10 Tipps von US-Institut Vom Hochwasser beschädigte Erbstücke & Co.: So können Sie Ihre Wertgegenstände retten
Service | Trier/Washington · Was tun, wenn durch das Hochwasser Familienerbstücke oder Wertgegenstände beschädigt wurden, die den Opfern am Herzen liegen? Ein amerikanisches Institut gibt Tipps, wie diese wichtigen Dinge gerettet werden können.
Hochwassergeschädigte stehen aktuell vor einer extrem schwierigen Situation. Viele persönliche Gegenstände sind vom Hochwasser und dem daraus folgenden Schlamm getroffen. Ein Schaden dabei: materieller Natur. Bei der richtigen Versicherung ist es möglich, dass dieser Schaden ersetzt wird. Für viele jedoch (mindestens) ebenso dramatisch: ideele Schäden. Gegenstände, die den Geschädigten am Herzen liegen. Auch diese wandern oftmals direkt mit auf den Müll. Muss das sein? (Teilweise) nein, sagt das US-amerikanische AIC (American Institute for Conservation, siehe Info).
Das AIC gibt die folgenden Empfehlungen für Haus- oder Eigentumsbesitzer deren Familienerbstücke oder andere Wertgegenstände von Hochwasser beschädigt wurden. Wichtig: Es handelt sich dabei nur um Empfehlungen, das AIC übernimmt keine Verantwortung oder Haftung für die Behandlung der wassergeschädigten Objekte.
- Sollte das Objekt noch feucht sein, spülen Sie es mit sauberem Wasser ab oder sprühen Sie es mit einem leichten Wasserstrahl ab. Getrockneter Schlamm und Schutt können mit einer weichen Bürste oder durch Tupfen mit einem feuchten Tuch entfernt werden. Wenn möglich, sollten Sie Druck auf die Oberfläche vermeiden; zu starkes Reiben erzeugt Kratzer. Benutzen Sie zum Trocknen saubere, weiche Stofflappen. Benutzen Sie zum Selbstschutz Gummi- oder Latexhandschuhe.
- Das Objekt möglichst drinnen oder geschützt von der Außenwelt an der Luft trocknen lassen. Sonnenlicht und Hitze können bestimmte Materialien zu schnell austrocknen, was dazu führen kann, dass sich das Material verzieht oder Risse oder Buckel entstehen. Wenn möglich, sollten nasse Objekte und Möbel vor dem Trocknen ausgeräumt sein. Das Lagern von feuchten Gegenständen in Plastiktüten erzeugt Schimmel; wenn Objekte mit Plastiktüten transportiert werden müssen, brauchen sie Luftzirkulation, die Tüte sollte dann geöffnet bleiben.
- Reduzierte Luftfeuchtigkeit verhindert Schimmelbildung. Verstärkung der Luftzirkulation durch Ventilatoren, geöffnete Fenster, Klimaanlagen oder Luftentfeuchter vermindern die Luftfeuchtigkeit. Begrenzter Lichteinfall (wie offene Jalousien, Kellerlicht anlassen und so weiter) kann Schimmel weiterhin reduzieren.
- Zur Entfernung von starken Schimmelflächen von Wänden, Fußleisten, Fußböden und anderen Oberflächen im Haushalt empfiehlt das AIC die Benutzung von Anti-Schimmel-Mitteln. Folgen Sie der Anleitung vom Hersteller des Reinigungsmittels – vermeiden Sie Spritzer oder Kontakt des Mittels mit dem beschädigten Objekt. Desinfektionsmittel können das Objekt oder die Tapete unnötig beschädigen, deswegen sollte es zuerst an einer unauffälligen Stelle getestet werden. Desinfektionsmittel sollten nicht auf historischen Tapetenmaterialien angewandt werden. Wichtig: Kontakt mit Schimmel kann gesundheitliche Folgen haben, wie Atembeschwerden, Haut- und Augenreize und Infektionen. Der Gebrauch von Schutzkleidung, wie Atemmaske, Filter, Einweghandschuhe, Sicherheitsbrille, und Arbeitsanzug ist daher unbedingt notwendig.
- Sollten Objekte kaputt sein oder beginnen, sich aufzulösen, legen Sie alle Bruchstücke, sowie Furnierteile in einen beschrifteten, offenen Behälter. Versuchen Sie nicht, die Objekte zu reparieren, bis sie absolut trocken sind, oder im Falle von besonders wichtigen Materialien, bis zur Rücksprache mit einem professionellen Restaurateur.
- Papierdokumente, Bücher, Fotografien und weitere Papierkunstgegenstände können nach Wasserschäden extrem zerbrechlich und brüchig sein; bei der Handhabung ist daher absolute Vorsicht geboten. Wenn möglich, sollten die Ecken eines Bilddruckes oder des Papierobjekts von dem Rahmenmaterial entfernt werden. Papierobjekte sollten an der Luft trocknen. Schlammige Fotografien können mit klarem Wasser sanft abgespült werden. Vermeiden Sie dabei, mit den Fingern die Oberfläche zu berühren. Aufgeweichte Bücher und Papiere werden am besten von professionellen Restaurateuren behandelt.
- Textilien, Leder, und andere „organische“ Materialien werden oft ebenfalls schwer von Wasser beschädigt und sollten als erstes an der Luft trocknen. Objekte mit einer bestimmten Form wie Kleidungsstücke oder Körbe sollten während des Trocknens mit Frottiermaterial oder saugfähigem Papier zusätzlich abgestützt werden. Tauschen Sie durchfeuchtetes Trockenmaterial gegen neues, trockenes. Das weitere Säubern von Textilien und Teppichen kann nach dem Trocknen wie unter normalen Umständen von chemischen oder organischen Reinigungsfirmen durchgeführt werden.
- Nasse oder feuchte Gemälde sollten aus dem Rahmen genommen werden - dabei die Leinwand nicht vom Spanner abheben! Trocknen Sie die Gemälde dann mit der Farbseite nach oben an der Luft, vermeiden Sie dabei den Kontakt des Gemäldes mit direktem Sonnenlicht.
- Der Kontakt mit Wasser oder Feuchtigkeit kann bei Möbellasuren und Gemäldeoberflächen zu einem weißlichen Schimmer oder Flaum führen. Dieses Problem ist aber kein Fall für sofortige Hilfe; professionelle Restaurateure können weitere Behandlung empfehlen.
- Metallene Objekte, die Flutwasser, Schlamm oder Schlick ausgesetzt waren, sofort mit sauberem Wasser abspülen und mit sauberen Stofftüchern abtrocknen. Metallgegenstände und Skulpturen, die besonders schwere Schlammablagerungen aufweisen, sollten möglichst unangetastet trocknen. Verkrustete Ablagerungen können dann zu einem späteren Zeitpunkt entfernt werden. Eine fachliche Beratung durch Restaurateure wird empfohlen.
Diese Empfehlungen können nur sehr generell gehalten sein, teilt das AIC mit. Je nach Situation empfehle es sich, für die angebrachte Reinigungsmethode professionelle Beratung einzuholen.
