IFA: Die Zukunft der Notebooks ist dünn und leicht

Berlin (dpa/tmn) · 14 Millimeter und knapp mehr als ein Kilo - dank des technischen Fortschritts werden Notebooks immer dünner und leichter. Auf der IFA zeigen viele Hersteller solche Geräte. Wer es allerdings extrem leicht haben möchte, muss meist noch Kompromisse machen.

Tablets und Smartphones sind nicht alles: Ein Gang über die Stände von Computer- und Elektronikherstellern auf der IFA (2. bis 7. September) zeigt, dass neben den angesagten Touchscreen-Geräten auch das klassische Notebook wieder sehr beliebt ist. Viele Hersteller setzen dabei aber nicht mehr auf 15- oder 17-Zöller, die einen ganzen Desktop-PC ersetzen können, sondern auf kleine und leichte Geräte mit einer Bildschirmdiagonale von 13 bis 15 Zoll.

Der Grund für diesen Trend ist vor allem der technische Fortschritt, sagt Jens Böcking, Produktmanager bei Samsung: „Die einzelnen Notebook-Komponenten sind in den vergangenen Jahren immer kleiner, leichter und sparsamer geworden.“ Dazu gehören zum Beispiel die neuen Core- und Fusion-Prozessoren von Intel und AMD, die nicht nur von sich aus vergleichsweise stromsparend sind, sondern zum Beispiel auch noch Grafikchip und WLAN-Adapter mit auf der gleichen Platine unterbringen - allein das spart schon eine Menge Platz.

Eine weitere entscheidende technische Entwicklung sind die SSD-Festplatten, die anstelle von drehbaren Magnetscheiben mit Flash-Bausteinen arbeiten. Allerdings sind diese schnellen und effizienten Platten auch noch ziemlich teuer, sagt Böcking: „Ein gutes, schnelles Notebook mit SSD-Festplatte kostet mindestens 1000 Euro, darunter ist zurzeit noch nichts zu machen.“

Entsprechend setzt Samsung bei seiner neuen Serie 7 Chronos, die auf der IFA zu sehen ist, auch noch auf herkömmliche SATA-Festplatten mit einer Kapazität von 750 Gigabyte. Den Geschwindigkeitsnachteil ausgleichen soll die sogenannte System-Cache-Funktion, mit der die Rechner den Angaben nach spürbar schneller hochfahren. Allerdings kosten die 13 und 15 Zoll großen Notebooks mit Intel-Prozessoren und acht Gigabyte RAM auch ohne Flash-Speicher mindestens 1199 Euro.

Andere Hersteller haben sich da schon ganz den SSD-Festplatten verschrieben: Acer präsentiert auf der Elektronikmesse zum Beispiel das erste Modell seiner Aspire-S-Serie, Lenovo das sogenannte IdeaPAD U300s. Beide Geräte sind weniger als 15 Millimeter dick und wiegen zwischen 1,3 und 1,4 Kilogramm. Möglich wird das zum Beispiel durch ein Aluminiumgehäuse und den schon erwähnten SSD-Speicher.

Gemeinsam ist beiden Notebooks auch die neue Art, Wärme und Frischluft zu verteilen. Denn die meisten mobilen Computer lassen ihre Wärme über den Boden und nach hinten ab. Liegt der Rechner aber zum Beispiel auf dem Bett, wird das schnell zum Problem. Bei Aspire S und IdeaPad wird kühle Luft dagegen durch die Tastatur und über die Klappe zwischen Tastatur und Display angesaugt. „So kann ich das Gerät auch mal auf dem Schoß haben, ohne das es zu warm wird“, sagt Jade Chen von Lenovo.

Allerdings müssen Kunden für derart leichte und dünne Geräte auch Abstriche machen: Ein Laufwerk für DVDs oder Blu-ray-Discs haben beide zum Beispiel nicht - wer am Notebook Filme schauen oder brennen will, braucht also die entsprechenden externen Geräte. Das liegt auch daran, dass beide Hersteller ihre Geräte als Ultrabooks bezeichen. Für diesen von Intel geprägten Namen müssen Notebooks bestimmte Voraussetzungen erfüllen, dürfen also zum Beispiel nicht dicker als 20 Millimeter sein. „In diesem Rahmen ist es einfach nicht möglich, noch ein optisches Laufwerk einzubauen“, sagt Chen. Zukünftige Rechner aus der gleichen Serie könnten aber auch wieder DVDs oder Blu-ray-Discs schlucken.

Auch andere Firmen scheuen noch davor zurück, Notebooks komplett ohne Laufwerk auszuliefern: Dell hat an seinem IFA-Stand zum Beispiel das neue Inspiron 14Z, den Angaben nach bis jetzt das dünnste Modell der Serie - DVD-Combolaufwerk inklusive. „Die Kunden wollen unserer Erfahrung nach in Sachen Funktionalität keine Kompromisse machen“, sagte Dell-Vizepräsident Aongus Hegarty auf der IFA. Auch andere dünnne Geräte der Firma lassen sich am Z-Namenszusatz erkennen, angekündigt wurde zum Beispiel das XPS 14Z, das sich im Gegensatz zur Inspiron-Serie eher an Profi-Anwender richtet. Sony geht mit den neuen Notebooks der Vaio-S-Serie einen ähnlichen Weg: Klein und leicht ja - aber nicht ohne Laufwerk.

Einige Trends haben viele der auf der Messe gezeigten Notebooks gemein: Die Display haben oft keine spiegelnde Glare-, sondern eine matte Oberfläche, die auch im Sonnenschein gute Bilder liefert. Gleichzeitig sind auffällig viele Geräte aber auch gut auf Dunkelheit vorbereitet und können auf Wunsch die Tastatur beleuchten. Eine eher unschöne Gemeinsamkeit ist der Preis: Ob mit oder ohne Laufwerk und SSD-Speicher - für weniger als 1000 Euro gibt es die neuen mobilen Rechner nur selten. Allerdings glaubt Lenovo-Managerin Cheng, dass es in diesem Bereich noch Luft nach oben gibt: „Die Entwicklung steht bei leichten Notebooks gerade erst am Anfang. Langfristig werden die Preise da noch sinken.“

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