus, die die innerstädtische Infrastruktur bevorzuge und häufig das Eigentum im Umland aufgebe. Dies führt laut Griebel dann dazu, dass Gebrauchtimmobilien im städtischen Umland tendenziell günstiger würden, während der Wohnraum in der Trierer City teurer wird.

"Trier ist so attraktiv, weil es das einzige Oberzentrum im Umkreis von 80 Kilometern ist, weil die Stadt hohe Lebensqualität bietet und weil die Stadtplaner nachhaltig und mit Feingefühl das Stadtbild gestalten und aufwerten", lobt der LBS-Geschäftsführer aus Mainz die Moselstadt Trier.

Positiver Ausreißer in Rheinland-Pfalz



Die Zahlen belegen diese Einschätzung. Laut LBS haben Neubauten in Trier einen neuen positiven Rekord aufgestellt: 2009 wurden in der Stadt 547 Baugenehmigungen erteilt, ein Plus von mehr als 100 Prozent - davon allein 440 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern.

Dass Trier ein positiver Ausreißer in Rheinland-Pfalz ist, zeigt auch die Zahl der Baugenehmigungen je 10 000 Einwohner. Trier glänzt hier mit gut 52 Stück. Unter den kreisfreien Städten folgen Speyer mit knapp 26, Frankenthal (23) und die Landeshauptstadt Mainz mit 20 Baugenehmigungen auf 10 000 Einwohner. Am Ende des Städte-Rankings liegt abgeschlagen Pirmasens mit gerade noch 4,9 Genehmigungen je 10 000 Bürger.

Auch in der Hitliste der Kreise im Land liegt die Region weit vorn: Platz eins geht an Bitburg-Prüm (37,5 Neubaugenehmigungen auf 10 000 Einwohner), Platz zwei an Trier-Saarburg (36,6), Platz drei an den Vulkaneifelkreis (30,8) gefolgt von Bernkastel-Wittlich (25,2). Davon können andere Kreise nur träumen: Birkenfeld (7,9), der Rhein-Lahn-Kreis (8,2) und der Donnersberg (10,3) belegen die drei Schlussplätze im Land.

Diese Dynamik schlägt sich allerdings auch stark auf die Preise nieder. In der Stadt Trier wurde Bauland nach der bereits hohen Steigerung in den Vorjahren (zehn bis 18 Prozent) im vergangenen Jahr erneut teurer - um nahezu fünf Prozent - und kostet jetzt zwischen 180 und 250 Euro pro Quadratmeter. Ohne die Nähe zum Großherzogtum wäre diese Entwicklung aber nicht möglich gewesen. Denn im Vergleich zum angrenzenden Luxemburg ist das für viele immer noch ein Schnäppchen, für das es sich lohnt, sich diesseits der Mosel anzusiedeln. Die durchschnittlichen Grundstückspreise liegen bei unseren Nachbarn laut LBS bei rund 600 bis 700 Euro.

Auch in den Landkreisen bleibt deshalb der Grundstückserwerb interessant. LBS-Bezirksdirektor Peter Becker: "Hier werden teilweise hohe Preise erzielt - beispielsweise in Konz oder Schweich mit bis zu 190 Euro pro Quadratmeter. Hingegen schwächt sich die Nachfrage in Saarburg, Freudenburg und Ayl derzeit leicht ab." Trotz der hohen Dynamik in den vergangenen zehn Jahren hinkt die Region bei den absoluten Preisen doch noch deutlich den rheinland-pfälzischen Hochburgen hinterher.

Im Neubau wird insgesamt die stark unterschiedliche Entwicklung des rheinland-pfälzischen Wohnungsmarkts deutlich. "Zum einen fällt sie in den Zentren deutlich besser aus als in ländlichen Regionen, zum anderen geht sie auch unter den einzelnen Gebieten immer stärker auseinander", sagt Experte Peter Becker.

Die Region Trier, Rheinhessen und die Rheinpfalz sind die Gewinner, die Mitte und der Norden des Landes sind die großen Verlierer.

So kostet der Quadratmeter Bauland in Mainz im Mittel 550 Euro, in Ludwigshafen 300 Euro. Trier und Koblenz - mit Anbindung an die Wirtschaftsräume Luxemburg und Köln-Bonn - legten am kräftigsten zu, auf etwa 220 Euro.

Im Landkreis Birkenfeld gehen auf dem Immobilienmarkt sozusagen die Lichter aus: Ein Käufer muss dort für den Quadratmeter Bauland im Schnitt nur noch 35 Euro hinlegen. Diese Entwicklungen werden sich nach Einsicht der Experten auch auf Jahre hin nicht ändern lassen.

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