Mächtige Wesen im Kampf gegen das Böse

Das Rollenspiel "Dragon Age: Origins" gehört zu den erfolgreichsten Titeln des Jahres 2009. Entwickler Bioware und Produzent Electronic Arts haben ein bombastisches interaktives Theaterstück geschaffen, das sich stark an Tolkiens Herrn der Ringe orientiert.

Trier. Die kanadische Spieleschmiede Bioware hat ein extrem hohes Ziel: Man will ganz einfach die besten erzählenden Spiele der Welt produzieren. Was ist ein erzählendes Spiel? Diese Definition ist subjektiv. Ein denkbarer gemeinsamer Nenner wäre dieser: Ein erzählendes Spiel verwickelt den Spieler in eine epische Geschichte, die er wie ein gutes Theaterstück mit Dramaturgie, Spannungsbogen und Klimax durchläuft und deren Verlauf er entscheidend prägt.

Magie ist so natürlich wie die Schwerkraft



Figuren in Bioware-Titeln - dazu gehören die Klassiker Baldur's Gate, Neverwinter Nights, Knights of the Old Republic und das geniale Mass Effect - erwachen zum Leben, die Identifikation des Spielers mit den von ihm gesteuerten Figuren ist nirgendwo höher.

"Dragon Age: Origins" spielt in einem Fantasy-Kontext. Das Land Ferelden gleicht dem Spätmittelalter der Realität, nur ist Magie hier so selbstverständlich vorhanden wie die Schwerkraft. Bevölkert wird Ferelden vom klassischen Trio der Fantasy: Menschen, Zwerge und Elfen. Sie alle haben ein mächtiges Problem, denn die Kräfte des Bösen blasen zum Angriff. Eine Verderbnis droht dem Land.

Unter der Führung eines Erzdämons fallen die Horden der dunklen Brut, die Tolkiens Orks im Herrn der Ringe sehr ähnlich sehen, über die freien Völker her. Dem muss Einhalt geboten werden, doch das ist ein gewaltiges Problem. Die Menschen stehen durch Verrat und Intrigen vor einem Bürgerkrieg, die Zwerge streiten um die Nachfolge des verstorbenen Königs, und die Elfen fristen ein kümmerliches Dasein in den Elendsvierteln der Städte.

Der Spieler muss die freien Völker zusammenbringen und gegen den wahren Feind, die dunkle Brut, führen. Und diese natürlich besiegen. Viele Wege führen zu diesem Ziel, viele Gegner müssen bezwungen, viele Informationen gesammelt werden. Vom unbekannten Niemand entwickelt sich die Figur des Spielers zum mächtigen Wesen im Kampf gegen das Böse. Große Schlachten, verhexte Türme und das an die Minen von Moria erinnernde Zwergenreich erwarten den Spieler und seine Gefährten, die er im Lauf des Spiels trifft und überzeugen kann (aber nicht muss), sich ihm anzuschließen.

Gut oder böse, gütig oder brutal: Der Spieler hat die freie Wahl, ob er in Ferelden Angst und Schrecken verbreitet oder als strahlender Held auftritt. Die Klimax führt die Entscheidungen, die der Spieler getroffen hat, logisch zusammen.

"Dragon Age: Origins" ist ohne jeden Zweifel das beste Rollenspiel dieser Jahre. Ein neuer Spitzenreiter des Genres könnte allenfalls von Bioware selbst kommen, und er kündigt sich auch bereits an. Bald kommt der zweite Teil des Science-Fiction-Epos Mass Effect auf den Markt.

Dragon Age: Origins: Entwickler Bioware, Publisher Electronic Arts. Erschienen für Xbox 360 (getestet), Playstation 3 und PC.

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