Wenn Männer, Mädels und Monster kämpfen: Soul Calibur V im Test

Trier · Im Redaktionstest: die fünfte Auflage des Prügelspiels Soul Calibur. Unser Fazit: Soul Calibur V ist technisch wie optisch ein mächtig starkes Stück Unterhaltungssoftware. Mehr im Testbericht.

 Soul Calibur V

Soul Calibur V

Foto: Hersteller

Männer, Frauen, Götter und Dämonen stehen sich in Zweikämpfen gegenüber. Ihr Ring ist der Bildschirm. Beat em up (Schlag sie zusammen) nennt der Spielejargon dieses Genre des virtuellen Schlaghagels, dessen Urväter Bruce Lee und Karateka, Double Dragon und Street Fighter oder Tekken und Virtua Fighter heißen. Im Flüsterton ergänzt der Fan den Tabubrecher Mortal Kombat. Die Serie Soul Calibur startete in den 90ern, punktete 2008 mit einem gelungenen Debüt auf den Next-Generation-Konsolen und zeigt jetzt mit dem aktuellen fünften Teil eine optisch gewaltige und geradezu opernhafte Inszenierung von fantastischen Figuren in Bildschirm-Duellen. Kurz gesagt: Es knallt gewaltig.

Die Jungs, Mädels und Monster in Soul Calibur hatten von Anfang an ein simples Motto: Wenn du zum Kampf antrittst, bring eine Waffe mit. Während in anderen populären Prügelserien weitestgehend die nackte Faust regiert, setzen die Kombattanden in Soul Calibur Schlag- und Stichwaffen aller Arten und Größen ein. Das ist zwar kein absolutes Alleinstellungsmerkmal, denn auch in Spielen wie Samurai Showdown haben die Kämpfer schon Waffen gezückt. Doch so vielseitig, taktisch interessant und stark inszeniert wie Soul Calibur ist keiner dieser Konkurrenten.

Techniken mit und ohne die jeweilige Waffe, unterschiedliche Reichweiten und Körpergrößen, Ausweich- und Blockmanöver und aufzuladende Sonderattacken bieten dem Spieler ein breites Feld an Aktionen. Die mit steigender Lernkurve zunehmende taktische Tiefe der Gefechte ist das Fundament jedes guten Prüglers. In Soul Calibur V spielt Entwickler Namco diese Stärke voll aus. Der Spieler studiert und analysiert die Figuren, lotet ihre Vorzüge aus und experimentiert, wie diese effektiv gegen die Stärken der Gegner funktionieren. Simples Button-Mashing hat hier keine Chance.

Die Figuren selbst sind kleine Kunstwerke fernöstlicher Entwicklerfantasie. 28 Kämpfer stehen zur Verfügung. Fans der Serie werden viele davon wiedererkennen: Mitsurugi ist wieder dabei, Ivy ebenso, der blonde Recke Siegfried schwingt sein riesiges Langschwert. Von niedlichen, aber tödlichen Anime-Babes wie Leixia, Tira oder Natsu über Musketieren nachempfundene Edelmänner wie Cervantes bis zu Monstern wie Nightmare, Astaroth und Voldo reicht das Angebot. Zwölf neue Kämpfer stehen zur Auswahl, deren Freischaltung sich der Spieler wie immer erkämpfen muss. Die simple Rechnung Größe plus Reichweite gleich garantierter Sieg hat keine Bedeutung.

Namco glaubt an das System der Gaststars. Im vierten Teil kämpften der Jedi-Gnom Yoda und Darth Vader persönlich mit. Im fünften taucht eine hervorragend zur Kämpferriege passende Ikone des aktuellen Spielemarkts auf: Ezio Auditore da Firenze, der Attentäter aus Ubisofts Assassin's Creed.

Der erweiterte Editor erlaubt es Spielern, die Outfits der Charaktere zu verändern oder einen komplett neuen Kämpfer zu erstellen. Frisur, Stimme, Kleidung, Ausrüstung und Größe sowie Form verschiedener Körperteile können den eigenen Wünschen angepasst werden. Den selbsterstellten Charakter können Spieler in Online-Modi wie dem neuen Global Colosseo einsetzen. Dieses dient als Treffpunkt für die Community. Über die Regionsauswahl können Spieler via Sprach- und Text-Chat in Kontakt treten. Um Freunde oder andere Spieler herauszufordern, können spezielle Lobbys erstellt oder betreten werden. Ranked und Player Matches sind für schnelle Online-Kämpfe ebenfalls verfügbar.

Auch dem Solo-Kämpfer bietet Namco mehrere Modi. Den Story-Modus um das böse Schwert Soul Edge und dessen gutes Gegenstück Soul Calibur muss der Spieler mit den beiden neuen Charakteren Patroklos und Pyrrha bestreiten. Wer das geschafft hat, kann sich am dann freigeschalteten Legendäre-Seelen-Modus die Zähne ausbeißen. Eine Aufgabe für Masochisten, denn die Computergegner sind übermächtig und bombardieren den armen, an menschliche Reflexe und Reaktionszeiten gebundenen Spieler mörderisch.

Soul Calibur V ist technisch wie optisch ein mächtig starkes Stück Unterhaltungssoftware. Fans der Serie kommen sowieso nicht daran vorbei, und Beat-em-up-Anfänger können aufgrund der tollen Inszenierung und des sehr guten Trainigsmodus' ebenfalls zum Kampf antreten. Jörg Pistorius

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