Geschichte zum Hören History-Podcast: Wie Luxemburg zum Großherzogtum aufstieg
Audio · Basiswissen Geschichte: Luxemburg ist das einzige Großherzogtum - weltweit. Aber warum? Und wieso ist das Land in Europa nicht ein Königreich oder eine Republik? In unserem History-Podcast gibt es die Antwort. Hier kann man ihn aufrufen.
Das Großherzogtum Luxemburg ist nicht größer als das Saarland - seine Fürsten haben aber in der deutschen Geschichte eine große Rolle innegehabt. In unserem Podcast "Porta - das Tor zur Geschichte" erklären wir, wie ein Graf vor 1000 Jahren die Fundamente des heutigen Luxemburgs legte - und wieso das Land in Westeuropa bis heute ein Großherzogtum ist.
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Die Bezeichnung ist übrigens - betrachtet man die „Rangordnung“ der monarchischen Staatsformen - alles andere als niedrig zu bewerten: Ein „Großherzogtum“ steht sozusagen eine Stufe unter dem eines Königreiches. Darunter liegen Herzogtümer und Grafschaften - und eine solche war Luxemburg ja auch zu Beginn seiner Geschichte, im Jahre 963. Damals erwarb ein Graf namens Siegfried einen Felssporn am Fluss Alzette von der Reichsabtei St. Maximin (deren Einrichtungen damals vor den Toren von Trier lagen, heute aber inmitten der Stadt zu finden sind). Von seiner Burg Lucilinburhuc aus formte sich das heutige Luxemburg-Stadt und die Grafschaft Luxemburg.
Kaiser und Könige an der Spitze Luxemburgs
Das Nachbarland hatte also zeitlebens einen Monarchen an der Spitze - jahrhundertelang waren das auch tatsächlich Könige und Kaiser, denn Luxemburg „gehörte“ wechselnden Dynastien europäischer Herrscherfamilien: Erst Luxemburger (die zum Beispiel mehrere deutsche Könige und Kaiser sowie den Trierer Kurfürsten Balduin stellten), dann Burgunder, spanische und österreichische Habsburger und schließlich Oranien-Nassauer (Niederländer). Dazwischen war Luxemburg ein paar Jahre lang sogar im Besitz französischer Revolutionäre.

Vor über 1000 Jahren entstand die Grafschaft Luxemburg - heute ist das Land ein Großherzogtum. An der Spitze steht Großherzog Henri. Das Foto aus dem Jahr 2000 zeigt ihn mit seiner Frau Maria Teresa (r) und seinem Vater Jean (l). Er hatte zuvor abgedankt. Der Alt-Großherzog starb 2019 im Alter von 98 Jahren.
Foto: dpa/Uli DeckIm Zeitalter moderner Gesellschaften ist es übrigens überraschend, dass weiterhin Fürsten an der Spitze europäischer Demokratien stehen, sei es nun in Spanien, Großbritannien, Belgien, Dänemark oder eben Luxemburg - wenn auch heutzutage nur mit repräsentativen Aufgaben betraut. In anderen Staaten des Kontinents machten die Adeligen im Laufe des 20. Jahrhunderts republikanischen Staatsoberhäuptern Platz. In Deutschland war dies bereits 1918 der Fall, als Kaiser Wilhelm II. gestürzt wurde. In Frankreich wurde die Republik gleich mehrfach eingeführt, endgültig nach 1870.
Auch im Großherzogtum Luxemburg war es vor etwas mehr als 100 Jahren nicht ausgeschlossen, dass eine „Republik Luxemburg“ eingeführt werden würde - was dann doch nicht erfolgte, denn eine Volksabstimmung im Land ergab damals eine Mehrheit für die Monarchie. Weswegen bis heute ein Großherzog (oder Großherzogin) im Palast in Luxemburg-Palast residiert. Der oder die einzige weltweit.
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