Kerpen, ein idyllischer Ort in der Eifel

Die Eifeler Grafengeschlechter liebten schon früh diesen mittelalterlichen Eifelort in der Hillesheimer Kalkmulde und errichteten im 12. Jahrhundert (erste urkundliche Erwähnung im Jahre 1136) eine Burganlage. Die Burgkapelle wurde 1506 im gotischen Baustil errichtet, im historischen Ortskern überwiegt der Baustil des so genannten "Trierhauses".

Bei der Burg handelt es sich um eine Fliehburg, die auf der Höhe des Weinberges entstand und weithin bis ins Land zu sehen ist.
Nach Abzug der Grafengeschlechter übernahm der Eifelmaler Fritz von Wille (1860 - 1941) die Burg. Der Schwerpunkt des Künstlers lag in den letzten 30 Jahren seines Schaffens bei der Eifellandschaft und dem Ort Kerpen. Auch der Schriftsteller Alfred Andersch (1914 - 1980) fand hier sein Domizil. Er ist bekannt geworden durch die Verleihung des Charles-Veillon-Preises, dem Roman "Efraim" und dem Fernsehfilm "Die Entwaffnung" im Jahre 1970.
Seit dem Jahre 2007 ist die Burg in Privatbesitz und neuerdings können drei Apartments oder das ganze Haus angemietet werden. "Tourismus wird bei uns groß geschrieben und beim Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" heimsten wir seit 1989 viele Ehrenpreise ein. Neben dem Ehrenpreis des Landes Rheinland-Pfalz im Jahre 1992 wurden wir 1993 Landes- und Bundessieger in Gold", erzählte Ortsbürgermeister Rudolf Raetz.
Ende 2012 ist Kerpen an das schnelle DSL-Netz angebunden. Davon profitieren die Gewerbebetriebe, Bäckerei Emonts, Autohaus Kloep, Fensterbau Mörsch, die Strumpffabrik, heutiges Hotel und Restaurant, das kleine Landcafe, Michael und Ursula Gröner aus Loogh mit dem Eifeler Bergkäse und dem Jungbullenfleisch, Grafik- und Hygienebetrieb sowie eine Kosmetikerin, eine pysikalische Praxis und eine Gärtnerei.
Der Ort verfügt über Freizeitanlagen mit kleinem Stausee, Tennisplätze, Rollschuhbahn, Minigolf, Kinderspielplatz und die vielen Wanderwege. Der Kreis Neuss, ehemaliger Burgbesitzer, unterhält am Ortsrand im Felschbachtal einen Jugendzeltplatz. Seit 1989 besteht eine enge Freundschaft mit der Stadt Illigen.
Inmitten der Vulkaneifel, im Herzen der Hillesheimer Kalkmulde, etwa zwei Kilometer von Kerpen entfernt, liegt der 100 Einwohner zählende Ort Loogh. Seit 1988 vermarktet die Familie Gröner Eifeler Jungbullen- und Naturkalbfleisch und stellt Eifeler Bergkäse her. Es lohnt sich ein Einkauf im Hofladen und Besuch des Restaurants mit 100 Sitzplätzen im Innenbereich und einer bestuhlten Terrasse auf der Sonnenseite des Hofes. Die Speisekarte weist eine Auswahl der selbst erzeugten Produkte auf. Nach Vereinbarung können auch Führungen durch den Betrieb erfolgen. Beim Spaziergang am Anwesen vorbei sind nicht nur Kälber und Kühe zu sehen, sondern auch Kängurus, Bisons und andere Exoten.
Durch Kerpen führt der Eifelsteig, Geopfad und Kalkeifel-Radweg. Interessant ist ein Gang durch den Ort mit der Turm- und Nachtwächterin Birgit Becker. Sie ist Gästeführerin und bei dem abendlichen Gang gibt es zu Beginn einen Eifeler Schnaps. Die Wanderung dauert 1,5 Stundenkann über den Kreis Daun gebucht werden.
Um den Ort Kerpen mit seinem historischen Ortskern und seiner hervorragenden Bausubstanz zu erhalten, hat der Gemeinderat in Zusammenarbeit mit dem Dorferneuerungsplaner Gerhard Rohleder zum Schutz des Ortsbildes für die beiden Ortsteile eine Gestaltungssatzung erlassen, die seit 1982 rechtskräftig ist.
Mitte der 50-er Jahre setzte die Umstrukturierung in der Landwirtschaft ein und in den Ortskernen standen viele Ökonomiegebäude leer.
Bei Bedarf, wie Heirat von Sohn und Tochter, wurden diese leer stehenden Stallgebäude oder die Scheune zum Wohnhaus umgebaut.
Es entstanden neben dem alten Wohnhaus mit seinen Sandsteingewänden an Fenstern und Türen (Trierer Haus) ein fremdartiger Baustil mit städtischem Einschlag durch die Verwendung von neuartigen Bauelementen und Materialien wie Alu-Haustüren und Glasbausteinen.
Der Dorferneuerungsplaner sprach von einer "Verstädterung der Dörfer". Die 1982 erlassene Dorfgestaltungssatzung schaffte Abhilfe, die mit Erfolg in Kerpen und Loogh praktiziert wird.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort