Traditionen und Mythen Eier, Hasen, Osterfeuer: Woher kommen unsere Traditionen zum Osterfest?
Trier · Wenn die Fastenzeit vorbei ist, feiern wir Ostern. Manche Bräuche zum Fest erscheinen ganz selbstverständlich, sind aber schwer zu erklären. Und: Wo wohnt überhaupt der Osterhase?
Sie sind klein, sie sind rund, sie sind bunt. Und gebracht hat sie der Osterhase. Versteckt hat er sie auch – und wer sie will, muss sie erst mal finden: Ostereier. Aber, warum gibt es an Ostern überhaupt Eier? Warum bringt sie ausgerechnet ein Hase, und wo wohnt er überhaupt? Und was hat es mit den Osterfeuern auf sich?
Das Wort Ostern: Herkunft umstritten, Tradition uralt
Woher das Wort „Ostern“ kommt, ist laut der Gesellschaft für Deutsche Sprache (GFDS) immer noch nicht ganz geklärt. Es kursiert in den sozialen Medien die Geschichte, Ostern leite sich vom Namen der germanischen Göttin, Ostara, ab. Aber: Alles Quatsch. Die soll es nie gegeben haben. Auch die Göttin Eastre – ihr Name soll mit „Osten“ und „Tagesanbruch“ in Verbindung gebracht werden – ist wahrscheinlich eine Erfindung des angelsächsischen Historikers und Theologen Beda (7./8. Jahrhundert).
Laut der GFDS gibt es allerdings eine Erklärung, die stimmen könnte: Ostern könnte aus dem Altnordischen kommen und von dem Wort „ausa“ abstammen. Das bedeutet „Wasser ausschöpfen oder gießen“. Eine heidnische Form der Taufe und Namensgebung wurde damals als „vatni ausa“ bezeichnet (= mit Wasser begießen). „Da dieser Vorgang auch ein wesentlicher Bestandteil der christlichen Taufe ist und die Taufe das zentrale Ereignis des christlichen Osterfestes in den ersten Jahrzehnten n. Chr. war, konnte seine Bezeichnung auf dieses Fest übertragen werden“, heißt es auf der Webseite der GFDS.
Briefe an den Osterhasen: In Ostereistadt liest er seine Post
Den Osterhasen gibt’s in Deutschland schon seit dem 17. Jahrhundert. Belegt ist seine Existenz seit 1682 in Deutschland. Woher er kommt, ist nicht ganz klar, aber entstanden ist er wohl im Elsass, der Pfalz oder am Oberrhein. Eine Theorie besagt, dass der Osterhase eine heidnische Figur war, die für Fruchtbarkeit und Neubeginn stand und im Frühling verehrt wurde. Mit der Christianisierung Europas soll der Hase dann mit Ostern in Verbindung gebracht worden sein - an dem Fest, an dem Christen auch der Auferstehung Jesu gedenken.
Sicher ist: der Osterhase liest gewissenhaft seine Post. Wer ihm schreiben möchte, kann dies noch bis eine Woche vor Karfreitag machen (Karfreitag ist dieses Jahr am 7. April). Eine Antwort auf Ostergrüße und Osterwünsche gibt es garantiert. Die Adresse des Osthasenpostamts: Hanni Hase, Am Waldrand 12, 27404 Ostereistedt.
Ostereier: Ihre Herkunft bleibt ungeklärt
Wir bemalen und verschenken Eier bereits seit vorchristlicher Zeit. Die Wurzeln dieser Tradition zu Ostern könnten in verschiedenen Kulturen und Regionen zu finden sein. Eier wurden schon in der Antike als Symbol für Fruchtbarkeit und neues Leben geschätzt, und auch im Christentum steht das Ei mittlerweile für Auferstehung und Wiedergeburt. Die alten Ägypter beispielsweise glaubten an ein „Urzeit-Ei“, aus dem der Sonnengott geschlüpft ist. Im Hinduismus gibt es eine Verbindung zwischen dem Inhalt des Eis und der Form des Universums – die Schale stellt den Himmel dar, das Eiweiß die Luft und das Eigelb die Erde.
Das jährliche Osterfeuer: Heidnischer Einfluss auf Ostern vermutet
Und das Osterfeuer? Auch die Herkunft dieses Brauchs ist nicht eindeutig geklärt. Es wird angenommen, dass Osterfeuer eine heidnische Tradition sind, die ursprünglich dem germanischen Frühlingsfest entsprangen. Praktischerweise werden beim Osterfeuer alte Zweige und das Herbstlaub aus dem Garten verbrannt, um Platz für neues, frisches, Grün im Frühling zu machen. Heute sind Osterfeuer oft ein Ereignis für Familien und Gemeinden, um gemeinsam die Ankunft des Frühlings zu feiern.