Bei Anruf Abo-Falle: Handy-Abzocke nimmt zu

Trier · Mit Online-Spielen und Klingeltönen für Handys machen die Anbieter ein Millionen-Geschäft. Und mit den neuen internetfähigen Smartphones eröffnen sich ganz neue Geschäftsfelder. Auch für abgebrühte Geschäftemacher, die Mobilfunknutzer in Abo-Fallen locken.

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(hw) „Die Zahl der Beschwerden nimmt bei uns deutlich zu“, sagt Martina Totz, Juristin im Referat Telekommunikation und Medien der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz dem Trierischen Volksfreund auf Anfrage. Dabei sind die Abzockmethoden sehr vielfältig, laufen direkt übers Handy oder über Gewinnspiele oder ein Quiz im Internet. „Wir können gar nicht sagen, es sind nur junge oder technikaffine Nutzer, die hier angegangen werden, sondern es ist wirklich ein Vorgehen auf breiter Front“, sagt die Verbraucherschützerin. Dabei lassen sich vor allem zwei Maschen feststellen.

Lockvogel Internetquiz: Im Internet locken ein Quiz, eine Umfrage oder ein Gewinnspiel Verbraucher zum Mitmachen. An einem gewissen Punkt des „Spiels“ wird der Verbraucher dann aufgefordert, seine Handynummer mitzuteilen, und erhält im Gegenzug eine Zugangs-Pin aufs Handy gesendet, um Quiz oder Gewinnspiel fortzusetzen. Damit haben unseriöse Anbieter schnell über die Telefonnummer auch Adresse und andere Daten und buchen Abo-Kosten über die Mobilfunkrechnung ab. „Wichtig ist deshalb, die Abrechnung stets genau zu prüfen“, sagt Totz. Stellt der Handynutzer fest, dass ihm Kosten für ein Abo in Rechnung gestellt werden, das er nie gebucht hat, muss er schnell handeln. „Eine fehlerhafte Telefonrechnung muss binnen acht Wochen beanstandet werden“, sagt die Expertin. Betroffene sollten per SMS, E-Mail oder per Einschreiben mit Rückschein das Abo widerrufen und kündigen.

Wenn die WAP-Falle zuschlägt: Von sogenannten WAP-Abos sind meist Smartphone-Anwender betroffen. WAP steht für Wireless Application Protocol, eine Anwendung, die es erlaubt, Internetinhalte für Handys zugänglich zu machen. Diese – eigentlich bereits veraltete Methode – bietet den Abo-Anbietern einen unschätzbaren Wert. Mobiltelefone mit dieser Technik ermöglichen per WAP die Identifikation des Nutzers: Der Weg zur Mobilfunkrechnung ist damit vorgezeichnet. „Oft passiert es dann, dass man bei der Nutzung versehentlich ein Werbebanner anklickt und sich damit ein Abo einfängt“, sagt Martina Totz.

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