Computerspiel-Messe Gamescom: 250.000 Besucher erwartet

Köln · Zum vierten Mal ist Köln die Hauptstadt der Videospielwelt: Die Gamescom, Europas größte Messe für interaktive Unterhaltungselektronik, die Trends des milliardenschweren Spielemarkts zeigen. Ab Donnerstag ist die Messe für spielinteressierte Besucher offen. Infos und aktuelle Meldungen finden Sie in unserem Dossier.

Extra: Besucherinfos, Öffnungszeiten und aktuellen Meldungen zur Messe finden Sie in unserem Dossier

Köln. Deutschland spielt gerne. Mehr als 23 Millionen Menschen zwischen Ost- und Nordseeküste und dem Alpenrand spielen nach Angaben des Bundesverbands Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU) regelmäßig Videospiele und bescheren der Branche einen Jahresumsatz von zwei Milliarden Euro. Für viele Fans ist die Gamescom weniger eine Messe als mehr eine Riesenparty und ein lauter, schriller Hightech-Jahrmarkt, mit dem die Entwickler die Vorfreude auf kommende Spitzentitel anheizen. Der TV zeigt die Trends, die der Spieler auf der Gamescom erleben wird.

Fortsetzung folgt: Serien haben in der Spiele-Branche Tradition. Bekannte Figuren und Konzepte erleben etliche Neuauflagen, weil es sich für die Anbieter finanziell lohnt, aber auch weil viele Spieler sich mit alten Helden in neue Abenteuer stürzen wollen. Das ist alles andere als innovativ, aber sehr erfolgreich, wenn man sich die Verkaufscharts ansieht. Die größten und dicksten der 300 neuen Titel auf der Gamescom sind Fortsetzungen großer Erfolge: In Crysis 3 kämpft der Spieler wieder gegen feindliche Aliens, in Fifa 13 herrscht König Fußball, in Assassin\'s Creed 3 geht eine epische Geschichte um die Geheimbunde der Templer und Assassinen weiter, und in Call of Duty: Black Ops II wird wieder Action auf höchstem Niveau inszeniert.

Bewegung tut gut: 2011 waren tanzende und hüpfende Spieler der Hingucker der Gamescom. Der ganz große Hype um Bewegungssteuerungen ist zwar abgeklungen, doch weiterhin kommen viele Titel für Wohnzimmersportler heraus. Vom Zumba-Kurs über Snow- und Wake board-Artistik bis zu Michael Jacksons Tanzstil reicht die riesige Palette der inhaltlich simplen, aber immer partytauglichen Bewegungsspiele für Nintendo Wii, Sony Move und Microsoft Kinect.

Ich bin online: Kaum ein Spiel verzichtet noch auf eine Internet-Anbindung. Die Nutzer treten gemeinsam oder gegeneinander an, laden ihre Punktstände und Zeiten in eine Bestenliste hoch oder teilen ihren Freunden per Twitter und Facebook mit, was sie gerade erreicht haben. Das gilt längst nicht nur für klassische Online-Titel von Farmville bis zum Rollenspiel-Giganten World of Warcraft, sondern prinzipiell für alle Spiele. Hersteller wie Electronic Arts und Ubisoft haben eigene Online-Plattformen entwickelt, die auch eine Vernetzung ermöglichen.

Mobil im Spiel: Apples iPhone und iPad haben den Spaß an simplen Spielen auf kleinen Bildschirmen wieder geweckt. Der Trend zum Spielen auf Smartphone und Tablet zeichnet sich seit Jahren ab, immer mehr Nutzer haben ein mobiles Gerät in der Tasche oder auf der Couch. Der Markt der Zwischendurch-Spiele für eine Handvoll Euro ist hart umkämpft. Unter dem Boom der Smartphones leiden die mobilen Konsolen Playstation Vita und auch Nintendos 3DS, das erste und bisher einzige Stück Hardware, das einen echten 3D-Effekt ohne lästige Brille ermöglicht.

Gratis ist klasse: Firmen wie Zynga und Bigpoint haben vorgemacht, dass sich mit Gratis-Spielen Geld verdienen lässt, etwa über den Verkauf spezieller Ausrüstungen und Gegenstände in einem ansonsten kostenlosen Spiel. Jetzt experimentieren auch die Großen der Branche, die bislang vom Verkauf ihrer Spiele lebten, mit diesem Geschäftsmodell. Auf der Gamescom will Ubisoft zwei Titel ankündigen, die auf das sogenannte "neue "Free-to-play"-Modell setzen. Auch Online-Rollenspiele wie World of Warcraft, Age of Conan und neuerdings auch das Star-Wars-Epos The Old Republic lassen den Spieler mittlerweile kostenlos einsteigen, bevor sie ihn mit kostenpflichtigen Premiuminhalten locken wollen.

3D? Ach nee: Das große Geschäft ist die dritte Dimension auf den großen Bildschirmen nie geworden. Die aktuelle Konsolengeneration Xbox 360, Playstation 3 und vor allem Nintendo Wii ist mittlerweile viel zu alt, um 3D wie im Kino leisten zu können. Spiele-PCs sind zwar auf 3D aufrüstbar, aber Aufwand und Preis sind den meisten Spielern viel zu hoch. Zumal schnelle Actiontitel dem Spieler kaum Zeit lassen, 3D-Effekte tatsächlich wahrzunehmen.

Wir bleiben daheim: Der Markt ist hart umkämpft, die Marketing-Budgets schrumpfen. Mehrere Große der Branche sparen sich 2012 den teuren Auftritt auf der Gamescom: Die Hardwareriesen Microsoft und Nintendo sind nicht dabei, ebenso wie die Spieleentwickler THQ und Sega.

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