Worauf sich Landwirte im Jahr 2014 einstellen können und müssen

Nur wenige Berufszweige sind so maßgeblich vom Wetter abhängig wie die Landwirtschaft. Vor diesem Hintergrund sind Prognosen für den Agrarbereich immer schwierig. Um den neuen Vorgaben aus Brüssel etwas Positives abzugewinnen, ist es mit gutem Wetter allein aber nicht getan.

Dass Landwirte mit dem, was in Brüssel in Sachen europä ische Agrarpolitik beschlossen wird, nicht immer einverstanden sind, ist kein Geheimnis. Und deshalb verwundert es auch kaum, dass die Fortschreibung der Gemeinsamen Agrar politik (GAP) für die Jahre 2014 bis 2020 bei den Bauern vor Ort nicht unbedingt auf fruchtbaren Boden fällt. "Die neue Gemeinsame Agrarpolitik trägt Züge von Planwirtschaft in sich", kritisiert Anne Buchsbaum, Assistentin der Geschäftsführung des Bauern- und Winzerverbands Rheinland-Nassau (BWV), die Vorgaben aus Brüssel und bezieht sich damit unter anderem auf die Auflagen zum sogenannten Greening. Wie Buchsbaum erklärt, müssen demnach fünf Prozent der Acker flächen in ökologische Vorrangflächen umgewidmet werden. Und allein in Rheinland-Pfalz habe das zur Folge, dass etwa 20 000 Hektar Fläche vollständig aus der landwirtschaftlichen Produktion herausfielen. Hinzu kämen "viele Stellschrauben", mit denen die Situation verschärft würde. Wie beispielsweise steigende Grundstücks- und Pachtpreise, Investitionszwänge aufgrund gesetzlicher Bauvorschriften oder aber strengere Vorgaben für den Einsatz von Düngemitteln und Pflügen. "Das Mehr an Dokumentationszwang fesselt und knebelt die Betriebe", ergänzt Buchsbaum, deren Prognosen für 2014 deshalb eher verhalten sind. Zumal die Landwirtschaft neben all der Bürokratie auch den Wetterkapriolen ausgesetzt ist.

Besonders hart habe es im vergangenen Jahr die Futterbaubetriebe getroffen, erklärt die Assistentin der BWV-Geschäftsstelle. Der erste Grasschnitt sei wegen des langen Winters und des verregneten Frühjahrs erst sehr spät möglich gewesen. Dadurch wiederum hätten die Landwirte Ausgleichsfutter für ihre Tiere verwenden müssen.

Auch die Winzer müssen laut Buchsbaum mit Ein bußen rechnen. So habe der extrem nasse Oktober für viel Fäulnis an den Weintrauben gesorgt. "Die geringeren Erträge durch kleinere Traubenmengen können auch durch höhere Preise nicht aufgefangen werden", sagt sie. Die Winzerfamilien in Rheinland-Pfalz hätten deshalb im Wirtschaftsjahr 2013/2014 mit geringeren Einnahmen zu rechnen.

Doch es ist nicht nur die Unberechenbarkeit des Wetters, die den Landwirten zu schaffen macht, ebenso die des Weltmarkts. Vor allem die Preise für Schlachtschweine seien extremen Schwankungen unterworfen. "Preisunterschiede von 40 Euro pro Schwein innerhalb kürzester Zeit sind keine Seltenheit", fügt die BWV-Mitarbeiterin hinzu.

Und trotzdem war 2013 laut Bauernverband kein durchweg schlechtes Jahr. So hätten sich die Preise für Getreide oder Raps auf einem "niedrigen, aber dennoch wirtschaftlich tragbaren Niveau" bewegt, so dass die rheinland-pfälzischen Ackerbauern zufrieden in das neue Jahr gestartet seien. Zudem seien im vergangenen Jahr die Auszahlungspreise der Molkereien gestiegen. Und angesichts der weltweit steigenden Nachfrage an Milchprodukten geht der Bauern- und Winzerverband davon aus, dass sich die Milchpreise auch in diesem Jahr eher positiv als negativ entwickeln werden. Von Höhenflügen sei man derzeit zwar noch weit entfernt, erklärt Buchsbaum. Aber die Milchbauern "können jetzt wieder daran denken, Investitionen zu tätigen oder ihre Kredite zurückzuzahlen".

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