Man braucht kein dickes Konto

TRIER. Seit 1990 existiert in Trier ein Club, der den wenigsten Lesern bekannt sein dürfte. Im "Leo-Club", offiziell "Leo-Club Treberis Trier", engagieren sich Schüler, Studenten, Azubis und junge Berufstätige im Alter zwischen 16 und 28 Jahren und zeichnen sich durch ihr soziales Engagement aus.

Christian Kemper hat als Präsident des Trierer Clubs die Leitung der jungen Leute übernommen. "Es macht uns Spaß, anderen Menschen zu helfen. Unser Ziel ist es, Bedürftigen direkt und unbürokratisch zu helfen oder Initiativen in der Trierer Region durch Arbeitseinsatz oder Sach- und Geldspenden zu unterstützen." So tauchen die "Leos" mit schöner Regelmäßigkeit im Kinderheim Ruländerhof, dem Altenheim St. Elisabeth und der Behindertenschule in der Treverer Straße auf oder helfen bei der Trierer Tafel e.V. und dem "Arbeitskreis Obdachloser". Mitglied Martin Richarz: "Es ist schön, wenn wir für die Kinder des Heims eine Schlittschuhfahrt oder den Besuch in einem Freizeitpark organisieren können, und dadurch Freude bereiten." "Kinder, Alte und Kranke, Obdachlose, Behinderte oder durch Katastrophen geschädigte Menschen sind auf unsere Hilfe angewiesen", heißt es im Club. Sie sind überzeugt, dass sie als junge Menschen besonders durch persönlichen Einsatz vor Ort helfen können. Über die regionalen Hilfsmaßnahmen hinaus stehen aber auch regelmäßig bundesweite Aktivitäten auf dem Kalender des Trierer Leo Clubs. So beteiligt er sich auch an Maßnahmen zugunsten der NCL-Stiftung, einer Stiftung gegen die Stoffwechselkrankheit Neuronale Ceroid Lipofuszinose, oder der AIDS-Hilfe. Die Bündelung der Leo-Kräfte deutschlandweit macht größere Hilfsaktionen möglich. Neben dem jährlich stattfindenden "Leo-Service-Day", an dem alle deutschen Leo-Clubs sich für einen gemeinsamen wohltätigen Zweck engagieren, hat der Hochwassereinsatz im Raum Leipzig im Sommer und Herbst 2002 gezeigt, dass spontane Hilfe in größerem Umfang durch Leos möglich ist. "Wir bemühen uns, Betroffenen schnell zu helfen: So haben nach der Hochwasserkatastrophe in Sachsen mehr als 100 Leos die Flutopfer mit ihrem Arbeitseinsatz vor Ort beim Wiederaufbau unterstützt." Das Engagement kennt viele Facetten, streift die gesamte Palette des Lebens und geht hin bis zu Benefiz-Partys, Nachhilfe für Hauptschüler oder Müllaktionen in Naturschutzgebieten.In Deutschland engagieren sich etwa 2500 Leos in mehr als 150 Clubs. Weltweit gibt es sogar über 140 000 Leo-Mitglieder. Die Leos sind die Jugendorganisation der Lions Clubs International. Richarz: "Allerdings wollen wir nicht als die Kinder der Lions-Clubs angesehen werden. Deshalb muss man, um bei uns Mitglied werden zu können, auch kein Konto in Luxemburg haben oder einen Sportwagen der oberen Klasse fahren."Durch die Mitgliedschaft lernen die Leos nette und engagierte junge Menschen von Flensburg bis Konstanz und auch über Deutschlands Grenzen hinaus kennen und schließen Freundschaften in aller Welt."Bei unseren Aktivitäten lernen wir außerdem, wie man im Team zusammenarbeitet, wie man Veranstaltungen erfolgreich plant und organisiert, wie man mit anderen Menschen umgeht und wie man Verantwortung übernimmt", sagt der Präsident. LEO steht im Englischen für Leadership, Experience und Opportunity. Frei übersetzt bedeutet es, dass die Mitglieder die Gelegenheit bekommen, Führungserfahrung zu sammeln. Die Überzeugung der Leos: "Wer gemeinsam Konzepte entwickelt und diese umsetzt, um Menschen, denen es schlechter geht, zu helfen, sammelt wichtige persönliche Erfahrungen." Und: "Wenn man mit anderen zusammen etwas auf die Beine gestellt hat, dann verbindet das. So entstehen Freundschaften für das Leben." Die beste Gelegenheit, Freundschaften und Kontakte mit anderen Leos zu knüpfen, hat man auf Leo-Parties. Diese finden mehrmals im Jahr im ganzen Bundesgebiet statt, wann immer ein Leo-Club etwas zu feiern hat. Ob Clubjubiläum, Ball, Silvester- oder Halloween-Party, ein Anlass zum Feiern findet sich leicht. Die Leo-Clubs laden zu ihren Feiern ganz Deutschland ein.

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