Geschichte eines Brauchtums April, April! - Wo liegen die Ursprünge des Aprilscherzes?

Senf anstatt Zahnpasta in der Tube, ein „Tritt mich“-Zettel auf dem Rücken – Aprilscherze gibt es in vielen Formen. Auch die Erklärungen, warum wir uns am 1. April Streiche spielen, sind vielfältig.

Aprilscherze: Welche Ursprünge hat die beliebte Tradition?
Foto: dpa/Jens Kalaene

Am 1. April ist man vorsichtig. Hat ein Familienmitglied vor, einem einen Streich zu spielen? Vielleicht auch ein Kollege oder Mitschüler? Der 1. April ist der Tag der Aprilscherze. Unabhängig davon, ob man sie nun mag oder nicht.

Wie es so häufig der Fall ist, gibt es wenige Beweise und viele unterschiedliche Erzählungen, die den Ursprung der Aprilscherze erklären wollen. Im Folgenden finden sie einige der am weitesten verbreiteten Erklärungen.

Aprilscherz zum falschen Neujahrstag

Die erste Theorie bezieht sich auf eine Kalenderreform aus dem Jahr 1564. Damals verlegte der französische König Karl IX den Neujahrstag vom 1. April auf den 1. Januar. Daraufhin sollen Scherzbolde Einladungen zu Neujahrsfeiern am Apriltag verschickt haben, um anschließend diejenigen zu verspotten, die darauf hereinfielen. Von Frankreich aus sollen sich derartige Scherze dann durch Soldaten über Europa verbreitet haben.

König tanzt beim Narrenball

Ebenfalls aus Frankreich stammt eine weitere Erzählung. Demnach erhielt Heinrich IV, König von Frankreich, an einem 1. April im 17. Jahrhundert einen Brief. In diesem bat eine unbekannte Sechzehnjährige aus dem einfachen Volk ihn um ein heimliches Rendezvous. Der König war dafür bekannt jungen Damen zugeneigt zu sein und nahm die Einladung an. Als der König zu dem Treffen in einem abgelegenen Lustschlösschen erschien, wurde er jedoch überraschend von seinem gesamten Hofstaat und seiner Gemahlin Maria de Medici begrüßt. Seine Gattin bedankte sich dafür, dass er der Einladung zum „Narrenball“ gefolgt sei.

 Am 1. April 1998 wurden Zeitungsredaktionen von der Pressestelle der Deutschen Post an der Nase herum geführt. Ihnen zufolge erhielten 100.000 Briefträger nun „Dienstwürstchen“ um bissige Hunde abzuwehren.

Am 1. April 1998 wurden Zeitungsredaktionen von der Pressestelle der Deutschen Post an der Nase herum geführt. Ihnen zufolge erhielten 100.000 Briefträger nun „Dienstwürstchen“ um bissige Hunde abzuwehren.

Foto: dpa/Fotoreport

Christliche Erklärungen für Ursprung der Aprilscherze

Auch das Christentum liefert zwei Erklärungen für die Tradition der Aprilscherze. So ist der 1. April manchen Überlieferungen zufolge der Geburtstag oder Todestag des Judas Iskariot, des Verräters Jesu. Andere Erzählungen besagen, dass der gefallene Engel Luzifer am 1. April in die Hölle einzog. Demnach ist der 1. April im Christentum ein Unglückstag, an dem man sich besonders in Acht nehmen sollte.

Spekulation läuft schief

Möglicherweise hat der Aprilscherz seinen Ursprung am 1. April 1530. An jenem Tag sollte der Reichstag zu Augsburg stattfinden. Volkskundler Rainer Wehse erklärt: „Viele Spekulanten investierten ihr Erspartes, weil an diesem Tag das Münzwesen neu geregelt werden sollte. Als der Reichstag abgesagt wurde, haben viele Menschen ihr Geld verloren und standen wie "Narren" da. Daraus könnte der Aprilscherz hervorgegangen sein." Wehse hält diese Erklärung selber jedoch für unwahrscheinlich, da es sich nicht um einen bewussten Scherz handelte.

Fest der Dummen und Narren

Abschließend könnte auch das römische Fest zu Ehren des Gottes Quirinus, die Quirinalia, der Ursprung des Aprilscherzes sein. Die Quirinalia wurde als Fest der Dummen und Narren bezeichnet und ist mit dem heutigen Fasching vergleichbar. Die Römer verkleideten sich und machten Scherze auf Kosten anderer. Im römischen Kalender fiel dieses Fest auf den 17. Februar. Dennoch könnte es sich aufgrund diverser Kalenderreformen auf den 1. April verschoben haben.

Welche Fakten gibt es zum Ursprung der Aprilscherze?

Das Wissenschaftsmagazin „Spektrum“ berichtet, dass die Redewendung „in den April schicken“ erstmals 1618 in Bayern notiert wurde. Faktisch muss der Aprilscherz also mindestens so alt sein. Der Begriff „Aprilscherz“ selber scheint allerdings erst im 19. Jahrhundert aufgekommen zu sein. Das Wörterbuch der Gebrüder Grimm von 1854 verzeichnet zwar das Wort „Aprillsnarr“, nicht aber den „Aprilscherz“.

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