Verbraucherzentrale: "Die Verunsicherung nimmt zu"
Macher, Menschen + Märkte hat mit der Finanzexpertin Sylvia Beckerle über die derzeitige Stimmungslage bei privaten Sparern und Anlegern gesprochen. Sylvia Beckerle ist bei der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz unter anderem für den Bereich der Geldanlageberatungen zuständig.
Die Hiobsbotschaften aus der globalen Wirtschaft reißen nicht ab. Bemerken Sie eine stärkere Verunsicherung bei den Verbrauchern?
Ja, die Verunsicherung nimmt zu. "Wie sicher ist mein Geld?" ist eine häufig gestellte Frage. Seit dem Sommer haben wir deutlich mehr Anfragen. Bereits Anfang Dezember mussten wir Termine bis in den Januar hinein vergeben.
Wer nutzt Ihre Beratung?
Meist sind es ältere Menschen. Also Menschen, die sich noch gut an die Währungs reform von 1948 erinnern können und in deren Kindheit eventuell von der Krise in den 1930er Jahren erzählt wurde. Die erleben das heute neu.
Mit welchen Fragen kommen die Menschen zu Ihnen?
Manche möchten eine Anlageberatung haben, weil sie Geld zur Verfügung haben. Andere wünschen sich einen Depotcheck. Insgesamt beobachten wir ein starkes Misstrauen gegenüber den Banken - und zwar querbeet durch den gesamten Sektor. Die Verbraucher haben das Gefühl, dass die Banken sie nicht adäquat beraten. In vielen Fällen wird das von den Honoraranwälten, mit denen wir zusammen arbeiten, bestätigt. Ein Grund für die Falschbera tungen ist, dass die Bank beratungen provisions gesteuert sind. Es wird im Interesse des Geldes beraten, die Anlageziele des einzelnen Verbrauchers stehen oft nicht im Vordergrund.
DAS ANGEBOT
Die Verbraucherzentrale Trier bietet persönliche Beratungen zur Altersvorsorge und zur Geldanlage an. Bei einer möglichen Falschberatung durch Banken und Finanzvermittler arbeitet sie mit unanhängigen, auf Kapitalmarktrecht spezialisierten Honoraranwälten zusammen. Beratungen sind kostenpflichtig. Kontakt: 0651/48802 oder E-Mail vb-tr@vz-rlp.de