"Man muss eine Sauerei beim Namen nennen"

33 Jubilare, 1005 Jahre Gewerkschaftszugehörigkeit, Erinnerungen, Ausblicke - und scharfe Attacken. Das waren die Kennzeichen der Jubilar-Ehrung der IG Metall im Konzer Kloster Karthaus.

 Die IG Metall ehrte am Samstag im Kloster Karthaus 33 Gewerkschafter und eine Gewerkschafterin (Martina Herwig-Berg) für ihre langjährige Mitgliedschaft. Martina Herwig-Berg (vordere Reihe Mitte) gehört seit 60 Jahren der Gewerkschaftsbewegung an. TV-Foto: Klaus D. Jaspers

Die IG Metall ehrte am Samstag im Kloster Karthaus 33 Gewerkschafter und eine Gewerkschafterin (Martina Herwig-Berg) für ihre langjährige Mitgliedschaft. Martina Herwig-Berg (vordere Reihe Mitte) gehört seit 60 Jahren der Gewerkschaftsbewegung an. TV-Foto: Klaus D. Jaspers

Konz. (kdj) Kein noch so winziger Resthauch klösterlichen Friedens wehte durch den großen Saal des Konzer Klosters Karthaus, als Karl Heinz Päulgen, Vorsitzender der DGB-Region Trier, den 33 anwesenden Gewerkschafts-Jubilaren seine Grüße entbot. Der streitbare Gewerkschafter, seit kurzem auch Vorsitzender des Ausbildungs-Ausschusses der Handwerkskammer (HWK) Trier, setzte seine am Freitag vergangener Woche beim Neujahrsempfang des DGB Trier begonnene Verbalattacke gegen den früheren Trierer Oberbürgermeister Helmut Schröer fort (siehe TV vom 19./20. Januar). "Man muss eine Sauerei beim Namen nennen", wetterte Päulgen und lobte zwar die von Schröer geleistete Arbeit als "Ausbildungsbotschafter" der HWK: "Eine gute Sache". DGB-Chef Päulgen wirft Schröer vor, er bekomme für seine ehrenamtliche Tätigkeit 20 000 Euro im Jahr. Die Handwerkskammer hat diese Behauptung als falsch zurückgewiesen. Es handele sich bei der von Päulgen kritisierten Summe lediglich um einen Haushaltsansatz. Darin enthalten seien damit etwa auch die Mittel für alle Projekt- und Sachkosten, für Fremdleistungen sowie für anfallende Fahrtkosten.Ehre für langjährige Mitglieder

Unter starkem Beifall verwies Päulgen auf "Sozialhilfe" und Hartz IV und stellte das vermeintliche Extra-Einkommen des Gescholtenen in Relation zum Verdienst von Menschen in sogenannten prekären Arbeitsverhältnissen, der zum Leben nicht ausreiche.Eingangs der Veranstaltung für die Jubilare, die für Gewerkschaftszugehörigkeit zwischen 25 und 60 Jahren (Martina Herwig-Berg) geehrt wurden, hatte Roland Wölfl, Erster Bevollmächtigter der IG Metall, auf die Verdienste der zu Ehrenden hingewiesen und sie als Vorbilder bezeichnet. Päulgen beschrieb bei der Veranstaltung im Konzer Kloster Karthaus vor allem die regionalen Probleme und Auseinandersetzungen mit der Arbeitgeberseite und der Politik. Horst Schmitthenner, ehemaliges Mitglied des IG-Metall-Bundesvorstandes und ausgewiesener Sozialexperte, gab einen umfassenden Überblick über die sozialen, wirtschaftlichen und politischen Zusammenhänge der Nachkriegszeit. Den Abschluss der Veranstaltung der IG Metall bildete eine filmische Zusammenfassung wichtiger und unterhaltsamer Ereignisse.

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