Punkten mit dem neuen Textmodus

Trier · Der Fußball-Manager geht in die nächste Saison. Mit zahlreichen Verbesserungen soll der "Fußball Manager 09" im Weihnachtsgeschäft punkten. Unter anderem wurde der Textmodus völlig revolutioniert.

Trier. Mehr oder weniger pünktlich zur neuen Saison und zum Weihnachtsgeschäft legt Entwickler Gerald Köhler seinen "Fußball Manager 09" aus dem Hause Electronic Arts vor. Dabei wird immer wieder mit Spannung erwartet, welcher prominente Trainer denn diesmal das Cover zieren wird.

Spannend ist es vor allem deshalb, weil gerade die im Vorjahr hochgelobten Trainer im Folgejahr mit großen Problemen zu kämpfen hatten oder gar entlassen wurden - wie es zuletzt Thomas Doll (FM-Covergirl 2007) und Hans Meyer (Covergirl 2008) widerfuhr.

Bundestrainer Jogi Löw als Covergirl

Böse Geister sprachen gar von einem Fluch, der auf den EA-Trainern liege. Bei manchen Namen, die einst die Verpackung zierten, traut man sich gar nicht nachzuforschen, was denn aus ihnen geworden ist, nur wenige Jahre, nachdem sie scheinbar auf dem Gipfel des Erfolgs standen: 2004 war es Rainer Callmund - hat sich aus dem Fußball-Geschäft zurückgezogen und verdient sich mittlerweile ein Zubrot als Statist mit Sprechrolle in RTL-Shows. 2003: Lothar Matthäus - wandelt auf Rudi Gutendorfs Spuren und trainiert jetzt irgendeinen unaussprechlichen Klub in Israel, auch nicht gerade das, was man sich als den Gipfel der Fußball-Welt vorstellt. Von Rudi Assauer (2002) gar nicht zu reden. Diesmal hat es also unseren Bundes-Jogi-Löw erwischt. Nun ja, die derzeitigen Querelen in der Nationalmannschaft lassen nichts Gutes hoffen.

Aber was unterscheidet nun die 09er Variante von dem Vorgänger? Und vor allem: Sind die Unterschiede so gut und so bedeutend, dass es sich lohnt, die verlangten 45 Euro auf die Ladentheke zu blättern? Denn reine Datenbank-Updates gibt es zuhauf kostenlos auf Fansites im Internet.

Als erstes fällt die neue Optik auf, die rundum gelungen ist. Fans der Serie finden sich recht schnell zurecht. An der Menüführung hat sich nichts geändert, noch immer gibt es am oberen Bildrand eine Leiste, über die sich bequem Training, Aufstellung, Transfermarkt, Finanzstatus, etc. anwählen lassen. Einzelne Bereiche wurden hier verbessert, wie etwa das Scouting und der Stadionausbau.

Kernpunkt ist und bleibt aber der Bereich rund um Taktik und Aufstellung. Auch hier hat sich einiges verändert. Stellte man in der Vorgängerversion über Regler die Spielweise von offensiv bis defensiv ein, muss man nun seine Einstellungen in verschiedenen Bereichen festlegen: Wie tief die Verteidiger in der Abwehr stehen, die bevorzugte Position und Höhe der Flanken bis zum präferierten Passspiel. Auch individuell kann man den Spielern nach wie vor Anweisungen geben. Neu ist, dass man diese Anweisungen auch unäbhängig vom konkreten Spieler an eine bestimmte Position knüpfen kann - egal wer da spielt.

Neu ist auch die Gegenüberstellung mit dem gegnerischen Team, wo man sich nicht mehr für die Sicht von der Grundlinie entschieden hat, sondern man hat nun die Sicht von der Seitenlinie.

Hat man alle seine Hausaufgaben gemacht und glaubt, mit der richtigen Einstellung ins Spiel zu gehen, muss man sich entscheiden, ob man das Spiel im 3-D-Modus verfolgen will, oder aber den Textmodus bevorzugt. Für ganz eilige Spieler gibt es weiterhin die Möglichkeit der Sofortberechnung und einen Modus, der dem Videotext nachempfunden ist. Echte Spieler werden sich aber für den Text- oder 3-D-Modus entscheiden.

Ist man Spiele wie Fifa 08 oder Pro Evolution Soccer gewohnt, ist die Spieldarstellung im 3-D-Modus durchaus irritierend. Zwar ist ein deutlicher Fortschritt zur 08er- Version zu erkennen, und mit der Zeit gewöhnt man sich an die Darstellung. Doch die künstliche Intelligenz treibt den Manager immer noch zu oft zur Verzweiflung mit nicht nachvollziehbaren Laufwegen, Pässen oder Dribblings.

Eingefleischte Manager-Spieler bevorzugen ohnehin seit eh und je den Textmodus, der nach Jahren der Vernachlässigung endlich auch einmal in den Fokus der Entwickler gerückt ist. Hier zeigt der FM 09 durchaus neue und gute Ideen - die Tor-Einblendungen wie auf der Stadiontafel oder das Menü, in dem man die Aufstellung und die Taktik direkt ändern kann, ohne wie früher in ein anderes Menü wechseln zu müssen. Die Spannung während des Spiels wird aber nicht mehr über einzelne Situationsschilderungen erzeugt (Rafinha setzt sich auf der rechten Seite durch Flankt nach innen Kuranyi und Lucio steigen zum Kopfball hoch Kuranyi setzt sich durch und wuchtet den Ball in die Maschen). Nein, in der 09er-Variante gibt es die Textbausteine komplett auf einmal nachzulesen - ähnlich wie in einem Internet-Liveticker.

Alarmstufe Rot vor dem Tor


Für das Nägelkauen vor dem Monitor sorgen jetzt drei Balken unter der Ergebnis-Anzeige, die die Gefährlichkeit der unsichtbaren Chance verdeutlicht. Je röter der Balken, desto brenzliger die Situation. Be endet wird alles mit einer Einblendung, entweder "Toooooor", "Pfosten" oder auch "Glanzparade". Dann folgt die Nennung des Torschützen, und im unteren Menü wird die Entstehung geschildert. Das kann man gut finden, muss man aber nicht. Immerhin beweisen die Entwickler Humor: In einer Sequenz kann man nachlesen, dass Fans ein Transparent entrollen und die Rückkehr des alten Textmodus fordern.

Einen dicken Minuspunkt gibt es aber dafür, dass in der ersten verkauften Version weder Torjubel noch Stadionatmosphäre beim Textmodus vorhanden waren. Dies wurde erst mit dem einen Monat später erschienenen Update behoben.

Electronic Arts "Fußballmanager09" ist nicht der einzige Vertreter seiner Art. In einer der nächsten Ausgaben testen wir den Konkurrenten Segas "Football Manager 2009".

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