Testbericht „Totalausfall“ bei Stiftung Warentest: Alle Kinder-Fahrradanhänger fallen durch

Stiftung Warentest hat zehn von zehn Modellen mit der schlechtesten Note „Mangelhaft“ bewertet und kann laut eigener Aussage keines der Produkte empfehlen. Woran liegt das?

Stiftung Warentest hat zehn Fahrradanhänger für Kinder untersucht (Symbolbild).

Stiftung Warentest hat zehn Fahrradanhänger für Kinder untersucht (Symbolbild).

Foto: dpa-tmn/Zacharie Scheurer

So deutlich wird Stiftung Warentest selten. „Totalausfall im Test von Fahrradanhängern für Kinder“, ist eine aktuelle Pressemitteilung überschrieben. Zehn von zehn Modellen, die für die August-Ausgabe des Hefts test untersucht wurden, sind mit der Gesamtnote „Mangelhaft“ durchgefallen. Wie konnte es dazu kommen?

Warum alle Fahrradanhänger bei Stiftung Warentest durchfallen

Der Hauptgrund für das miese Ergebnis: „Neun Anhänger enthielten in Sitzbezügen oder Kabinen­stoffen hohe Konzentrationen an per- und poly­fluorierten Substanzen (PFAS), die seit Juli 2020 beziehungs­weise Februar 2023 verboten sind“, erklärt Stiftung Warentest.

Diese Chemikalien stellen laut Testbericht zwar kein direktes Gesundheitsrisiko für die Kinder dar. „Die Stoffe reichern sich aber in der Umwelt an und können über Lebensmittel zum Menschen zurückkommen“, schreibt die Stiftung in dem Online-Artikel zum Test. Zudem seien noch zahlreiche andere problematische Schadstoffe gefunden worden, die teilweise im Verdacht stünden, Krebs zu erzeugen.

Bei vier Fahrradanhängern mangelt es an der Sicherheit

Die Schadstoffbelastung ist aber nicht der einzige Grund, warum alle Fahrradanhänger im Test durchgefallen sind. Auch den Sicherheitstest haben vier Modelle nicht bestanden. Bei einem 180-Grad-Überschlag boten sie zu wenig oder keinen Platz zwischen Kopf und Boden. Wenn die Anhänger auf der Seite lagen, berührte der Kopf des für den Test verwendeten, angeschnallten Dummies zudem harte Bauteile. „Beides kann bei einem Unfall zu schweren Kopfverletzungen führen“, heißt es im Testbericht.

Zudem fiel ein Anhänger-Modell im dauerhaften Belastungstest durch, weil laut Stiftung Warentest bei einem Prüfexemplar eine Deichselkupplung gebrochen und bei einem weiteren Exemplar eingerissen ist.

Anbieter reagieren unterschiedlich auf Testergebnisse

Stiftung Warentest hat die fünf Anbieter der geprüften Fahrradanhänger mit den Testergebnissen konfrontiert. Diese reagierten laut der Stiftung unterschiedlich. Ein Unternehmen stoppte eigenen Angaben zufolge Produktion und Verkauf des Produkts, bis geklärt ist, wo die erhöhten PFAS-Gehalte herkommen.

Bei zwei weiteren Anbietern wird ebenfalls nach der Ursache der Schadstoffkonzentrationen gesucht, daraus sollen dann Maßnahmen abgeleitet werden. Zwei weitere Anbieter berichteten laut Stiftung Warentest, dass eigene Prüfungen keine Auffälligkeiten ergeben hätten.

Den ganzen Test gibt es auf der Homepage der Stiftung Warentest (kostenpflichtig) und in der Ausgabe 8/2024 des Hefts test.