Spaß! Explosionen! Borderlands 2!

Völlig abgedrehter schwarzer Humor, Action ohne Ende, durchgeknallt gestylte Charaktere, 87 Bazillionen Waffen (sagt Entwickler Gearbox, dem wir natürlich glauben) und jede Menge Chancen, auf 1000 grausame Arten ins Gras zu beißen. Muss man noch mehr sagen? Nein. Spaß. Explosionen. Noch mehr Explosionen. Borderlands 2.

Ein Haiku ist eine japanische Form der Lyrik - ein (sich natürlich nicht reimendes) Gedicht in weniger als 17 Silben. Der Sniper-Assassine ZerO mag Haikus. So kann auch im größten Chaos, im übelsten Schusswechsel und im nicht enden wollenden Kampf ums Überleben noch etwas Schönes entstehen. So wie eine einzelne Rose auch auf einem Schlachtfeld blüht. Das waren übrigens 16 Silben.

Wer Borderlands 2 (Entwickler Gearbox, Publisher Take 2 Interactive) in seiner ganzen Pracht genießen will, sollte mit derart schrägen Betrachtungsweisen wie dieser Einleitung nicht grundsätzlich auf Kriesgfuß stehen. Denn schräger Humor, Ironie und totale Überzeichnung prägen diesen Mix aus Ego-Shooter und Action-Rollenspiel. Dazu kommen die schöne Comic-Grafik und die wirklich coolen Charaktere.

Die Welt von Borderlands 2 heißt Pandora, zeigt alle Symptome einer apokalyptisch zugrunde gegangenen und sich in einen Alptraum verwandelt habenden Zivililsation und wird geknechtet von einem Typ namens Handsome Jack. Gegen ihn und seine Schergen tritt der Spieler an und hat dabei die Wahl zwischen vier Charakteren. Die Entscheidung fällt schwer, denn alle Vier sind in diesem Genremix aus Science Fiction und Western toll gestylte Prieser der Zerstörung. Und jeder einzelne bringt seine eigene Hintergrundstory mit.

ZerO, der Haiku-liebende Killer, geht mit dem Samuraischwert durch Gegnerwellen wie der Wind durch ein Weizenfeld. Oder eher wie eine Sense. Axton ist eine Art Supersoldat mit einem eigenen Geschützturm. Der eigentliche Ballermann des Quartetts ist allerdings Salvador, der Gunzerker. Quasi ein Berseker mit großen Wummen. Die Sirene Maya kann Gegnergruppen durcheinanderwirbeln, in Brand setzen oder andere schlimme Dinge mit ihnen anstellen. Jeder Charakter hat einen eigenen Skilltree, auf dem die Wege der Vernichtung verfeinert und präzisiert werden können.

Gegner gibt es jede Menge. Pandora ist, vorsichtig formuliert, keine friedliche Welt. Viecher und Monster aller Arten und Größen, Banditen, Roboter und immer mal wieder knackige Bossgegner machen Borderlands 2 zu einem herausfordernden, aber nicht unfairen Actiontitel. Jeder Gegner hat eine Schwachstelle und kann mit der richtigen Waffe geknackt werden.

Und hier sind wir beim Kernthema: die Waffen. Sie werden ebenso wie alle anderen Ausrüstungsgegenstände in Borderlands 2 zufällig generiert. Das eröffnet völlig neue Wege, einen Shooter zu spielen. Wie wäre es mit einer Schrotflinte, die nach dem Leerschießen in einem Regen tödlicher Säure explodiert? Natürlich sollte man sie vorher in Richtung der Gegner werfen. Eine riesige Gatlin-Gun, die komplette Sprengsätze abfeuert? Granaten, die kleine schwarze Löcher entstehen lassen, dadurch Gegner ansaugen und dann in die Luft jagen? Millionen Wege, ordentlich Schaden zu verursachen.

Der Kampf gegen den skrupellosen Handsome Jack folgt einer Storyline, die für einen Shooter reich an Wendungen ist und das Interesse bis zum Schlusskampf wachhält. Sound und Soundtrack sind klasse, die deutsche Lokalisierung ist sehr gut und liegt weit über dem Durchschnitt im Action-Genre. Super: Wer will, kann die komplette Story nicht allein im Solo-Modus, sondern im Vierer-Koop-Team absolvieren. Die vier abgedrehter Charaktere zusammen in einem Team sind ein Erlebnis, zumal das Spiel dann auch entsprechend herausfordernder wird.

Fazit: Für Actionfans ist Borderlands 2 kein Tipp, sondern Pflicht. Jörg Pistorius

Borderlands 2: Entwickler Gearbox, Publisher Take 2 Interactive. Erschienen für Xbox 360 (getestet), Playstation 3, PC. Frei ab 18 Jahren.

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