Die Masse will spielen

Die Gamescom hat am Donnerstag für die Fans begonnen. Zur weltweit bedeutendsten Videospielmesse werden bis Sonntag mehr als 350 000 Besucher auf dem Kölner Messegelände erwartet. Alle großen Unternehmen von Activision bis Sony sind am Start. Sie setzen kompromisslos auf bombastische Action.

 Tie-Fighter im Anflug: Star Wars ist Kult in der Welt der Videospiele. TV-Foto: Jörg Pistorius

Tie-Fighter im Anflug: Star Wars ist Kult in der Welt der Videospiele. TV-Foto: Jörg Pistorius

Foto: (g_pol3 )

Köln. Die Hallen des Kölner Messegeländes sind eine akustische Gefechtszone. An jeder Ecke krachen Kanonen, donnern Waffen, erschüttern Explosionen gigantische Bildschirme. Action ist das gefragteste Segment eines der beliebtesten Freizeitprodukte in Deutschland - Videospiele.
Der Markt wächst seit Jahren, und auch für 2015 prognostiziert die Branche zweistellige Steigerungen. Mit dem Verkauf von Spielen für PC, Konsole, Handheld sowie Smartphone und Tablet wurden im ersten Halbjahr 2015 insgesamt 534 Millionen Euro umgesetzt. Diese Zahl meldet der Bundesverband interaktive Unterhaltungssoftware, der auch Träger der Gamescom ist.
In langen Schlangen warten die Fans vor den riesigen Messeständen auf Demonstrationen kommender Hits, und wie immer sind die Shooter die Spitzenreiter der Beliebtheitsskala. Halo 5 (Microsoft) setzt die Saga um den Masterchief fort, in Call of Duty Black Ops III wird der Spieler zum Elitesoldaten, in Fallout 4 durchstreift er eine mörderische Endzeitwelt.
Auch für einen ersten Blick auf Star Wars Battlefront nehmen die Fans stundenlange Wartezeiten in Kauf. Der Kampf gegen das böse Imperium hat nichts von seinem Reiz verloren. Im Gegenteil: Wenn Jedi und Rebellen mit den heutigen Mitteln der Unterhaltungstechnik gegen Darth Vader antreten, sind auch Spieler begeistert dabei, die beim Kinostart von Star Wars 1977 noch nicht geboren waren.
Wartezeiten gehören ebenso zur Gamescom wie schlechtes Essen zu Wahnsinnspreisen. Die Fans wissen es und nehmen es in Kauf, denn diese geballte Zurschaustellung zukünftiger Spielehits ist weltweit einmalig.
In der Business Area, zu der nur Journalisten und Fachhändler Zutritt haben, stellen populäre Entwickler ihre neuen Werke vor. Die Borderlands-Macher Gearbox zeigen den Shooter Battleborn, das japanische Team von From Software präsentiert das dunkle Fantasy-Epos Dark Souls 3. Mafia III spielt in New Orleans Ende der 60er, und auch Xcom 2 setzt eine sehr erfolgreiche Serie fort. Es ist wieder deutlich zu sehen: Die Weiterführung bewährter Strukturen ist den Fans wichtiger als die oft verzweifelte Suche nach Innovationen und neuen Wegen. Die Verbesserung des Gewohnten ist eine sichere Bank in der Softwarewelt.
Dennoch hat die Gamescom weit mehr zu bieten. E-Sports mit Titeln wie dem Branchenriesen World of Warcraft steht hoch im Kurs, Sportspiele wie die Fußballsimulationen Fifa 16 (Electronic Arts) und PES 16 (Konami) haben riesige Fangemeinden. Jugend- und familienfreundliche Spiele haben einen eigenen Bereich: In der "family & friends area" herrschen leisere und friedlichere Töne. Eltern und Kinder probieren gemeinsam neue Spiele aus.
Die Gamescom endet am Sonntag aller Voraussicht nach mit einem neuen Besucherrekord. Wieder einmal.

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