Damit etwas von dieser weihnachtlichen Magie auch in die „normale Welt“ der Muggel überschwappt, gibt es seit Jahren zahlreiche verschiedene Harry Potter Adventskalender. Wir haben uns drei Produkte angesehen, von denen jedoch nur eins so richtig überzeugen kann.

Kandidat Eins ist der Cinereplicas Harry Potter Adventskalender 2023. Cinereplicas verkauft nach eigenen Angaben offizielle lizensierte Merchandise-Artikel, zum Beispiel zu Herr der Ringe, Game of Thrones oder eben Harry Potter. Der Adventskalender kostet 34,95 Euro.

Schon beim ersten Türchen kommt hier der Wunsch auf, selbst Magie zu beherrschen. Jedoch nicht, weil der Inhalt so umwerfend wäre. Nein – die Tür ist so schwer zu öffnen, dass es ohne Zauberspruch fast gar nicht geht. Wer es irgendwie trotzdem schafft, stößt noch einmal auf eine Folie, die über den Inhalt gespannt ist und aufgerissen werden muss. Sie klebt sowohl an den kleinen Überraschungen als auch an den Fingern. Zudem sind die Gegenstände teils sehr schwer aus dem Kalender zu bekommen.

Deshalb sieht der Kalender schon nach wenigen Türchen nicht nur zerrupft aus, sondern wird zunehmend instabil. Teils fallen Zwischenelemente zwischen den Türchen ab oder man öffnet aus Versehen zwei Türchen auf einmal. Ein weiteres Manko: Einige Überraschungen sind zudem zusätzlich in Plastiktütchen verpackt, so entsteht einiges an Müll.

Wer über all das hinwegsehen kann, findet im Inneren viele nette Kleinigkeiten – von Gebrauchsgegenständen wie Socken, Jutebeutel oder Schreibutensilien über Schmuck bis hin zu Deko- und Spielelementen wie einem Magneten oder einem Flummi. Sie sind zwar größtenteils nicht explizit weihnachtlich, aber alle aus dem Harry-Potter-Universum.

Insgesamt ist der Inhalt ziemlich nützlich und es sind keine ramschigen Gegenstände darunter, die nur herumliegen. Auch die Qualität ist zwar nicht die oberste Liga, aber in Ordnung. Die Überraschungen wirken nicht so, als würden sie direkt kaputt gehen.

Der Adventskalender ist für Erwachsene gut geeignet. Auch ältere Kinder können sicher viel Spaß damit haben, sie sollten sich aber nicht nur über Spielzeug freuen können, sondern auch über Gebrauchsgegenstände wie ein Lineal.

In Anbetracht dessen, dass lizensierte Fanprodukte immer ziemlich teuer sind, ist der Preis für den Inhalt aus Sicht unser Testerin in Ordnung. Jedoch sollten die Gegenstände für knapp 35 Euro auch in einem Kalender verpackt sein, der sich gut öffnen lässt und nicht dabei kaputtgeht. Wer darüber hinwegsehen und sich den Kalender kaufen will, dem sei geraten, in ein gutes Cuttermesser zu investieren.

Wir machen weiter mit einem Produkt, das seit Jahren in immer neuen Varianten auf den Markt kommt. Den Lego Harry Potter Adventskalender gibt es dieses Jahr für 37,99 Euro. Auch dieses Mal enthält er einige Minifiguren, die sowohl Protagonisten als auch Nebenfiguren aus den Romanen und Filmen darstellen. Insgesamt sind es sechs Stück: Harry Potter, Hermine Granger, Ron Weasley, Draco Malfoy, Aberforth Dumbledore und Madam Rosmerta.

Der gesamte Inhalt ist an den dritten Kinofilm angelehnt, was sich auch am Aussehen der Minifiguren zeigt. Darüber hinaus gibt es an den weiteren 18 Tagen jeweils einen kleinen Haufen Lego-Teile, aus denen sich etwas bauen lässt. Die Modelle, die Lego sich ausgedacht hat, stehen nicht alle in einer starken Verbindung zu Harry Potter. Zum Beispiel stecken zwei fast identische Weihnachtsbäume an zwei Tagen im Adventskalender. Andere Inhalte lassen sich zwar als Anspielung auf Hogsmeade erkennen, sie wirken aber eher zusammengewürfelt.

Es deutet sich für Kinder keine offensichtliche Spielidee an. Für Erwachsene fehlt die Masse an spannenden Figuren, die Sammler ansprechen würde. Man muss diesem Kalender aber zugute halten, dass er einige interessant bedruckte Teile enthält. Das ist nicht selbstverständlich in der Welt von Lego.

Was bei diesem Kalender wirklich schmerzt, ist der Preis. Einen Adventskalender ohne Lizenz von Harry Potter bekommt man bei Lego schon 11 Euro günstiger – und zwar mit mehr Minifiguren. Unterm Strich ist es ein Produkt für alle Potter-Fans, die ganz speziell auf die kleinen Steine abfahren. Wer sein Herz an den magischen Bauspaß verloren hat, sollte vielleicht trotzdem darauf achten, nicht den Listenpreis des Herstellers zu zahlen.

Als Drittes haben wir uns eine etwas andere Art des Adventskalenders angeschaut: Der magische Adventskalender für Potter-Fans 2 ist ein kleines Hardcover-Büchlein im Querformat, das 9 Euro kostet. Jedem Tag vom 1. bis zum 24. Dezember ist eine Doppelseite gewidmet, die am Außenrand zusammenhängt, sodass man sie erst aufschneiden muss und nicht aus Versehen die Seiten eines in der Zukunft liegenden Datums sehen kann.

Der Kalender ist einfach, aber liebevoll illustriert, sowohl weihnachtlich als auch mit Harry-Potter-Bezug. Der Inhalt der Doppelseiten ist unterschiedlich: Rezepte, Bastelideen, Witze, Rätsel, Denkanstöße oder Fakten aus der Zaubererwelt sowie über das Harry-Potter-Universum. Die Verfasser sind offensichtlich mit der magischen Materie gut vertraut, und es ist auch der ein oder andere Fakt darunter, der langjährigen Harry-Potter-Fans nicht so bekannt ist.

Insgesamt wären nur etwas weniger Wissensinhalte und etwas mehr Mitmach-Gelegenheiten schön gewesen, zum Beispiel Rätsel, um allzu ungeduldige Kinder in der Vorweihnachtszeit für eine Weile zu beschäftigen. Denn der Adventskalender richtet sich an ein jüngeres Publikum, an „Zauberlehrlinge“, wie es darin so schön heißt.

Die jungen Potter-Fans sollten mit der magischen Welt bereits vertraut sein und auch die Handlung der Bücher/Filme kennen, da teilweise auf sie Bezug genommen wird. Eltern, die selbst Liebhaber des Zauberschülers mit der Blitznarbe sind, werden wahrscheinlich ebenfalls Spaß dabei haben, den Kalender Tag für Tag mit ihrem Nachwuchs weiter zu entdecken.

Insgesamt gibt es für diesen Kalender einen Daumen nach oben – für den ziemlich niedrigen Preis von neun Euro ist er schön gestaltet und liefert kreative Inhalte. Außerdem ist die Buchform eine gute Möglichkeit, um Abstand vom Geschenke- und Konsumwahn der Vorweihnachtszeit zu nehmen. So wird auch weniger Verpackungsmüll produziert, und es liegen keine ungeliebten Kalenderinhalte ungenutzt herum.