Aufgebaut wird erst nach der Registrierung

Die kleinen, putzigen Siedler sind wieder am Werk. In der nun mehr siebten Auflage machen sie sich daran, erneut die Computer zu erobern.

Trier. Aus einem großen Felsen werden Steine, aus Wild Fleisch und schließlich Wurst, Getreide und Wasser werden zu Bier: Das Prinzip der gerade in Deutschland sehr beliebten Aufbau-Strategiespiele ist letztlich immer dasselbe: Man erschließt Rohstoffe und errichtet Betriebsstätten um sie weiterzuverarbeiten. Mit dieser Wirtschaftskraft im Rücken lässt sich eine Armee aufzubauen, mit der dann schließlich die Nachbarn unterworfen werden können.

Weiterverkauf des Spiels nicht möglich



Das war bei "Die Siedler" so, und auch in der siebten Auflage des Spiele-Klassikers hat sich an diesem Grundprinzip nicht wirklich viel geändert. Aber weil immer mehr Entwicklern der vermittelte Militarismus zu stupide ist, sind neue Sieg-Möglichkeiten hinzugekommen - zumindest theoretischer Natur. In "Die Siedler 7" wird dem Spieler auch die Möglichkeit eröffnet, über Handel oder Wissenschaft die nötigen Siegpunkte zu erringen.

Aber von vorne: Nach der Installation müssen sich Spieler einen (kostenlosen) Zugang bei Publisher Ubisoft anlegen. Denn "Die Siedler" verlangt einen permanenten Internetzugang - auch in der Solospieler-Variante. Spielstände werden auf Ubisoft-Servern gespeichert. Fallen die Spielserver aus (wie nach der Veröffentlichung häufiger geschehen) oder gibt es Internet-Probleme, gucken die Spieler in die Röhre.

Mit dieser Registrierungspolitik versucht Ubisoft, das angebliche Problem der Raubkopierer in den Griff zu bekommen. Ein Problem: Der Spielcode jedes Spiels ist an den persönlichen Account des Spielers gebunden und nicht übertragbar. Ein Weiterverkauf eines gebrauchten Spiels ist somit nicht möglich.

Hat man diesen Vorgang abgeschlossen, kann es losgehen. Im Kampagnen-Modus wird man nach und nach in das Spiel eingeführt, der Umfang der Aufgaben und der Schwierigkeitsgrad steigen dabei stetig. Der Spieler schlüpft dabei in die Rolle der Prinzessin Zoé, die - man vermutet es fast - durch das Bestehen der einzelnen Missionen das blühende Königreich ihres Vaters wiederherstellen soll. Dass dabei natürlich jede Menge fieser Widersacher auf der Strecke bleiben, versteht sich.

Wie bei den Vorgängern wird der Verlauf der Kampagne mit liebevoll gemachten, durchaus ironiehaltigen Einspiel-Filmen erklärt. Neben der Kampagne kann sich der Spieler aber auch in einzelne Missionen stürzen und sich dort sowohl mit Computerspielern oder auch dem Computer messen.

Computer-Gegner sind schwierige Kontrahenten



Man beginnt in einem Startgebiet und muss nach und nach die neutralen Nachbar-Territorien erobern, um neue Rohstoffe (Goldminen sind sehr begehrt) für sich zu erschließen. Doch Vorsicht: Die Gegner haben es durchaus in sich. Anfänger sollten sich aber nicht davon entmutigen lassen, wenn das erste Szenario schon nach einer knappen halben Stunde beendet ist, weil der Computer-Gegner den eigenen Palast genüsslich niederbrennt. Es braucht schon ein bisschen Erfahrung, um gegen diese Gegner zu bestehen - und das ist auch gut so, ein bisschen Herausforderung muss doch sein.

Bei den Kämpfen hat der Spieler allerdings nur geringen Einfluss. Man wählt lediglich seine Truppen aus und schickt sie über die Grenze. Dann kann man nur noch zuschauen, ob sich die Schlacht zum Guten oder Schlechten wendet.

Fazit: "Die Siedler 7" ist ein kurzweiliges und liebevoll gestaltetes Aufbaustrategiespiel, das die gute Tradition der Reihe fortsetzt. Es macht Spaß, ganz nah an die kleinen Kerle heranzuzoomen und ihnen bei der Arbeit zuzusehen. Immer wieder lassen sich so neue und witzige Details entdecken.

Ginge es allein danach, wäre das Spiel eine absolute Kaufempfehlung. Doch der rigide Online-Zwang führt zu Abstrichen. Es ist nicht nachvollziehbar, warum all diejenigen, die das Spiel ehrlich gekauft haben, unter der Paranoia des Publishers leiden müssen. Wenn ich ein Spiel gekauft habe, will ich auch das Recht haben, es weiter zu verkaufen, wenn ich es durchgespielt habe. Auch der Zwang einer permanenten Internet-Verbindung ist völlig unnötig und führt nur zu frustrierten Spielern (und Kunden). Das dürfte Ubisoft weitaus mehr kosten als die Raubkopierer.



Die Siedler,
Ubisoft, für Mac- und Windows-Rechner (ab XP), frei ab 6 Jahren, ca. 50€.

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