Mehr Arbeitsspeicher bringt Leistungsexplosion im PC

Aachen/Düsseldorf (dpa/gms) - Der Arbeitsspeicher, auch RAM (Random Access Memory) genannt, ist das Kurzzeitgedächtnis des PCs. Dabei gilt: Je mehr RAM, desto besser.

 Motherboard: Hier kommen die RAM-Bausteine hin. (Bild: Schierenbeck/dpa/gms)

Motherboard: Hier kommen die RAM-Bausteine hin. (Bild: Schierenbeck/dpa/gms)

Foto: dpa

PC-Anwender tun deshalb gut daran, ihrem Rechner ab und zu einen Energieriegel zu gönnen. Doch die verschiedenen Speichertypen vertragen sich oft nicht.

Aktuelle PCs und Notebooks haben meist 512 Megabyte (MB) Arbeitsspeicher, mitunter sogar schon ein sattes Gigabyte (GB). Für einige Spiele und besonders anspruchsvolle Foto-, DTP-, CAD- oder Video-Anwendungen kann es in der Tat kaum zu viel sein. Für Windows XP, Office und Browser reichen zwar 256 MB, doch in der Praxis ist vernünftiges Arbeiten damit kaum möglich. Nam Kha Pham, Redakteur bei der in Düsseldorf erscheinenden Zeitschrift „PC Praxis“, rät deshalb auch für Windows XP zu mindestens 512 MB RAM.

Ältere Rechner lagern ständig Daten aus. Das kostet Leistung und lässt den PC lahmen. Eine Leistungsexplosion des PCs verspricht eine Erweiterung auf einen (1024 MB) oder gar zwei GB (2048 MB) RAM. „Mit zusätzlichem Hauptspeicher lässt sich aus alten PCs am schnellsten mehr Leistung herauskitzeln“, sagt Martin Kunath vom Internet-Portal „Computerhilfen.de“ in Aachen.

Grundsätzlich benötigen unterschiedliche Motherboards verschiedene Arbeitsspeicher. „Die einzelnen Speichertypen zu unterscheiden, ist für Laien nicht einfach“, sagt Kunath. Speichermodule des Typs SDR (Single Data Rate) gelten als veraltet. Wer jedoch ein Pentium 2- oder ein AMD-K6-System aufrüsten möchte, kommt um diese Gattung nicht herum. Wenn man verschiedene SDR-Bausteine mischt, arbeitet der gesamte Arbeitsspeicher nur so schnell, wie der langsamste Baustein.

Derzeit sind Speichermodule des Typs DDR (Double Data Rate) weit verbreitet - sie arbeiten doppelt so schnell wie ihre SDR-Vorgänger. „Empfehlenswert sind DDR-RAM mit einer Taktung von mindestens 333 Megahertz - besser sind 400 Megahertz oder höher“, sagt Christina Fleischmann von Conrad Electronic in Hirschau (Bayern).

Während Mainboards für aktuelle AMD-Prozessoren ausschließlich DDR-Speicher akzeptieren, laufen die neuen Prozessoren von Intel schon mit den noch fixeren DDR2-Modulen, die mit weniger Energie auskommen. Doch AMD zieht nach: „Ab Mitte des Jahres beginnen wir mit der Auslieferung von Mobile- und Desktopprozessoren mit Unterstützung für DDR2“, sagt AMD-Sprecher Stephan Schwolow in München.

Ein 512 MB-Riegel kostet im Handel zwischen 60 und 80 Euro. Kunath rät zum Kauf von Marken-RAM, da dieser nur wenige Euro teurer ist, zuverlässiger arbeitet und bis zu zehn Jahren Garantie mitbringt. Da Fehler im RAM schwer zu finden seien und sich in unregelmäßigen Abstürzen bemerkbar machen, könne sich Qualität durchaus lohnen.

Um beim Kauf alles richtig zu machen, empfiehlt Kunath, die Infos auf den Bausteinen genau zu studieren, einen Blick in die Bedienungsanleitung des Mainboards zu werfen oder eine Software zur Systemanalyse einzusetzen - zum Beispiel das kostenlose Programm Everest ( www.zdnet.de/downloads/prg/1/x/de011X-wc.html).

Zum Einbau eines neuen Speichermoduls müssen lediglich die Riegel in den Speicherbänken auf dem Motherboard ausgetauscht oder ergänzt werden. Der Besitzer sollte den PC schon vor dem Kauf öffnen, um zu prüfen, ob und wie viele Speicherbänke frei sind, rät Michael Schmid vom Hersteller Memorysolution in Breisach (Baden-Württemberg). Beim Hantieren mit den empfindlichen Riegeln ist Vorsicht geboten. „Keine Gewalt - selbst dann, wenn man sicher ist, dass der Speicher passt“, warnt Schmid. Wenn beim Einbau auch das Mainboard Schaden nimmt, lehnen Händler oft eine Gewährleistung ab. Einfacher ist es, den Speicher gleich vom Händler einsetzen zu lassen.

Heikel ist der Austausch von Notebook-Arbeitsspeicher. „Bei manchen Geräten verbergen sich die Steckplätze unter der Tastatur“, sagt Kunath. Beim Öffnen des Gerätes erlösche oft die Garantie. Einfacher ist der Austausch bei Laptops, die auf der Rückseite eine Klappe haben, hinter der die Speicherbänke liegen. Generell sind RAM-Bausteine für Notebooks teurer als solche für Desktop-PCs.

Windows Vista, der für dieses Jahr angekündigte XP-Nachfolger, soll besonders RAM-hungrig sein: „Zwei GB sind voraussichtlich erforderlich, um bei Windows Vista einen optimalen Betrieb zu gewährleisten“, sagt Nam Kha Pham. Wer jetzt mit dem Kauf eines neuen PCs liebäugelt, sollte also lieber gleich mehr RAM einplanen.

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