Die Welt ballert: Call of Duty Black ops im Test

Trier · Der Wechsel vom Entwicklerstudio Infinity Ward (Modern Warfare 1 und 2) zu Treyarch (Call of Duty 2 und 3, World at War) hat den gigantischen Erfolg von Activisions Call of Duty: Black Ops nicht verhindert. In den ersten 24 Stunden nach dem Verkaufsstart gingen 5,6 Millionen Spiele über die Ladentische.

 Call of Duty: Black Ops. Foto: Hersteller

Call of Duty: Black Ops. Foto: Hersteller

Der damit erzielte Umsatz von 360 Millionen Dollar ist nicht nur ein neuer Rekord für Spiele, sondern für die gesamte Entertainment-Branche, Filme inklusive. In den ersten sechs Wochen nach dem Verkaufsstart erzielte der während des Kalten Krieges spielende Shooter weltweit eine Milliarde Dollar Umsatz und bestätigte auch im Muliplayer-Bereich eine Vormachtstellung als globales Unterhaltungsprodukt.

Black Ops (schwarze Operationen) sind Geheimdienst- oder Militäreinsätze, die von internationalem Recht und den Gesetzen des Landes, das sie durchführt, nicht gedeckt sind. Meistens verletzen solche Aktionen die Souveränität eines Staates. Das typische Tom-Clancy-Beispiel: Die USA wollen den Drogenhandel an seiner Quelle bekämpfen und schicken deshalb top ausgebildete Kommando-Einheiten nach Kolumbien, um dort die Produktionsstätten und die Drogenkartelle ins Visier zu nehmen. Natürlich wissen weder Kolumbien selbst noch der US-Congress davon. In solchen Szenarien operieren auch die Protagonisten in Call of Duty: Black Ops - allerdings wesentlich radikaler als bei Tom Clancy.

Black Ops startet mitten in der Kubakrise 1962. USA und Sowjetunion stehen am Rand eines neuen Weltkrieges. Die Sowjets wollen Atomraketen auf Kuba stationieren, was die USA auf keinen Fall zulassen wollen - die diesen Schritt allerdings durch die Stationierung von Mittelstreckenraketen in der Türkei provoziert haben. In der Realität hat Robert F. Kennedy, der Bruder des US-Präsidenten John F. Kennedy, Nikita Cruschtschow davon überzeugt, auf die Stationierung nuklearer Knallkörper zu verzichten. Davon sieht und hört der Spieler in Black Ops allerdings nichts, denn er ist mit einer Sondereinheit auf Kuba unterwegs, um Fidel Castro zu erschießen.

In diesem Stil geht es weiter. Der Spieler führt einen Elitesoldaten und einen CIA-Agenten durch klassische Kapitel des Kalten Krieges. Die Black-Ops-Krieger greifen den russischen Weltraumbahnhof Baikonur an und verhindern den Start der Sojus-Raketen. Sie erleiden das Grauen des Vietnam-Krieges und den Kampf gegen den Vietcong. Schon im zweiten Kapitel der Solokampagne - dem Ausbruch aus dem russischen Straflager Workuta - erreicht der Titel ein hohes Maß an atmosphärischer Dichte, die wie in allen Call of Duty-Titeln durch bombastisch inszenierte Gefechte ergänzt wird.

Es lohnt sich in Black Ops mehr als in allen anderen bisher erschienenen sieben Call of Duty-Spielen, die Story zu verfolgen und zum Ende zu führen. Grundsätzlich geht es um das Nervengas Nova 6, dessen Einsatz die vom Spieler gesteuerten Figuren verhindern wollen. Doch außerdem thematisiert das Spiel die Traumata und allumfassende Paranoia der Welt der Geheimeinsätze, die schließlich zum Wahn führt. Am Ende wird die Story besser aufgelöst als die meisten Filme und bietet eine echte Überraschung.

Die Solokampagne ist für viele Fans nur eine Aufwärmphase. Ist diese absolviert, kommt der Multiplayerpart zum Einsatz, der in seiner motivierenden und vielseitigen Struktur weltweit zum Riesenerfolg geworden ist. Die Zahl der registrierten Spieler ist mittlerweile größer als die Einwohnerzahl von Ländern wie Österreich, Belgien, Chile, Griechenland, Irland, Portugal, Schweden oder Holland. Alle Black-Ops-Multiplayer-Spieler zusammen wären der drittgrößte Staat der USA. Seit dem Release am 9. November 2010 haben Call of Duty: Black Ops-Spieler mehr als 600 Millionen Stunden gespielt. Ihre Gesamtzahl würde täglich die 83 größten Stadien der Welt füllen. So wurde Black Ops zu einem der Top 5-Themen auf Twitter – auf Augenhöhe mit den Grammy Awards, Diego Maradona, der Rettung der chilenischen Bergarbeiter und Mel Gibson. Jörg Pistorius

Call of Duty: Black Ops: Entwickler Treyarch, Publisher Activision. Erschienen für Xbox 360 (getestet), PS3, PC, Wii. Frei ab 18 Jahren.
Extra: Der Beitrag ist ursprünglich im Blog http://hardwarelabor.blog.volksfreund.de erschienen

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