Podcast Geschichte Vor 500 Jahren: Warum Ritter Franz von Sickingen die Stadt Trier erobern wollte

Audio | Trier · Franz von Sickingen war ein Zeitgenosse des Reformators Martin Luther und ein Kriegsunternehmer. Doch sein letzter Angriff, 1522 gegen Trier, scheitert. Kurz darauf stirbt der „letzte Ritter“. Die wichtigsten Fakten zum Hören in unserem Podcast zur Geschichte der Region.

Geschichte: Franz von Sickingen greift Trier 1522 an (Podcast)
Foto: Carl von Lieser

Dieser Ritter war wirklich ein solcher - und das Kriegshandwerk verstand Ritter Franz von Sickingen, geboren 1481 auf der Ebernburg bei Bad Kreuznach, sehr wohl zu führen. Gestützt auf seinem Wohlstand, seinen militärischen Fähigkeiten sowie einem Netzwerk von Standesgenossen (und dem Wohlwollen über ihm stehender Fürsten) stieg Franz von Sickingen zeitweilig zu einem mächtigen Kriegsunternehmer auf. Mit Fehden, damaligen „Privatkriegen“, setzte er im südwestlichen Raum von Deutschland anliegende Landschaften und Städte im Rheingebiet, Hessen und Lothringen unter Druck, zugleich diente er mit seinen Truppen auch dem Kaiser.

Erst 1522 wandelte sich sein Kriegsglück, mit der Belagerung von Trier. Kurz darauf, am 7. Mai 1523, starb der „letzte Ritter“, wie er genannt wurde, bei der Belagerung seiner Burg Nanstein durch seine Gegner, die nach Sickingens Angriff auf die Moselstadt zum Gegenschlag ausgeholt hatten. In unserem Podcast fassen wir zusammen, in welcher Epoche Franz von Sickingen lebte - und wieso er scheiterte. Hier können Sie den Geschichts-Podcast unserer Redaktion direkt hören:

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Franz von Sickingen: Burgfest in Landstuhl und Bücher

Vor 500 Jahren ist der Ritter an seiner Verletzung gestorben, auf Burg Nanstein in Landstuhl, etwa 100 Kilometer entfernt nahe Kaiserslautern. Sickingen hatte diese Burg erst kurz zuvor erworben und ausgebaut. Nach seiner Niederlage wurde Nanstein den Erben von Sickingen zurückgegeben. Diese bauten die Festung zu einem Renaissanceschloss um - das allerdings ebenfalls zerstört wurde, diesmal im Jahre 1668. Heutzutage finden in den erhaltenen Ruinen der Burg alljährliche Burgerlebnistage statt, die in diesem Jahr anlässlich des Jubiläums auch an den Tod des Ritters erinnerten (vom 5. bis 7. Mai 2023).

Über Franz von Sickingen sind verschiedene Aufsätze und Bücher verfasst worden, unter anderem von den Autoren Klaus Eberhard Wild (Franz von Sickingen, Ritter in unruhiger Zeit, Sutton 2006) und Reinhard Scholzen (Franz von Sickingen (1481–1523): Fehde als Beruf). Einen knappen Überblick über den Verlauf und Wirkung der Luther`schen Bewegung findet sich im Werk von Luise Schorn-Schütte (Die Reformation, C.H.Beck, 2016). Speziell mit dem Ritter Franz von Sickingen setzte sich eine Ausstellung in Mainz im Jahr 2015 auseinander, unter dem Titel „Ritter! Tod! Teufel?“. Der Begleitband mit einer umfangreichen Literaturliste sowie detaillierten Angaben zu Ausstellungsstücken und Leben und Wirken von Sickingen ist im Buchhandel erhältlich (Ritter! Tod! Teufel? Verlag Schnell & Steiner, 300 Seiten).
Und wie Franz von Sickingen eigentlich aussah, soll ein Stich aus seiner Zeit aufzeigen. Zu sehen ist ein leicht finster dreinblickender Ritter, der nach links schaut, betitelt mit „Franciscus von Sickingen“. Die Abbildung dieser Druckplatte des Künstlers Hieronymus Hopfer, entstanden zwischen 1520 und 1550, ist auf auf der Website der rheinland-pfälzischen Museen zu finden.

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